Die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro sind noch voll im Gange und die allgemeine Stimmung scheint gut zu sein, doch auch das sonnige Brasilien wird vom einen oder anderen Dopingskandal überschattet. Wie sich nun herausstellt, gab es bereits 2008 bei Olympia in Peking einen Fall des Konsums leistungssteigernder Substanzen, der erst jetzt nachgewiesen werden konnte!
Am gestrigen Dienstag verkündete das Internationale Olympische Komitee, dass der russischen 4×100 Meter Staffel der Frauen die Goldmedaille von Peking aberkannt wurde. Grund hierfür ist, dass der Sprinterin Julia Tschermoschanskaja in einem Nachtest die Verwendung des anabolen Steroids Stanozolol (Handelspräparat Winstrol) und des Anabolikums Turinabol (Dehydrochlormethyltestosteron) nachgewiesen werden konnte. Oral-Turinabol kennt man vor allem als Dopingsubstanz der ehemaligen DDR, während Stanozolol bereits im Jahr 1988 beim positiv getesteten Sprinter Ben Johnson zum Einsatz kam.
Ihre Goldmedaille abgeben musste jedoch nicht nur Julia Tschermoschanskaja, sondern auch ihre Staffelkolleginnen Alexandra Fedoriwa, Jewgenia Poljakowa und Julia Guschtschina, von denen nicht bekannt ist, ob sie sich ebenfalls an illegalen Dopingmitteln bedient haben. Nutznießer beim nachträglich entfachten Skandal sind Belgien (Gold), Nigeria (Silber) und Brasilien (Bronze), die allesamt einen Rang nach oben kletterten. Für die deutsche Staffel sprang dadurch nur ein verbesserter vierter Platz heraus.
Insgesamt wurden vom Internationalen Olympischen Komitee 1243 Proben der Olympischen Spiele von 2008 und 2012 in Peking und London nachgetestet, von denen immerhin bislang 98 positiv waren. Bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro in diesem Jahr sammelten die Dopingfahnder bisher ungefähr 3200 Proben, wobei die Qualität der Tests laut Verantwortlichen so gut wie nie sei!