Musste die letzten beiden Male coronabedingt noch Orlando als Austragungsort herhalten, versammelten sich die Teilnehmer des Mr. Olympia 2022 nun fast schon standesgemäß wieder in Las Vegas.
Nach zwei Jahren kehrte der weltweit prestigeträchtigste Bodybuilding-Wettkampf zurück nach Sin City, aber nicht nur das: Das Spektakel wurde noch dazu vom sonst abseits gelegenen Orleans-Hotel direkt auf den Strip verlegt.
Stolze 30 Teilnehmer gingen allein in der offenen Klasse an den Start und gaben ihr Bestes, möglichst viele Konkurrenten hinter sich zu lassen.
Big Ramy beim Mr. Olympia 2022 nicht in der Mitte
Auch Big Ramy war natürlich nach Las Vegas gereist, um seinen dritten Triumph in Folge zu feiern. Ob es am Ende dazu kommen würde, konnte nach dem Prejudging jedoch nicht abschließend geklärt werden.
Der amtierende Champion schaffte es zwar in den ersten Callout, fand sich aber nicht eine Sekunde lang in der Mitte wieder. Sowohl am Anfang als auch abschließend im Bestätigungsvergleich der besten Sechs stand der Ägypter ganz rechts außen.
Prinzipiell ließ sich dies auf zwei Arten erklären: Entweder Big Ramy hat tatsächlich zu viele Schwächen, um erneut siegreich zu sein. Hierfür gäbe es definitiv schlagkräftige Argumente.
Oder die Judges sehen den 38-Jährigen als so überlegen an, dass sie ihn abseits und damit konkurrenzlos auf den ersten Platz stellen. Ein sehr ungewöhnliches Vorgehen, aber nicht zu 100 Prozent auszuschließen, auch wenn man einen Athleten sonst eher nach hinten schicken würde.
Für beide Theorien gab es während und unmittelbar nach der Vorwahl unzählige Befürworter, die sich in den Kommentarspalten auf Social Media duellierten.
Neben Ramy machten zudem Hadi Choopan, Brandon Curry, Nick Walker, Derek Lunsford und Samson Dauda den ersten Callout beim Mr. Olympia 2022 zu einem hochwertigen und spannenden Gefecht.
Vor allem die beiden zuletzt genannten Kandidaten sorgten bei ihrem Debüt in der offenen Klasse für Aufsehen. Dass Lunsford sich als aktueller 212-Sieger gleich so weit vorne wird einreihen können, hatten viele nicht kommen sehen.
Andrew Jacked, Rafael Brandao und Michal Krizo, alle ebenfalls erstmalig mit von der Partie, zeigten im zweiten Vergleich gemeinsam mit William Bonac, Iain Valliere und Hunter Labrada, dass sie nicht nur zum Schaulaufen vor Ort waren.
Auch im dritten Callout mit Akim Williams, Justin Rodriguez, James Hollingshead, Charles Griffen, Antoine Vaillant und Patrick Johnson nicht vorzufinden: Blessing Awodibu.
Der Muscletech-Athlet hatte den Mund auf der Pressekonferenz voller genommen als alle anderen Teilnehmer zusammen, was seine Performance jedoch nicht widerspiegelte.
Eines blieb zum Ende des Prejudgings festzuhalten: Die Kampfrichter generierten massiv Dramatik fürs Finale, wo fast alles drin zu sein schien.
> Die komplette Teilnehmerliste zum Mr. Olympia 2022! <
Finale sorgt für Aufschluss
Obwohl es nach dem Prejudging zwei Optionen für das Abschneiden von Big Ramy gab, sollte bereits Stunden vor dem Finale allmählich durchsickern, dass es wahrhaftig auf eine Überraschung hinauslaufen sollte.
Es wäre wahrscheinlich auch das erste Mal gewesen, dass man einen alles überragenden Athleten außen im ersten Callout behält, um seine Dominanz zu unterstreichen.
Selten zuvor hatte der Titelverteidiger innerhalb eines Jahres derart an Boden verloren, doch die Vermutungen bestätigten sich: Big Ramy, der schlussendlich doch noch einmal mittig einen Vergleich mit Nick Walker erhielt, wurde in der Tat nur der 5. Platz zugesprochen.
Es ging demnach schon früh nicht mehr um den potentiell dritten Sieg des Ägypters, sondern vielmehr um ein Duell zwischen Hadi Choopan und Derek Lunsford, das der gebürtige Iraner vor dem US-Amerikaner für sich entschied.
Hadi Choopan gewinnt also den Mr. Olympia 2022 verdient vor Derek Lunsford!
Unmittelbar hinter dem Top-Duo reihten sich Nick Walker auf Rang drei und Brandon Curry auf Rang vier ein.
Mit einem sensationellen ersten Auftritt beim renommiertesten Bodybuilding-Wettkampf der Welt sackte Samson Dauda den sechsten Platz ein. Der Brite musste sich unter dem Strich Big Ramy geschlagen geben.
Insgesamt muss man festhalten: Ein unglaublich spannendes Event mit einigen überraschenden Entscheidungen, die allerdings in Summe durchaus vertretbar waren.
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Mr. Olympia 2022 – Ergebnisse Men’s Open
- Hadi Choopan
- Derek Lunsford
- Nick Walker
- Brandon Curry
- Big Ramy
- Samson Dauda
GRATULIERE! Hadi absolut verdient auf dem 1. Platz. Was für Streifen in der Brust! Derek und Nick gehen auch völlig in Ordnung mit Platz 2. und 3. Derek hat einen unglaublichen Latissimus. Nick brutal hervortretende Bauchmuskeln.
Brandon und Ramy hätten auch die Plätze 4. und 5. tauschen können. Ramys Quads sahen nicht gut aus mit den Dellen, aber immer noch besser als Brandon Currys Beine von vorne und hinten.