Ob man nun massive Muskelberge mit sich herumträgt oder das örtliche Gym eher für die Förderung der Allgemeingesundheit aufsucht, macht derzeit eigentlich keinen Unterschied. Uns alle vereint die Situation der Zwangsschließung von Sportstätten, die inzwischen seit mehreren Wochen dafür Sorge trägt, dass die Workouts der unzähligen Trainingswilligen einer starken Improvisation bedürfen. Klammert man die Inhaber der Fitness-Studios aus, gibt es momentan nahezu niemanden, der noch wie Anfang März unserem geliebten Kraftsport nachgehen kann. Tim Budesheim stellt jedoch diesbezüglich eine Ausnahme dar.
Der Anblick, Tim Budesheim wieder im Gym zu sehen, während die Zwangsschließungen weiter Bestand haben, war definitiv ein wenig befremdlich für den einen oder anderen Szene-Interessierten. Auf seinem Instagram-Account schreibt der deutsche IFBB Pro aber, dass es ihm nach rechtlichen Recherchen und aufgrund der Erlaubnis des Studiobetreibers erlaubt sei, sein Training wie vor der Corona-Krise durchziehen zu können. Er selbst habe eine ganze Zeit nur eingeschränkt, teilweise sogar gar nicht trainieren können und gibt in diesem Zusammenhang an, zwischendurch etwas die Motivation verloren zu haben.
Um das Training aufnehmen zu können, stützt sich Tim Budesheim auf das sogenannte „Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen„, herausgegeben am 18. April 2020. Kurz auf den Punkt gebracht, findet sich darin eine Anpassung des Passus‘, der den Sportbetrieb regelt und diesen für jedermann untersagt hatte. Laut der besagten Änderung gelte die Regelung „nicht für Trainingszwecke des Spitzen- und Profisports sowie die Vorbereitung auf und die Abnahme von sportpraktischen Abiturprüfungen“. Ganz so einfach war die Sache aber für unseren deutschen Hoffnungsträger im Bodybuilding nicht geklärt, obwohl seine Pro Card ihn grundsätzlich als Profisportler ausweist.
Wann in Deutschland die Fitness-Studios wieder ihre Pforten öffnen, ist zwar eine Frage, die zahlreiche Sporttreibende brennend interessiert, bis zum heutigen Tag jedoch von den zuständigen Entscheidern nicht konkret beantworten werden konnte. Mittlerweile stellen die Zwangsschließungen von Sportstätten gerade inhabergeführte Gyms vor finanzielle Probleme und damit einhergehende Existenzängste. Aus diesem Grund ging Andreas Bosse gemeinsam […]
Existenzängste: Andreas Bosse demonstriert für Wiedereröffnung der Gyms!
Wir haben Tim Budesheim kontaktiert und die Rückmeldung erhalten, dass der Prozess sich durchaus kompliziert gestaltet habe. Selbst ein befreundeter Jurist sei mit der Angelegenheit ein wenig ins Straucheln gekommen, habe dann allerdings die oben erwähnte Verordnungsanpassung gefunden, der zufolge es dem ESN-Athleten zumindest in Hessen und unter der Einhaltung der Abstand- und Hygieneregeln erlaubt sein würde, den Trainingsbetrieb wieder aufzunehmen. Doch damit war die Geschichte immer noch nicht vollständig abgeschlossen, auch wenn man es meinen könnte.
>> Kraftsport-Bekleidung von Tims Sponsor GORILLA WEAR gibt’s bei Muscle24! <<
Selbstverständlich wollte sich Tim Budesheim absichern, um am Ende nicht doch gegen irgendein Verbot zu verstoßen. Aus diesem Grund habe der IFBB Pro unter anderem beim Landratsamt, Gesundheitsamt, Ordnungsamt, inneren Sportministerium, Bürgerservice, Bürgerbüro und bei der eigenen Gemeinde angerufen, welche sich dann zum Schluss wegen der Differenzierung zwischen Fitness-Studio und Sportstätte etwas querzustellen versuchte. Insgesamt sah sich wohl keiner der Ansprechpartner wirklich zuständig und dementsprechend wurde die Entscheidung von der einen zur nächsten Stelle weitergereicht. Unter dem Strich lässt sich aber festhalten, dass Tim jetzt seinem Training wieder nachgehen kann, was ihm als Bodybuilding-Profi, der immerhin sein Geld damit verdient, auch zugestanden werden sollte.
Wie Tim Budesheim uns gegenüber klar zum Ausdruck brachte, stört er sich in der aktuellen Situation vor allem daran, dass sich Menschen untereinander für potenzielle Vergehen anschwärzen würden, was ihm auch seitens des Ordnungsamts bestätigt wurde. Das aber nur als kurzer Einschub zum Abschluss des Artikels. Die Kernmessage bleibt, dass Tim durch eine Anpassung der hessischen Corona-Verordnung einen Weg gefunden hat, als Profisportler sein Training aufnehmen zu können, während andere Studiogänger heute darauf hoffen, dass die Lockerungen der Bundesregierung sich ebenfalls auf die Gyms beziehen.