Dem aufmerksamen Gannikus-Follower wird nicht entgangen sein, dass wir vor kurzem eine Artikel-Reihe veröffentlicht haben, in der wir uns dem aktuellen Stand der Wissenschaft in Bezug auf Selektive Androgenrezeptor Modulatoren, kurz SARMs, widmen. Während wir dort mit einigen Mythen rund um diese Stoffklasse aufräumen konnten, muss man sich eingestehen, dass die Forschung diesbezüglich im Vergleich mit Steroiden und Co. noch in den Kinderschuhen steckt und aktuell aus verschiedenen Gründen auch kaum Fortschritte erzielt. Auch wenn die Idee hinter SARMs die Minimierung der Nebelwirkungen bei vergleichbaren Effekten von herkömmlichen anabol wirkenden Mitteln ist, werden sie in der Welt des Bodybuildings häufig als zu gering erforscht und deshalb als risikobehaftet angesehen. Mark Bell’s Power Project wagt sich nun jedoch an einen Selbstversuch und dokumentiert die Einnahme an einem freiwilligen Probanden.
Andrew Zaragoza ist der Name des Protagonisten der Videoreihe, in der die Frage geklärt werden soll, welchen Effekt SARMs auf die körperliche Leistungsfähigkeit und Muskelmasse haben können sowie, welche negativen Begleiterscheinungen mit der Einnahme einhergehen. Der 33-Jährige beschreibt sich selbst als Hardgainer. Bei einer Körpergröße von 1,83 Meter bringt er gerade einmal 82 Kilogramm auf die Waage und das obwohl er bereits seit sechs Jahren trainiert. Auch seine Kraftwerte sind untypisch für jemanden, der eine so lange Trainingszeit aufweisen kann und mit einer Koryphäe wie Mark Bell zusammenarbeitet.
Seit er die Dokumentation „Bigger, Stronger, Faster“ mit Mark Bell und seinen Brüdern in den Hauptrollen gesehen habe, spiele der Hobbyathlet mit dem Gedanken, selbst Steroide zu konsumieren, um endlich die ersehnte Muskelmasse aufzubauen. Da er jedoch Angst vor Spritzen habe und sich selbst niemals eine Injektion setzen könne, habe er den Schritt nie gewagt. Deshalb weckten die oral verfügbaren SARMs das Interesse von Andrew, der mittlerweile als Fotograf und Produzent für Mark Bell und seinen Podcast aktiv ist. Bisher hielten ihn allerdings die divergierenden Meinungen der Kraftsport-Community zu den Forschungschemikalien auch davon ab, weshalb er vorerst natural blieb.
https://www.gannikus.de/medizin/die-geschichte-hinter-sarms/
Während Mark Bell ihm selbst einst gesagt haben soll, dass er nichts von diesen Substanzen halte, keimte die Hoffnung des jungen Mannes erneut auf, als er in einem Podcast davon hörte, dass sein Chef seine Meinung inzwischen geändert habe und so entstand die Idee zu diesem Experiment. Niemand Geringerer als Dr. Tony Huge, der bereits viele derartige Experimente mit SARMs und Steroiden durchgeführt und auf YouTube festgehalten hat, greift ihm dabei mit seinem Wissen unter die Arme. Auch die entsprechenden Produkte stammen vom EnhancedAthlete Gründer.
Doch bevor es los geht, möchte sich Zaragoza einer vollständigen Körperanalyse, inklusive eines ausführlichen Blutbildes unterziehen. Anhand dieser Daten soll am Ende des Experiments die körperliche Entwicklung sowie die gesundheitlichen Auswirkungen auf den 33-Jährigen erfasst werden. Trainiert werden soll nach einem Powerbuilding-Programm mit Fokus auf Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben sowie hypertrophiebasiertem Training zur Ergänzung. Die Ernährung soll nach der Vertical Diet ausgerichtet werden, um auch hier einen sinnvollen und praktikablen Ansatz zu finden.
https://www.gannikus.de/medizin/was-sind-sarms-und-wie-wirken-sie/
Die ersten vier Folgen des Projektes sind schon online und in der Zwischenzeit wurde der 33-Jährige durch den Experten in Bezug auf die Wirkung und möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt. Auch die Einnahme hat bereits begonnen. Das Experiment startet mit jeweils zehn Milligramm Ostarin sowie MK-677 in Kombination mit einer Reihe weiterer Supplemente, die Dr. Tony Huge auf EnhancedAthlete verkauft und die Wirkung der SARMs laut ihm unterstützen können. Die Dosierungen sollen mit der Zeit erhöht werden.
Vor dem Experiment zeigen die Blutwerte des jungen Probanden bis auf einen leicht erhöhten LDL-Cholesterin-Wert keine Auffälligkeiten. Für diejenigen, die sich für SARMs oder leistungssteigernde Mittel interessieren, verspricht diese Videoreihe durchaus interessante Einblicke. Es bleibt demnach spannend, wie sich der Körper des selbsternannten Hardgainers mit der Zeit entwickeln wird. Dennoch sollte beachtet werden, dass der Handel, Besitz und Konsum von SARMs und weiteren, damit assoziierten Stoffe wie MK-677 in den USA sowie in Deutschland als rechtlich kritisch zu betrachten sind.
https://www.youtube.com/watch?v=izsJxwfdowk&t=577s