Vor wenigen Tagen fand die Texas Pro 2023 statt, bei der Andrew Jacked seinen Titel verteidigen konnte. Ein Blick auf die Scorecard verriet jedoch, dass der Sieg keinesfalls eindeutig war und einige Kampfrichter auch Hunter Labrada auf dem ersten Platz sahen. Beide Athleten verkörpern gänzlich unterschiedliche Körpertypen, was entsprechende Diskussionen innerhalb der Bodybuildingcommunity förderte. Jetzt nahm IFBB Vize-Präsident Tyler Manion den Wettkampf zum Anlass, um die Wertungskriterien im Open Bodybuilding zu erläutert.
Weshalb die Vierteldrehungen?
Als Erstes nennt der IFBB-Verantwortliche die Vierteldrehungen, deren Sinn sich vielen Fans nicht erschließen würde. Tyler Manion erklärt, dass jede Show damit beginne, dass die Athleten für die Vierteldrehungen sowie Doppel-Bizeps-Posen nach vorn gerufen werden. Dies geschieht zunächst in nummerischer Reihenfolge.
Bekanntermaßen werden Bodybuilder nach Masse, Symmetrie, Proportionen und Konditionierung bewertet. Die Vierteldrehungen dienen dazu, dass das Kampfgericht möglichst einfach und schnell einen ersten Überblick bekäme, auf deren Grundlage die tatsächlichen Call Outs stattfänden.
Worauf bei den Posen geachtet wird
In der Front-Doppel-Biceps wird ein X-Frame erwartet. Das heißt, Ober- und Unterkörper sollten ausgeglichen wirken und im besten Fall durch eine schmale Taille getrennt sein. Bei der anschließenden Front-Lat-Spread spiele die Weite des Lats selbstverständlich eine Rolle, aber auch die Entwicklung von Schultern, Armen und Brust sei entscheidend.
Bei der seitlichen Brust sollen Brust, Schultern und Arme in Szene gesetzt werden. Dabei ist auch die Breite des Oberkörpers ein Kriterium, sodass ein Eindrehen der hinteren Schulter, um die Brust mehr anzuspannen, sich nachteilig auswirken könne.
Die lustigsten Posing Routinen
In der Vergangenheit gerieten die Posingküren bei Wettkämpfen ja etwas in den Hintergrund, aber spätestens nach den diesjährigen Arnold Classics ist klar, dass das Posing wieder wichtig wird. Laut Arnold Schwarzenegger hat Kai Greene Cedric McMillan nur geschlagen, da er die bessere Kür ablieferte. Grund genug für uns einmal zu schauen, ob es noch andere […]
In der Back-Doppel-Biceps ist erneut der X-Frame gewünscht und wie schon in der Frontvariante sollen alle Muskeln ein ausgeglichenes Gesamtbild erzeugen. Auch die Konditionierung ist in dieser Pose von großer Bedeutung, da diese zur Herausbildung entsprechender Details führt. Zuletzt ist auch bei der Lat-Spread von hinten die Rückenweite ein wichtiges Kriterium.
Die seitliche Trizeps-Pose als großer Stolperstein
Entgegen dem Namen gehe es bei der seitlichen Trizeps-Pose hingegen nicht nur darum, wer den dicksten Trizeps habe. Vielmehr sei der gesamte Körper unter Beobachtung, sodass ein wohlproportioniertes Gesamtbild erwartet wird. Insbesondere der Bauch sollte nicht heraushängen, was viele Athleten zu häufig vernachlässigen würden.
Ferner würde man keine nach vorn gewandte seitliche Trizeps-Pose sehen wolle, wie sie zum Teil von einigen Profis gestellt wird. Insgesamt stellt Tyler Manion fest, dass viele Profis Schwierigkeiten mit insbesondere dieser Pose hätten.
Posen mit mehr Spielraum
Bei der Bauch-Beine-Pose gibt es dagegen verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung, die allesamt akzeptiert werden. Es ist also sowohl erlaubt, beide Hände hinter dem Kopf zu halten, als auch eine halbe Most Muscular zu machen, bei der nur ein Arm hinter dem Kopf positioniert wird.
Auch die Most Muscular könne auf verschiedene Weisen präsentiert werden. Die Hände müssten also nicht auf der Hüfte aufliegen. Wichtig sei es, wie der Athlet letztlich wirke und die bereits genannten Kriterien präsentieren könne. Dies hänge ein wenig von der Struktur des Einzelnen ab, weshalb die IFBB ihren Athleten etwas Spielraum eingesteht.
In einem weiteren Video wendet Tyler Manion seine Darstellungen auf den Zweikampf zwischen Hunter Labrada und Andrew Jacked bei der Texas Pro 2023 an. Wer genauer wissen will, warum der Gewinner der Tampa Pro in Texas den Kürzeren zog, sollte sich das entsprechende Video genauer anschauen.
Titelbild: YouTube
Der Zirkusdirektor – mehr ist es ja nicht – kalt und geldgeil. Den möchte ich nicht neben mir wissen.
Es wird Zeit für einen neuen, großen Verband mit neuen Titeln – es wird so langsam langweilig und wir wissen ja wie diese Titel zustande kommen.