Gestern noch haben wir die Frage in den Raum geworfen, ob der Mr. Olympia 2020 in Las Vegas sich allmählich zum Debakel entwickeln könnte. Gerade die zahlreichen Absagen und Unsicherheiten in der offenen Klassen lösen zweifelsfrei Besorgnis bei den Fans des Bodybuildings aus. Dass die Organisatoren aber zum Zeitpunkt unserer Artikelveröffentlichung im Hintergrund schon mit weiteren Widrigkeiten zu kämpfen hatten, war zumindest in unseren Köpfen zunächst nicht präsent. Keine Angst, Stand jetzt soll die Veranstaltung noch immer im Dezember über die Bühne gehen, nur nicht wie geplant in Sin City, sondern im sonnigen Orlando.
Eigentlich hätte der Mr. Olympia in diesem Jahr zum ersten Mal im Planet Hollywood Resort and Casino ausgetragen werden sollen, doch daraus wird nichts. Wie Olympia President Dan Solomon in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag via Social Media verkündete, hätten die unglaublich herausfordernden Umstände dazu geführt, dass die Planungen erneut über den Haufen geworfen werden mussten. Allem Anschein nach sollen in Nevada aufgrund der Corona-Pandemie zusätzliche Restriktionen im Gespräch sein, die neben einem 14-tägigen Lockdown unter anderem zur Folge hätten, dass in nächster Konsequenz nur 250 Fans zum Event zugelassen worden wären.
Da man den Mr. Olympia 2020 allerdings nach all den bisherigen Schwierigkeiten nicht einfach habe absagen wollen, sei verhältnismäßig spontan der Entschluss gefasst worden, Las Vegas zu verlassen und einen Ortswechsel in Gang zu bringen. Dementsprechend wird das Spektakel kurzerhand ins Orange County Convention Center nach Orlando, Florida, verlegt. Damit erhöht sich die Zuschauerkapazität um das Zehnfache, nämlich auf 2500 Fans. Im Hinblick auf den bevorstehenden Aufwand spricht Dan Solomon von nichts Geringerem als der historischsten und intensivsten Organisationskehrtwende in der Geschichte dieser Branche. Mit dem Wochenende vom 17. bis 22. Dezember bleibt immerhin das Austragungsdatum bestehen.
Die Corona-Pandemie macht die Realisierung von Sportevents jeglicher Couleur überaus schwer, mancherorts sogar unmöglich. Auch zahlreiche Bodybuilding-Wettkämpfe mussten in diesem Jahr verschoben, zum Teil komplett abgesagt werden. Gerade in einer solchen Nische ist das natürlich besonders tragisch. Neben den Organisatoren belastet die Krise ebenfalls Athleten, die sich unter Umständen bereits seit Wochen in der Vorbereitung […]
Absage um Absage: Wird der Mr. Olympia 2020 zum Debakel?
Die Wahl aufs Orange County Convention Center fiel laut Solomon vor allem deshalb, weil es scheinbar eines der geräumigsten Kongresszentren sei, das er selbst je gesehen habe. Im Zuge der Umstrukturierungen musste natürlich ebenso ein neues Gastgeberhotel her, das mit dem angeschlossenen Hyatt Regency Orlando zügig gefunden war. Wie der Olympia President darüber hinaus erklärte, soll das Geld für bereits bezahlte Tickets und Unterkünfte automatisch erstattet werden.
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Jake Wood, der die Marke „Mr. Olympia“ erst im Frühjahr dieses Jahres käuflich erwarb, äußerte sich wie folgt:
„Wir leben in herausfordernden Zeiten, aber wir sind es der gesamten Branche schuldig, alles zu unternehmen, um ein sicheres und aufregendes Wochenende auf die Beine zu stellen. Im Rahmen unseres Engagements für die teilnehmenden Elite-Athleten werden wir auch Rekordpreisgelder vergeben.“
Insbesondere für Jake Wood läuft es seit der Übernahme fast ausschließlich bergab und dennoch geben der US-Amerikaner und sein Team alles, den Mr. Olympia erfolgreich zu veranstalten. Auch eine Möglichkeit für hochqualitatives Pay-Per-View soll gefunden sein, obwohl derartige Aussagen im Bodybuilding stets mit Skepsis betrachtet werden sollten.
Im Gegensatz zu anderen US-Bundesstaaten scheint Florida jedenfalls geringere Einschränkungen mitzubringen, weshalb beispielsweise auch die New York Pro dorthin verlegt wurde. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor für den Olympia-Ortswechsel ist, dass mit Tim Gardner ein Mann im Organisatorenteam ist, der verschiedene Events in Tampa, Orlando & Co. promotet und die Gegend demnach sehr gut kennt. Nach den neuerlichen Strapazen genau einen Monat vor Tag X kann man definitiv nur hoffen, dass ab sofort alles glattläuft und wir kurz vor Weihnachten in den Genuss von Spitzen-Bodybuilding kommen.