Trotz mittlerweile mehrjähriger Abstinenz von den großen Wettkampfbühnen ist Phil Heath immer noch ein gern gesehener Interviewgast. Im Modern Wisdom Podcast nahm sich der Host Chris Williamson jetzt satte zwei Stunden und acht Minuten Zeit für ein Gespräch mit dem siebenfachen Mr. Olympia. In dem Talk sprach Phil Heath unter anderem über Chris Bumstead – und darüber, weshalb er sich von Trenbolon stets ferngehalten habe.
Neues Gewichtslimit in der Classic Physique – ein Vorstoß gegen Chris Bumstead?
Nach seiner Meinung zu Chris Bumstead gefragt, ist Phil Heath zunächst voll des Lobes für diesen. Er kommt dann ziemlich schnell auf die aktuellen Regeländerungen seiner Klasse, die der IFBB vor wenigen Wochen verkündet hat. Die Anhebung des Gewichtslimits bevorzuge insbesondere kleine Athleten, die jetzt deutlich muskulöser als in der Vergangenheit auftreten dürften. Für größere Teilnehmer wäre der Handlungsspielraum dagegen kaum erweitert. Für Bumstead, der mit 1,85 Meter vergleichsweise groß gewachsen ist, bedeute dies den Verlust eines nennenswerten Wettbewerbsvorteils.
Phil Heath fragt sich, ob alle Classic Physique Profis zur gleichen Zeit von den Änderungen erfahren haben. Zwischen den Zeilen unterstellt er den Verantwortlichen, dass Informationen schon vorab an Bumsteads Konkurrenz geleakt worden sein könnten, sodass diese ihren Aufbau in der Offseason optimal gestalten konnten. Vielleicht will der IFBB die Classic Physique, die angesichts Chris Bumsteads Dominanz in den vergangenen Jahren etwas langweilig geworden ist, auf diese Weise wieder spannender machen.
IFBB erhöht Gewichtslimit in der Classic Physique
Tyler Manion, Vizepräsident der IFBB, gab bekannt, dass das Gewichtslimit in der Classic Physique sich ab sofort erhöhen wird. Diese Veränderung gelte sowohl für den Profi- als auch den Amateurbereich. Damit kam es zu einer Entwicklung, mit der praktisch alle Fans und Beobachter bereits gerechnet hatten, da längst ein Gewichtslimit für Men’s Physique nach dem […]
Es sei, so Heath weiter, auch nicht das erste Mal in der Geschichte des Mr. Olympias, dass durch Regeländerungen Siegesserien durchbrochen werden sollen. So sollte die Einführung der Challenge Round einst Ronnie Coleman vom Thron stoßen. Heath selbst sieht die Einführung einer Art „Fan-Jury“ als Versuch, seine eigene Vormachtstellung zu beenden.
„Eine unglaubliche Verantwortung“
Phil Heath betont auch, wie groß die Verantwortung ist, die Chris Bumstead auf den Schultern trägt. Mit 18,4 Millionen Followern übersteigt der Kanadier Phil Heaths Reichweite um mehr als das Vierfache. Zudem sei Zielgruppe des Classic Physique Athleten sehr jung.
Plant Chris Bumstead sein Karriereende nach dem Olympia 2023?
Chris Bumstead ist derzeit der bekannteste aktive Bodybuilder. Auch wenn für eingefleischte Fans die Schwergewichtsklasse stets das Highlight dieses Sports bleiben wird, stellt der Kanadier eine optische Erscheinung dar, die auf viele Fitnessinteressierte beeindruckend und dennoch nicht abschreckend wirkt. Kaum ein Athlet trägt derzeit international so zur Bekanntheit des Bodybuildings bei, wie der Classic Physique […]
Da Chris Bumstead mit 28 Jahren selbst noch ein für die Sportart junges Alter aufweist, identifizieren sich die Fans umso mehr mit ihm. Phil Heath sieht den amtieren Olympiae-Champ als einen Leader, dessen Vermächtnis davon abhängen wird, wie sinnvoll er seine Reichweite nutzen wird. Sorgen macht er sich angesichts seines so offenen und transparenten Auftritts in den sozialen Medien aber nicht – und auch Chris Williamson bezeichnet Bumstead als „den vielleicht sympathischsten Menschen, den ich jemals getroffen habe.“
Kein Trenbolon, kein Insulin
Natürlich kommt ein Talk mit einem ehemaligen Mr. Olympia-Champion nicht ohne das Steroid-Thema aus. Der mehrfache Titelträger erzählt, dass er über seine gesamte Karriere hinweg sehr zurückhaltend konsumiert habe. Er spricht sich gegen den Kauf aus dubiosen Quellen aus und kritisiert die Ungeduld, mit der moderne Bodybuilder zu Steroiden griffen. Exzessiver Konsum würde nicht nur zu finanziellen, sondern auch zu „körperlichen Schulden“ führen.
Tren-Cough: Husten von Trenbolon, was steckt dahinter?
In der Welt der anabolen Steroide wird Trenbolon von vvielen als zweischneidiges Schwert betrachtet. Einerseits ist es durch sein hohes anaboles Potenzial mit ebenfalls hohen androgenen Effekten sehr effektiv zum Aufbau von Muskulatur, birgt auf der anderen Seite jedoch auch starke Nebenwirkungen, zu denen Schlaflosigkeit und Aggressivität gehören. Auch der „Tren-Cough“, das Gefühl, keine Luft […]
Besonders von Trenbolon rät Phil Heath ab. Das anabole Steroid steht unter Bodybuildern hoch im Kurs. Der ehemalige Schwergewichtsprofi sei aber nicht nur von der toxischen Farbe des Trenbolons abgeschreckt gewesen, sondern auch von einer seiner schlimmsten Nebenwirkungen, dem sogenannten „Tren Cough“, der mutmaßlich durch die der Injektion beigemischten Stoffe entsteht und zu Erstickungsgefühlen führen kann.
Auch von Insulin habe Phil Heath laut seiner Aussage die Finger gelassen. Es sei ihm primär um Muskelteilung und -streifen gegangen, die unter der Verwendung von Insulin leiden. Die Fülle, die viele Insulin-Nutzer anstreben, ist „The Gift“ ohnehin gottgegeben.
In dem hörenswerten Podcast geht es unter anderem auch um Heaths Beziehung zu Kai Greene, um seine zehn Lieblingsübungen – die übrigens auch Bumstead im Gespräch mit Williamson schon geteilt hat – und natürlich um allerhand Mindset-Themen. Enttäuscht werden nur die Hörer, die verbindliche Aussagen zu einem möglichen Comeback des Amerikaners erwartet haben. Hierzu schweigt sich Phil Heath weiterhin aus.
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