Seitdem das Internet weltweit und flächendeckend verfügbar ist und Smartphones inzwischen nicht mehr nur passable Fotos sowie Videos aufnehmen, sondern sogar mit Spiegelreflexkameras mithalten können, gibt es natürlich gesteigerten Output unterschiedlichster Couleur. Auch Kraftsportler lassen es sich nicht nehmen, in regelmäßigen Abständen ihre Fortschritte zu dokumentieren und auf Social Media mit ihren Followern zu teilen. Strongman Evan Singleton, der kürzlich mit einer Leistung der etwas anderen Art zu glänzen wusste, ist da definitiv keine Ausnahme.
Im Zuge des World’s Strongest Man 2020, ausgetragen Mitte November in Florida, hatte Evan Singleton noch einen einschneidenden Rückschlag erlitten. Der ehemalige Profi-Wrestler, unter anderem aktiv innerhalb der WWE und erst im Jahr 2018 in den Strongman-Sport gewechselt, schaffte es nicht über die Qualifikationsrunde hinaus. Vor der Atlas Stone Series, wo sich im Duell mit Mikhail Shivlyakov entschieden hätte, welcher der beiden Athleten es ins Finale schafft, musste der US-Amerikaner verletzungsbedingt aufgeben. „T-Rex“, so sein Spitzname, hatte sich bedauerlicherweise den Bizeps abgerissen und war dementsprechend nicht in der Lage, weiter am Event teilzunehmen.
Nicht einmal zwei Wochen später, der World’s Strongest Man hatte mit Oleksii Novikov gerade einen Shootingstar als neuen Sieger hervorgebracht, war Evan Singleton auch schon operiert. Kaum hatten die Ärzte den lädierten Bizeps wieder angenäht, spazierte der 28-Jährige aber im Gym umher, als sei gefühlt überhaupt nichts passiert. Aufnahmen vom 10. Dezember beispielsweise zeigen den Strongman beim Kniebeugen mit der Safety Bar. Die fünf Box Squats mit einer nicht zu verachtenden Last von 274 Kilogramm gingen sichtlich locker von der Hand, sind jedoch nicht vergleichbar mit dem Unterfangen, das einige Tage später folgen sollte.
Verletzungen gehören irgendwo zum Hochleistungssport dazu und sind oft unvermeidlich. Die meisten erleiden irgendwann einen Rückschlag, doch letzten Endes trennt sich die Spreu vom Weizen beim Umgang mit den Hürden, die einem in den Weg geschmissen werden. Das dachte sich wohl auch Evan Singleton, als er sich trotz verhältnismäßig frisch operiertem Bizeps ans Kreuzheben mit 365 Kilogramm wagte. Der Clou an der Sache: Seine Arme durfte und wollte der amerikanische Strongman überhaupt nicht benutzen, sprich sein Versuch fand gänzlich ohne Umgreifen der Langhantel statt.
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Das Gewicht bewältigte Singleton unter dem Strich mühelos, indem er sich eine Art Gurt als Hebehilfe um den Nacken schnallte und die Hände lediglich zur Stabilisation anlegte. Seiner Aussage zufolge „einfach, um zu schauen, ob er noch dazu in der Lage ist“. Obwohl sich 365 Kilogramm nach viel anhören mögen, konnte Larry Wheels diese Zahl in der Vergangenheit bereits überbieten. Der Hybridathlet hob sage und schreibe 425 Kilogramm für eine Wiederholung, ebenfalls ohne Hände. Man muss allerdings dazu sagen, dass sich der 26-Jährige seinen Bizeps nur angerissen hatte, nicht operiert werden musste und darüber hinaus ein wenig mehr Zeit zwischen Verletzung und dem besagten Versuch hatte.
Sieht man sich die Geschwindigkeit an, mit der sich Evan Singleton nach seiner Verletzung wieder ans Training mit Gewichten macht, wird man als deutscher Bodybuilding-Interessierter unweigerlich an Roman Fritz erinnert. Der IFBB Pro aus Bayern musste sich vor Kurzem einer Operation unterziehen, im Rahmen derer ihm ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wurde. Selbstverständlich war der 32-Jährige hier mit einem um einiges schwerwiegenderen Eingriff konfrontiert, doch ungeachtet dessen ließ er bis zum ersten postoperativen Training kaum Zeit verstreichen.