Als Nick Walker im Januar ankündigte, dass er auf der New York Pro 2024 antreten werde, zweifelte praktisch niemand an einem Sieg des US-Amerikaners. Dennoch oder gerade deshalb konnte der diesjährige Wettkampf trotzdem ein Teilnehmerfeld mit vielen starken Athleten vorweisen. Mit dabei waren auch zwei Open Bodybuilder aus Deutschland. Tim Budesheim und Emir Omeragic suchten den Vergleich zur Top-Liga im Bodybuilding und erreichten dabei nicht alles, was sie sich erhofften.
New York Pro 2024: Rückkehr zu alten Stärken
Die New York Pro steht unter der Schirmherrschaft von Steve Weinberger. Der Headjudge der IFBB nimmt maßgebend Einfluss auf die Wertungspraktiken im professionellen Bodybuilding und ist nicht nur beim Mr. Olympia an der Spitze des jeweiligen Kampfgerichts. Seit 2005 ist der US-Amerikaner verantwortlich für den Wettkampf, der in der Vergangenheit von Athleten wie Phil Heath, Kai Greene, Big Ramy oder Dexter Jackson gewonnen wurde.
Vor der Übernahme durch den IFBB Judge war der Wettkampf unter dem Namen Night of Champions bekannt. Insbesondere deutsche Bodybuildingfans werden die Austragung im Jahr 2002 für immer in Erinnerung behalten, als Markus Rühl in der vielleicht besten Form seiner Karriere unerwartet den Sieg davontrug.
Bev Francis & Steve Weinberger: Das einflussreichste Paar im Bodybuilding
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Doch diese Zeiten sind lange vorbei und der Wettkampf verlor zuletzt ein wenig an Strahlkraft. Im Jahr 2022 holte sich Blessing Awodibu den Titel, der beim Olympia nur auf einen geteilten 16. Platz kam. Im vergangenen Jahr lieferte sich Tonio Burton einen guten Zweikampf mit Stuart Sutherland, doch das restliche Teilnehmerfeld bestach nicht durch sonderlich starke Athleten. Dies sollte sich in diesem Jahr ändern.
Nick Walker gewinnt New York Pro 2024
Die von Nick Walker angekündigte Teilnahme schreckte seine Konkurrenz nicht ab, den direkten Vergleich zu suchen, sondern schien viel mehr als Herausforderung verstanden worden zu sein. Neben dem Sieger von 2021 meldete sich mit Tonio Burton auch der Titelverteidiger für die New York Pro 2024 an. Gleiches galt für den im letzten Jahr geschlagenen Stuart Sutherland. Weiterhin trat mit Martin Fitzwater ein Athlet an, der bereits die Olympia-Quali für 2024 erlangen konnte.
All diese Athleten fanden sich sowohl im ersten als auch finalen Call Out des Pre-Judgings wieder, wobei Nick Walker (fast) keinen Zweifel daran ließ, wer den Titel davontragen würde. Während beim Gastposing auf der Pittsburgh Pro einige Fans noch die Mittelpartie des Olympia-Dritten von 2022 kritisierten, war diese an diesem Wochenende besser unter Kontrolle.
In Kombination mit der brachialen Muskelmasse war Nick Walker auf der New York Pro 2024 nicht zu schlagen, wobei er nicht die perfekte Wertung holte. Der größte Gewinner dürfte somit Martin Fitzwater sein. Der Texaner bewies erneut, eine schöne Linie zu besitzen, deren Masse konkurrenzfähig ist. Sowohl im ersten als auch finalen Call Out stellten die Judges den von Stefan Kienzl betreuten Athleten neben Nick Walker in die Mitte. Am Ende sollte es der zweite Platz für Martin Fitzwater werden, was ein kleiner Fingerzeig in Richtung Mr. Olympia 2024 war. Offenbar sahen ihn einige Kampfrichter sogar auf dem ersten Platz.
Tim Budesheim wird vor Emir Omeragic platziert
Für die beiden deutschen Open Bodybuilder Tim Budesheim und Emir Omeragic wurde es hingegen erst der zweite Vergleich. Insbesondere Emir Omeragic erfuhr damit nicht den erhofften Wettkampfverlauf. Die New York Pro 2024 war das erste Event, bei dem sein Coach Chris Aceto live vor Ort war, sodass die Formchecks unmittelbar im Hotelzimmer möglich wären.
Der mittlerweile 25-Jährige kündigte bereits an, dass er in diesem Jahr die Olympia-Quali holen will und spekulierte bei der New York Pro auf eine Top-3-Platzierung, wenn alles optimal verlaufen würde. Hieraus wurde jedoch nichts. Die Judges verglichen Tim Budesheim gemeinsam mit Emir Omeragic, wobei beiden Deutschen der unmittelbare Vergleich mit der Top-Riege verwehrt blieb.
Tim Budesheim wurde jedoch in den vorletzten Call Out geholt, in dem die Platzierungen 5 bis 8 entschieden wurden. Hier verkaufte sich der Open Bodybuilder ausgezeichnet, nachdem er bei der Registratur bereits zu den schwersten Athleten im Teilnehmerfeld gezählt hatte und mit der Form nach der Vorwahl sehr zufrieden war. Am Ende sollte es für Tim Budesheim der 7. Platz werden. Emir Omeragic landete auf dem 9. Rang.
Ergebnisse New York Pro 2024 in der Übersicht
- Nick Walker
- Martin Fitzwater
- Tonio Burton
- Stuart Sutherland
- Krystian Wolski
Neben den beiden Open Bodybuildern traten aus Deutschland auch einige Frauen an. Julia Schrade verpasste bei ihrem Pro Debüt nur knapp die Olympia-Quali mit ihrem zweiten Platz. Die Women’s Physique Athletin hatte die Pro Card erst über Umwege erlangt, nachdem bei ihrem Pro Qualifier zu wenig Starterinnen dabei waren, so dass sie die Lizenz erst auf Antrag erhielt. Die Mühen haben sich aber nachweislich gelohnt.
Nina Paulus kam in der Figure-Klasse auf den geteilten 16. Platz, Jeanne Kassel landete auf dem fünften Rang. Lisa Reith wurde bei den Bikini-Damen Vierte. Bei den Männern erreichte Fabian Feber zudem den fünften Platz in der Men’s Physique.
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