Zwar ist kein Jahr wie das andere, doch bei den meisten bleiben die grundlegenden Sachen wie Job, Hobby, Familie und Freunde gleich. Anders sah das Ganze definitiv im Jahr 2020 aus, das gefühlt jeden Monat eine neue negative Überraschung offenbarte. Für den Großteil der Menschen also kein Highlight, was Mamdouh Elssbiay sicherlich anders sieht. Beim Mr. Olympia 2020 konnte sich Big Ramy nach jahrelanger Vorbereitung endlich seine erste Sandow-Trophäe unter den Nagel reißen, weshalb er nicht nur online von Followern des Bodybuildings Glückwünsche erhalten hat, sondern nun vor allem von Fans seines Heimatlandes Ägypten gefeiert wird, wie man an spektakulären Videos seines Empfangs sieht!
Mamdouh Elssbiay geht als insgesamt 16. Mr. Olympia in die Geschichte des Bodybuildings ein. Es gab bis dato wohl sehr wenige Siege, die von der Bodybuilding-Community so positiv aufgenommen und wenig diskutiert wurden wie der von Big Ramy beim Olympia 2020. Weder hagelte es viele negative Kommentare bezüglich einer unverdienten Trophäe noch deutete irgendetwas darauf hin, dass die Kampfrichter politisch entscheiden würden. Dass der Olympia-Titel im Jahr 2020 an Big Ramy gehen würde, war also für die meisten spätestens auf der Bühne in Orlando, Florida, eine glasklare Sache. Viele Sieger des prestigeträchtigen Wettkampfes werden nach ihrer Teilnahme vor allem von Familienangehörigen, Freunden und einigen Fans herzlich empfangen, doch bei Big Ramy nahm der Empfang bereits am New Yorker Flughafen größere Ausmaße an.
Wie verschiedene Videos des Abflugtages zeigen, begann das herzliche Willkommenheißen des neuen Mr. Olympia bereits am US-amerikanischen Flughafen, als der IFBB Pro bei der ägyptischen Airline Egyptair einchecken wollte. Es wurden nicht nur Ballons mit den Worten „Congratulations Big Ramy“ angebracht, vielmehr wurde der gesamte Aufenthalt von Big Ramy auf Video festgehalten. Als der 36-Jährige das Flugzeug betrat, begrüßte ihn die gesamte Crew. Sogar der Pilot sprach einige respektvolle Worte durch den Lautsprecher, um zu verdeutlichen, welche Ehre es sei, den IFBB Pro an Board zu haben. In seinem Heimatland Ägypten nahm die Empfangsfeier des neuen Olympia-Siegers so große Dimensionen an, wie man sie selten gesehen hat.
Der Champion wurde nicht nur von hunderten Fans begrüßt, sondern auch von Ehren-Gästen wie unter anderem Sportminister Ashraf Sobhy, der mit dabei war, um den ersten Sieg eines gebürtigen Ägypters beim Mr. Olympia zu ehren und zu feiern. Gebührend seines Titels soll nahezu jeder ägyptische und arabische TV-Sender mit von der Partie gewesen sein und sämtliche Videos aufgenommen und Interviews mit Big Ramy abgedreht haben, der in Ägypten ab sofort A-Promi-Status genießt. Der heldenhafte Empfang wegen Big Ramys Sieg beim Olympia 2020 ist nicht nur für den IFBB Pro ein außergewöhnlicher Moment, sondern auch für den gesamten Sport. Zuletzt hat die Sandow-Trophäe die USA nämlich vor über zwei Jahrzehnten im Jahr 1997 verlassen, als sich Dorian Yates zum sechsten Mal in Folge ganz oben auf dem Siegertreppchen platzierte.
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Als Zeichen des Respekts vor seinem Sieg wurden sowohl Busse als auch Autos und sämtliche T-Shirts mit dem Gesicht des 36-Jährigen beklebt und bedruckt, zumal Ägypten zuvor noch nie einen Olympia-Gewinner auf die Bühne geschickt hat. Zwar gab es den einen oder anderen gebürtigen Ägypter, der in Las Vegas an den Start gegangen ist, doch so eine Leistung konnte keiner von ihnen einfahren. Neben reichlich Essen, Getränken und Unterhaltungsangeboten hielten neben Big Ramy einige Politiker Reden, um ihre Anerkennung zu zollen.
Eine Sache, die nicht nur Corona-bedingt, sondern im Zuge der vielen Jahre zu kurz kam, ist der Standort des Mr. Olympia. Abgesehen von diesem Jahr wird der Wettkampf seit dem Jahr 1999 in Las Vegas ausgetragen. Eventuell ist der Sieg Big Ramys und der damit einhergehende Hype ein Schritt in Richtung der Internationalisierung des Wettkampfs, damit eventuell andere Menschen auf der Welt auf den Geschmack des Bodybuildings kommen und sogar die Chance haben, außerhalb von den Vereinigten Staaten von Amerika anzutreten oder als Zuschauer teilzuhaben. Großes Interesse für den Sport scheint jedenfalls auch in anderen Ländern zu bestehen, weshalb eine Umsetzung des Wettkampfes in sämtlichen Staaten sicherlich realisierbar wäre.
