Markus Rühl gilt zweifellos als einer der massivsten Bodybuilder aller Zeiten und als echter Publikumsliebling. Zu seiner aktiven Zeit war die internationale Szene regelrecht schockiert, wie brachial „The German Beast“ selbst neben den damals besten Konkurrenten ausgesehen hat. Statt dem Sport nach seiner Bühnenlaufbahn den Rücken zu kehren, wie es einige andere IFBB Pros in der Vergangenheit schon machten, blieb Markus Rühl seiner Leidenschaft treu, was man natürlich auch optisch erkennen kann. Wie die Legende jüngst verkündete, wolle er aber nicht nur gegen die Zeichen der Zeit kämpfen, sondern auch mit 46 Jahren noch einmal Vollgas geben und das Maximum aus sich herausholen.
Aus „schwer und falsch“ und „viel hilft viel“ sind dank Markus Rühl inzwischen wahre Kultsprüche geworden, mit denen sich viele über die sogenannten „Fitness Hipster“ lustig machen. Auch wenn jene Aussagen selbstverständlich überspitzt formuliert wurden, spiegeln sie in ihren Grundzügen doch die Trainingsphilosophie des früheren Mr. Olympia Teilnehmers wider. So legte der IFBB Pro niemals größeren Wert auf belanglose Äußerlichkeiten, sondern konzentrierte sich im Rahmen seines Trainings auf die Basics wie viel Gewicht und entsprechende Intensitätstechniken.
Wie Markus Rühl nun selbst erklärte, wolle er das Jahr 2019 dafür nutzen, um seine Beine im Laufe der nächsten Monate wieder zurück zu alter Stärke zu bringen. Erst vor etwa vier Jahren verletzte sich der Bodybuilder so schwer, dass er sich einen kompletten Sehnenabriss am rechten Oberschenkel zuzog. Dies lag allerdings nicht, wie vorschnell geurteilt werden könnte, am vermeintlich zu schweren Training, sondern geschah lediglich aufgrund eines Unfalls bei Glatteis. Künftig werde Markus wieder Vollgas geben und seine Fortschritte im Beinbereich in regelmäßigen Abständen dokumentieren.
Anders als es Kritiker vielleicht vermuten würden, wolle sich der ehemalige IFBB Pro aber nicht sofort den schwersten Gewichten aussetzen und stattdessen Vernunft walten lassen. Wie Markus selbst erläutert, fokussiere er sich daher zunächst auf leichtere Gewichte und die korrekte Technik, gepaart mit entsprechender Intensität. Obwohl das Herz immer noch mehr wolle, müsse man den Kopf einschalten, um weitere Verletzungen zu vermeiden.
Vor allem in alten Trainingsvideos sieht man, mit welcher Intensität Markus Rühl damals seine Beine trainiere:
„Nur Fotzen trainieren keine Beine!“ sei daher auch heute noch das Motto, welches sich viele weniger ambitionierte Sportler zu Herzen nehmen sollten.
Doch selbstverständlich bleibt der frühere Mr. Olympia Teilnehmer nicht allein bei der Theorie und nimmt seine Zuschauer unmittelbar mit in die Praxis. Seiner Meinung nach seien wenige Übung mit entsprechender Intensität der Schlüssel zum Erfolg. Überraschenderweise gibt Markus ebenfalls preis, dass die meist so beliebte Kniebeuge nicht zwingend notwendig sei. Stattdessen könne man wie in seinem Falle auf die Beinpresse in Kombination mit Beinstrecken ausweichen.
Dementsprechend beginnt der Familienvater sein eigenes Workout mit einigen Sätzen leichtem Strecken, um ein besseres Gefühl im Quadrizeps zu erreichen und den gesamten Unterkörper aufzuwärmen. In dieser ersten Übung achte er besonders auf die Technik und die Kontraktion am Ende der Bewegung. Daraufhin geht es für den noch immer sehr massiven Athleten an die Beinpresse, bei der er sich in 50er Schritten auf ein schlussendliches Gesamtgewicht von etwa 600 Kilo hocharbeitet. Ein hohes Volumen sei hier der Schlüssel, um noch in diesem Jahr die 800 oder gar 900 Kilo zu erreichen. Vorher wolle Markus nicht aufgeben!
Als auch diese schwere Übung absolviert ist, geht es ein weiteres Mal an den Beinstrecker. Nun stünde statt der Kontraktion jedoch das Gewicht im Vordergrund, um alles aus dem Muskel herauszuholen. Abgerundet wird das Training mit einigen Sätzen Beinbeugen, sodass insgesamt „nur“ vier verschiedene Übungen absolviert wurden. Laut dem Bodybuilder sei es demnach ein Trugschluss, unzählige verschiedene Varianten auszuprobieren. Man solle stattdessen einige wenige Übungen mit entsprechender Intensität und Satzzahl verwenden.
Nachdem sich Markus Rühl im Jahr 2015 eine schwere Beinverletzung zuzog, wolle er die kommenden Monate nutzen, um seine Beine wieder auf ihr ursprüngliches Niveau zu bringen. Dabei geht der Bodybuilder nicht etwa kopflos, sondern sehr behutsam und vernünftig vor, was sicherlich für viele überraschend sein dürfte. Zudem wolle er auch diesem Projekt eine Art Dokumentation oder Serie machen, um besonders Sportler mit Verletzungshistorie ein Vorbild zu sein.