Seitdem sich die Wege von Tobias Rothe und der Hardgainer Crew trennten, verfolgt der Berliner mit „The Classic Body“ nur noch seinen eigenen Weg. Regelmäßig setzt sich der Bodybuilder für eine vernünftige Technik, ein gutes Muskelgefühl und vor allem kontinuierliche Selbstdisziplin und Liebe zum Sport ein. Wie er selbst nun im Interview mit Uncle BOB verrät, seien jedoch vor allem die letzten beiden Attribute eine Seltenheit in der zunehmend schnelllebigeren heutigen Zeit!
In einem gemeinsamen Interview gehen Uncle BOB und Tobias Rothe der Frage auf den Grund, welche Rolle die sozialen Medien im Bodybuilding und insbesondere im Wettkampfsport spielen. Laut dem Berliner könne man hier jedoch keine Pauschalaussagen treffen, da der Trend, sich selbst und die eigenen Leistungen online zu präsentieren, Fluch und Segen zugleich wären. Während Instagram und Co. viele Vorteile mit sich bringen, sei der übertriebene Drang nach mehr Aufmerksamkeit und einem Platz im Mittelpunkt sehr bedenklich. So würden sich viele junge Sportler für einen Wettkampf entscheiden, da sie sich dadurch mehr Follower, Anerkennung oder gar einen Sponsor erhoffen.
Dies sei jedoch ein vollkommen falsches Motiv, da die bedingungslose und wahrhaftige Liebe zum Bodybuilding samt der damit verbundenen Entbehrungen im Vordergrund stehen sollten. Uncle BOB betont, dass für Tobi ein künftiger Schritt auf die Bühne durchaus karriereförderlich und seinen Fans eine große Motivation sein könnte. Obgleich der Berliner keine Option für immer ausschließen möchte, komme für ihn ein künftiger Wettkampf nicht in Frage. Für ihn selbst sei nicht die Präsentation aus der Bühne und der Konkurrenzkampf, sondern der Weg dahin und das Lernen vom eigenen Körper so faszinierend und erfüllend zugleich.
Zudem würden laut Tobi auch viele Trainer falsche Hoffnungen bei ihren Klienten wecken und junge Athleten aus reiner Profitgier vorbereiten, obwohl diese offensichtlich noch viel Zeit bräuchten oder sogar entweder körperlich oder mental nicht für das Wettkampfgeschehen gemacht seien. Den beiden Szeneinsidern zufolge könnte das Niveau auf den deutschen Bühnen wesentlich besser sein, da wirkliche Ausnahmeathleten größtenteils nicht zu finden wären. Meist seien es die Negativbeispiele mit dicken Bäuchen und massiver Taille, die im Gedächtnis blieben.
Allgemein fehle bei zahlreichen Athleten die Geduld und die bereits erwähnte Liebe zum Sport. So investiere Tobias selbst seit nunmehr 15 Jahren nahezu alles in das Bodybuilding und nehme die Entbehrungen eines solchen Lifestyles gerne in Kauf, ohne sich über dieses Element des Sports zu beschweren. Eben jene Geduld und Aufopferungsbereitschaft fehle aber vielerorts, da oftmals nicht die Liebe zum Sport, sondern die daraus resultierende Anerkennung in den sozialen Medien priorisiert werde.
Laut Tobi solle sich jeder fragen, was er selbst wirklich wolle, sich eine eigene Meinung bilden und diese dann auch konsequent vertreten und nicht, wie so oft, das Leben eines anderen leben. Abschließend stellt Uncle BOB die offene Frage in den Raum, ob das ständige Beschweren über wenige Kalorien, harte Workouts und die Strapazen einer Diät wirklich Indizien für wahre Liebe zum Sport sein könnten…
https://www.youtube.com/watch?v=iWBjNDR-0Kk