Als wohl größter Doping-Übeltäter aller Zeiten ging Russland unrühmlich in die Geschichte des Sports ein. Im Zuge der Aufklärungsarbeiten förderten die zuständigen Ermittler zutage, dass die systematischen Betrügereien sogar seitens des Staats toleriert und unterstützt worden sein sollen. Eine der Konsequenzen war, dass viele russische Athleten, die unter anderem an den Olympischen Spielen und anderen internationalen Wettkämpfen teilnahmen, ihre gewonnenen Medaillen (insgesamt 43 an der Zahl) zurückgeben mussten. Die nie zuvor dagewesene Rekordstrafe sollte jedoch erst in diesen Tagen folgen und sich aufs Kollektiv beziehen.
Nach einem Meeting im Schweizerischen Lausanne, wo es zu einer Abstimmung darüber kam, ob man Russland zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio zulassen solle oder nicht, entschied sich die WADA (World Anti Doping Agency) im Anschluss an das einstimmige Votum dazu, die von Wladimir Putin regierte Republik sogar für ganze vier Jahre von internationalen Wettkämpfen auszuschließen. Darin inbegriffen ist nicht nur das sportliche Sensationsereignis in der japanischen Hauptstadt. Vielmehr werden 2022 auch die Winterspiele in Peking und die Fußball Weltmeisterschaft in Katar ohne die russische Föderation stattfinden.
Wir haben es dabei mit einer Strafe zu tun, die in der Geschichte der WADA ihresgleichen sucht. Zur Entscheidung beigetragen hat neben der massiven Kontroverse aus dem Jahr 2014, als die methodische Zuhilfenahme leistungssteigernder Substanzen von russischen Wintersportlern bekannt wurde, auch die Tatsache, dass es davor und danach ebenfalls zu Problemen bei der Einhaltung von Doping-Vorschriften gekommen war. Erst im Rahmen weiterer Untersuchungen wurde deutlich, welche Ausmaße das ganze System in Russland angenommen hatte.
Es scheint so, als hätte es die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA über weite Strecken dieses Jahrzehnts auch noch gefördert, auf Dopingmittel zurückzugreifen, indem sie unzählige Athleten mit leistungssteigernden Substanzen ausstattete. Wie sich im Nachhinein herausstellte, sollen allein 600 Tests positiv auf Steroide angeschlagen haben, seien aber unter den Teppich gekehrt worden. Die Daten aus einem Moskauer Labor seien laut forensischen Untersuchungen von WADA-Ermittlern weder vollständig noch vollständig authentisch gewesen.
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Dem Vernehmen nach könnte Russland tatsächlich gewillt sein, gegen die vierjährige Doping-Sperre vorzugehen, obwohl es zu erwähnen gilt, dass einige der entscheidenden Parteien, die sich für diese rigorose Strafe ausgesprochen haben, weiterhin der Meinung sind, nicht hart genug vorgegangen zu sein. Ebenso anzumerken ist, dass russische Athleten, die ihre Unschuld beweisen können, höchstwahrscheinlich trotzdem ein Startrecht eingeräumt bekommen. Allerdings erfolgt die Teilnahme in einem solchen Ausnahmefall unter neutraler Flagge, weshalb bei einem möglichen Sieg beispielsweise auch keine Nationalhymne gespielt werden würde.
Anders als die Olympischen Spiele in Tokio, die Winterspiele in Peking und die Fußball Weltmeisterschaft in Katar fällt die Fußball Europameisterschaft nicht unter die sanktionierten Veranstaltungen, weil es sich hierbei laut WADA um ein „kontinentales Einzelsportereignis“ handele. Aus diesem Grund darf Russland trotz eigentlicher Doping-Sperre antreten und mit Sankt Petersburg auch einen der zwölf Austragungsorte stellen.