Seit Sonntagmorgen steht fest: Big Ramy ist der neue Mr. Olympia. Nach vielen Jahren des Wartens lieferte der ägyptische Bodybuilder endlich ein Paket ab, das sich sowohl Fans als auch Kritiker so lange erhofft hatten. Die Kampfrichter waren demnach beinahe gezwungen, dem 36-Jährigen seine erste Sandow zuzugestehen. Neben Brandon Curry verdrängte das einstige Zugpferd des Kuwaiter Oxygen Gyms auch den siebenfachen Champion Phil Heath, der noch kurz vor seiner Bühnenpräsentation ein eher unschönes Erlebnis hatte und Backstage beim Aufpumpen verspottet wurde.
Ein Video, das uns zugespielt und auch auf dem Kanal Nick’s Strength and Power inzwischen Erwähnung fand, zeigt im Hintergrund womöglich ungewollt das Spiegelbild eines jungen Herrn, der Phil Heath beim Aufwärmen mit seiner Handykamera aufnimmt und im Zuge dessen ein paar hämische Worte zu Protokoll gibt. Um wen es sich bei dem spöttischen Kritiker von „The Gift“ handelt, sollte sich im Nachgang recht zügig herausstellen. Fakt ist auf jeden Fall, dass der Ersteller des Clips kein ausgegebener Fan des US-Amerikaners zu sein scheint und sich vielmehr dem Camp von Big Ramy zugehörig fühlt.
Der besagte Mann sprach grob ins Deutsche übersetzt Folgendes in sein Smartphone:
„Ich sehe dich Bro. Ich sehe dich Phil. Du wirst es nicht schaffen. Heute gehört der Sieg nicht dir. Es ist Ramys Zeit.“
Ob Phil Heath, der zumindest im ersten Moment sehr fokussiert und mit sich selbst beschäftigt wirkt, überhaupt mitbekommt, dass er gerade verspottet wurde, ist durchaus fraglich. Es ist wegen der Musik ohnehin recht laut im Backstage-Bereich und darüber hinaus herrscht eine gewisse Distanz zwischen den beiden, was durch den verwendeten Zoom deutlich wird.
Da sich hinter der Bühne lediglich Athleten, deren Coaches und Team-Mitglieder, Mitarbeiter respektive Offizielle der Veranstaltung sowie Fotografen oder sonstige Medienvertreter aufhalten dürfen, war der Übeltäter von aufmerksamen Zuschauern relativ schnell auszumachen. Nach dem Wettkampf tauchte der Ramy-Sympathisant nämlich in einem Interview mit dem Ägypter auf, das auf dem Channel von NPC News Online veröffentlicht wurde. Findige Internet-Detektive identifizierten ihn als „Coach Tal“, ein offenkundiger Freund des neuen Mr. Olympia, der nach ersten Anfeindungen sein Profil auf Instagram mittlerweile deaktiviert hat.
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Sollte Phil Heath tatsächlich realisiert haben, dass er gefilmt und verhöhnt wird, muss man ihm definitiv Respekt dafür zollen, sich nicht umgedreht zu haben und ausfällig geworden zu sein. Ungeachtet dessen sollte man es dem 41-Jährigen zudem hoch anrechnen, sein Comeback nicht nur anzukündigen, sondern es auch durchzuziehen und trotz weiterhin verbesserungswürdiger Mittelpartie beim Mr. Olympia 2020 an den Start zu gehen. Jeder Bodybuilding-Fan kennt die zahlreichen Rückkehranspielungen von Kai Greene, der vermutlich nie mehr einen Wettkampf bestreiten wird.
Augenscheinlich gibt es allerdings auch den einen oder anderen Kritiker von Phil Heath, der die Meinung vertritt, die Häme geschehe ihm recht, teile er doch selbst ebenfalls gerne auf der Pressekonferenz oder während der Callouts gegen seine Mitstreiter aus. Nichtsdestotrotz bleibt festzuhalten, dass zwischen sportlichem Trash-Talk unter Konkurrenten und diesem Vorfall zweifelsohne ein Unterschied besteht. Allein für seine Leistung, in einem ganzen Jahrzehnt jetzt beim Mr. Olympia zum ersten Mal nicht zu den besten beiden Athleten gezählt zu haben, gebührt dem amerikanischen Bodybuilder maximale Anerkennung.