Die Paleo Diät ist eine der Ernährungsformen, für die Ernährungswissenschaftler eine gewisse Hassliebe empfinden. Dennoch ist dieses Konzept dem Gewichtsverlust zuträglich und auch negative Effekte auf die kardiovaskuläre Gesundheit hat man nicht zu erwarten, wie australische Forscher der Edith Cowan University nach der Durchführung einer vierwöchigen Studie herausgefunden haben. Die Australier weisen jedoch darauf hin, dass die Paleo Diät Auslöser für einen Mangel an Calcium, Jod, Vitamin B1 und Vitamin B2 sein kann, weshalb Verfolger dieses Ernährungssystems die besagten Mikronährstoffe durch Supplements zuführen sollten!
Studie
Die Forscher führten ein vierwöchiges Experiment durch, bei dem sie 22 Frauen eine Paleo Diät verfolgen ließen. Die erlaubten Lebensmittel waren fettarmes Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse, Olivenöl, Kokosöl, Obst und Gemüse. Getreide, Milchprodukte, Mais, Kartoffeln und Bohnen waren verboten. Eine andere Gruppe mit 17 Frauen setzte auf eine Diät, die nach konventionellen Ernährungsrichtlinien konzipiert wurde.
Beide Gruppen sollten so viel essen wie gewünscht. Die Frauen waren zwar gesund und nicht übergewichtig, konnten aber sicherlich ein paar Kilo Fett verlieren.
Körperkomposition
Obwohl die Nahrungs- und Kalorienmenge nicht limitiert war, verloren die Probandinnen in der Paleo Gruppe Gewicht, weshalb man das steinzeitliche Ernährungskonzept in dieser Hinsicht als erfolgsversprechend bezeichnen könnte.
Kardiovaskuläre Effekte
Der Großteil der Ernährungswissenschaftler befürchtet, dass eine Paleo Diät das Risiko für Herzattacken und Schlaganfälle erhöht. Die Forscher konnten jedoch bei den Teilnehmerinnen der Paleo Gruppe keine negativen Auswirkungen auf Blutdruck, Cholesterinwerte und Entzündungsfaktoren im Blut beobachten.
Vitamin B1 (Thiamin)
Erwachsene Menschen benötigen ungefähr 1,1mg Thiamin pro Tag. Die Frauen in der Paleo Gruppe erreichten diesen Wert nicht, was beachtenswert ist, da man bei der sogenannten „Steinzeitdiät“ in Form von Fleisch und Gemüsse wichtige Quellen dieses Vitamins zur Verfügung hat.
Vitamin B2 (Riboflavin)
Als erwachsener Mann benötigt man in etwa 1,5mg Riboflavin täglich, während der Richtwert für Frauen bei 1,1mg liegt. Die Aufnahme dieses Vitamins verringerte sich in der Paleo Gruppe, wenn auch nicht auf einen gefährlich tiefen Wert.
Da Milchprodukte eine wichtige Quelle für Vitamin B2 sind, war die Abnahme jedoch nicht wirklich überraschend.
Andere Vitamine
Die Aufnahme von Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E erhöhte sich in der Paleo Gruppe. In der Gruppe, die eine konventionelle Ernährung verfolgte, konnten diesbezüglich keine Veränderungen festgestellt werden.
Calcium
In der Paleo Gruppe halbierte sich die Zufuhr von Calcium, was mehr oder weniger logisch ist, da Milchprodukte ebenfalls eine gute Quelle für diesen Mineralstoff sind. Ernährungswissenschaftler wohlhabender Länder legen eine täglichen Richtwert von 1g Calcium fest. Das ist jedoch bereits eine eher große Menge, denn kritische Kollegen halten 600 bis 800mg für ausreichend.
Die Paleo Gruppe erreichten aber nicht einmal den niedrigsten der angegebenen Werte.
Jod
Die Wissenschaftler selbst schrieben in ihrer Studie nicht wirklich viel zum Thema Jod, doch die geringe Aufnahme des besagten Spurenelements ist mehr oder weniger alarmierend. Erwachsene Menschen benötigen täglich circa 150mcg Jod und obwohl der Ausgangswert vor der Studie bereits niedrig war, halbierte sich dieser in der Paleo Gruppe noch einmal.
Eine verringerte Jodzufuhr ist hier wohl vor allem auf den Verzicht auf Brot und Milchprodukte zurückzuführen, die in Australien als wichtige Quellen gelten, um ausreichende Mengen Jod aufzunehmen.
Fazit
Die Forscher schlussfolgern, dass die Paleo Diät trotz der kurzen Studiendauer einen vorteiligen Effekt auf die Körperkomposition hatte. Parallel dazu habe man jedoch auch einen Mangel an Thiamin, Riboflavin und Calcium feststellen können. Signifikante Unterschiede in Bezug auf das Risiko für kardiovaskuläre oder metabolische Erkrankungen seien nicht beobachtet worden.
Wie sich also erkennen lässt, kann eine Paleo Diät positive Auswirkungen auf den Gewichtsverlust haben, ohne dabei dem Herz zu schaden. Im Auge behalten sollte man bei einer solchen Ernährungsform definitiv die Aufnahme von Thiamin, Riboflavin und Calcium. Auch für ausreichend Jod sollte gesorgt sein, was allerdings nicht nur für die Steinzeitdiät gilt!
Quelle: ergo-log.com/paleo-diet-take-supplements.html
Referenzstudie: dx.doi.org/10.3390/nu8050314