Der zweite Tag am Olympia-Wochenende begann mit der Vorwahl der Classic Physique. In einem mit Spannung erwarteten Teilnehmerfeld war Chris Bumstead erneut das Maß aller Dinge und ließ kaum einen Zweifel daran, dass er auch in diesem Jahr der Champ sein würde. Anders waren dagegen die Erwartungen an die Men’s Physique. Nach einigen turbulenten Wochen sah im Vorfeld alles nach einer Ablösung des amtierenden Titelträgers aus. Neben der Vorwahl in der Men’s Physique rundeten die Bikini-Vorwahl sowie die Entscheidungen in Wheelchair beim Mr. Olympia 2023 die erste Hälfte des Samstags ab.
Erin Banks wird in der Men’s Physique entthront werden
Im Vorfeld der Men’s Physique gab es einige Storylines, die auf den Mr. Olympia 2023 zuführten. Der Wettkampf in Orlando wird die letzte Veranstaltung gewesen sein, bevor in Zukunft ein Gewichtslimit umgesetzt wird. Die Athleten in der Men’s Physique werden zehn Pfund weniger als die Teilnehmer der Classic Physique wiegen dürfen. Im Zuge der Ankündigung gab es bereits Diskussionen über den gewünschten Look in der Badehosenklasse. Wer aufmerksam zuhörte, merkte, dass Erin Banks nicht der Champ zu sein schien, den man sich auch in Zukunft wünschte.
Es knistert in der Men’s Physique: Brandon Hendrickson kritisiert Erin Banks öffentlich
Die Men’s Physique mag nicht die oberste Priorität bei Bodybuildingfans haben, erfreut sich jedoch unter Athleten einer großen Beliebtheit. Seit Einführung der Klasse stieg das Niveau stetig an, sodass die IFBB sich zuletzt sogar für ein Gewichtslimit in der Badehosenklasse entschied. Beim Mr. Olympia 2023 wird dieses ein letztes Mal noch nicht gültig sein, was […]
Ein Anwärter auf den Thron war der vierfache Sieger Jeremy Buendia, der für den Mr. Olympia 2023 sein Comeback in der Men’s Physique angekündigt hatte. Auf der Pressekonferenz machte dieser nochmals deutlich, um den Sieg mitkämpfen zu wollen, auch wenn dieses Unterfangen nicht ganz gelingen sollte. Der mehrfache Olympia-Champ wurde zwar in den ersten Callout gerufen und freute sich sichtlich hierüber, kam nach der Sortierung jedoch an den äußeren Rand.
Der Final Callout in der Men’s Physique bestand beim Mr. Olympia 2023 aus vier Athleten:
- Brandon Hendrickson,
- Emanuel Hunter,
- Ryan Terry und
- Erin Banks.
Kyron Holden, der Erin Banks noch zuletzt beim Legions Sports Fest Pro geschlagen hatte, wurde ebenso wie Jeremy Buendia im ersten Callout aufgerufen, jedoch nicht in der Top 4 platziert. Nachdem Ryan Terry und Brandon Hendrickson im ersten Vergleich schon früh nach hinten geschickt wurden, ist anzunehmen, dass diese beiden den Titel unter sich ausmachen werden.
Lisa Reith und Kristina Brunauer in der Bikini-Klasse beim Mr. Olympia 2023
In der Bikini-Klassen traten mit 49 Athletinnen so viele qualifizierte Personen wie in keiner anderen Klasse an. Deutschland wurde mit Lisa Reith erstmals seit Valeria Ammirato beim Mr. Olympia in der Bikini-Klasse vertreten. Österreich schickte dagegen zum bereits dritten Mal Kristina Brunauer ins Rennen. Beide Frauen hatten eine lange Saison hinter sich. Lisa Reith qualifizierte sich im zehnten Wettkampf dieses Jahres. Kristina Brunauer holte das Ticket für den Mr. Olympia 2023 hingegen sogar erst in letzter Sekunde.
Lisa Reith: die deutsche Bikini-Athletin im Porträt
Die Bikiniklasse erfreut sich in Deutschland seit ihrer Einführung größter Popularität. Doch für absoluten Spitzenplatzierungen auf dem internationalen Parkett hatte es für die deutschen Starterinnen bislang nur selten gereicht. Mit der Qualifikation für den Mr. Olympia 2023 hat die Bikini-Athletin Lisa Reith jetzt eine lange Durststrecke beendet. Hier kommt das Portrait einer, die sich allen […]
Entsprechend war es wenig überraschend, dass beide Damen nicht im ersten Callout aufgerufen wurden. Dennoch fanden sich hier ganze acht Damen ein, von denen drei jedoch besonders hervorstachen. Die amtierende Titelträgerin Maureen Blanquisco, Jennifer Dorie und die Veteranin Ashley Kaltwasser wurden zunächst in der Mitte positioniert und anschließend als Erstes zurückgeschickt, bevor die restlichen Damen weiter verglichen wurden.
Für Lisa Reith wurde es bei der ersten Olympia-Teilnahme der vierte Vergleich. Kristina Brunauer wurde hingegen erst im fünften Vergleich aufgerufen, was für die Österreicherin enttäuschend sein dürfte. Vor einigen Monaten sprach sie noch davon, mittelfristig beim Olympia eine Top-15-Platzierung erreichen zu wollen. Hiervon war sie zumindest in diesem Jahr weit entfernt, auch wenn mit dem sechsten und siebten Vergleich einige Frauen hinter ihr landeten.
Im Final Callout wurden hingegen die zu Beginn bereits zurückgeschickten drei Damen erneut nach vorn gerufen. Das Titelrennen wird somit zwischen diesen Athletinnen ausgefochten.
Wheelchair Mr. Olympia 2023
Die Wheelchair-Klasse darf als ein Kuriosum beim Mr. Olympia 2023 bezeichnet werden. Nirgendwo geht die Leistung der einzelnen Athleten so sehr auseinander, wie in dieser Kategorie. Während die Teilnehmer zum Teil wie naturale Leichtgewichte oder fast schon außer Form wirkten, überstrahlte in den letzten Jahren der fünffache Olympia-Sieger Harold Kelley diese Kategorie.
In diesem Jahr sollte der US-Amerikaner jedoch vom Thron gestoßen werden. Während Muskelmasse und Definition im Vergleich zum Großteil des Feldes deutlich hervorstachen, traf dies leider auch auf die Gynäkomastie des Titelverteidigers zu. Sein Herausforderer Karol Milewski mag im Detail etwas weniger definiert gewesen sein, wies jedoch auch keine Veränderung im Bereich der Brustwarzen auf.
Insgesamt darf die Ablösung des Rekordtitelträgers als gerecht bezeichnet werden. Es bleibt abzuwarten, ob der geschlagene Olympia-Champ im nächsten Jahr noch einmal zurückkehrt.
Titelbild: Gannikus