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Kontroverse Studie: Schützen exogene Ketonkörper die Muskeln während einer Diät?

Exogene Ketonkörper in Form von Pulvern und Drinks sind eine der neuesten Errungenschaften der Supplementindustrie. Während die ketogene Diät in der Kraftsport- und Bodybuildingszene so langsam an Popularität verliert, ist sie in der allgemeinen Bevölkerung beliebt wie eh und je. So versuchte man sich daran, diese kleinen Energiesubstrate auch so herzustellen, dass man sie über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen kann. Eine neue Studie fand nun heraus, dass auch oral zugeführte Ketonkörper die Muskelmasse schützen können, doch das ist nicht die ganze Wahrheit!

Die koreanische Studie verglich drei Gruppen von Personen, denen man eine Flüssigdiät mit durchschnittlich nur rund 1250 Kilokalorien am Tag verabreichte, ohne dass sie dabei angewiesen wurden, sich sportlich zu betätigen.

Die drei verschiedenen Diäten waren wie folgt aufgebaut:

  • Ausgewogene Ernährung (BD): Standardmakros für koreanische Verhältnisse, was bedeutet, viele Kohlenhydrate und wenig Protein.
  • Ketogene Gruppe 1 (KD1,7): Die gleiche geringe Proteinzufuhr, doch mit wenigen Kohlenhydraten und dafür exogenen Ketonkörpern.
  • Ketogene Gruppe 2 (KD4): Vollkommen ketogen mit viel Fett, wenig Protein und exogenen Ketonkörpern.
Die Zusammensetzung der unterschiedlichen Diäten

Das Abstract über der Studie besagt: „Das Körpergewicht und die Körperfettmasse reduzierten sich in allen Gruppen in den ersten beiden Wochen (p<0,05), wohingegen die Skelettmuskelmasse nur in der KD1,7 Gruppe unverändert blieb.“ Die Autoren schlussfolgern daraus, dass eine Ernährung mit exogenen Ketonen die Muskelmasse erhalten könne, während die Körperfettmasse reduziert werde und Gewichtsverlust über diesen Weg zu keinem Verlust der Muskelmasse führe. Die Ergebnisse deuten allem Anschein nach also darauf hin, dass eine ketogene Diät proteinsparend, also schützend auf die Muskulatur wirkt. 

Sind Ketonshakes demnach die neuen Proteinshakes? Schauen wir uns an, wie sich die Körperzusammensetzung der Probanden verändert hat. Daraus wird jedoch nicht klar, wie die Koreaner schlussfolgern können, dass die KD1,7 Gruppe keine Muskelmasse verlor, denn die Proteinverluste waren fast identisch mit der BD Gruppe und auch der Verlust von Skelettmuskulatur war fast der gleiche. Die Ketone scheinen doch nicht so proteinsparend zu wirken… 

Die KD4 Gruppe schnitt ganz klar am schlechtesten ab. Sie verlor zweimal so viel Muskelmasse wie die KD1,7 Gruppe und das ist auch nicht besonders überraschend, wenn wir die geringe Proteinaufnahme betrachten.

Die Veränderung der Körperzusammensetzung der Gruppen

Während die exogene Gabe von Ketonkörpern nicht die Muskelmasse zu schützen scheint, deuten diese Daten darauf hin, dass sie den Fettverlust beschleunigen. Die Körperfettmasse verringerte sich fast zweimal so schnell in der KD1,7 Gruppe als in der Kontrollgruppe und auch der Hüftumfang verringerte sich signifikant stärker. Helfen exogene Ketonkörper wirklich dabei, Fett zu verlieren?

Wir sollten zunächst anmerken, dass es sich hierbei lediglich um eine zweiwöchige Studie handelt und zwei der vier Autoren einen Interessenskonflikt aufwiesen. Die gefundenen Unterschiede sind jedoch groß genug, um von Bedeutung zu sein und aus einem Studiensponsoring resultiert nicht automatisch Betrug. Der Chefautor hatte keinen Interessenskonflikt und die Finanzierung der Studie stammte von der koreanischen Regierung und nicht von einem Nahrungsergänzungsmittelunternehmen. Dennoch ist davon auszugehen, dass das Sponsoring der Studie die Autoren zu der falschen Schlussfolgerung im Abstract und im abschließenden Teil der Studie führte. Doch die Daten an sich sind sauber. 

Der größere Fettverlust muss aber nicht durch die Ketonkörper verursacht worden sein. Es könnte ein höherer thermogener Effekt bestanden haben, denn die MCT-Fettsäuren in Ketonkörperprodukten führen zu einer deutlich höheren Produktion von Körperwärme im Vergleich zu verarbeiteten Lebensmitteln. Es ist jedoch auch nicht abwegig zu behaupten, die Keton-Gruppen hätten weniger Kalorien zu sich genommen als berichtet oder die Kontrollgruppe etwas mehr. Viele Untersuchungen belegen, dass die Kalorienaufnahme in Studien, in denen die Teilnehmer selbst über ihre Ernährung berichten, nicht sehr genau ist.


Ein Gen, das dich so viel essen lässt, wie du nur willst?


Es gibt sogar eine mögliche Erklärung dafür, dass die Ketongruppe eventuell weniger Kalorien aufgenommen hat. Sowohl die KD1,7 als auch die KD4 Gruppe berichteten über eine bessere Sättigung und weniger Appetit als die Gruppe mit der ausgewogenen Ernährung. Diese Beobachtung wird durch weitere Studien unterstützt. Auch wenn nicht alle Menschen dieses Phänomen beschreiben, scheinen ketogene Diäten den Appetit besser zu hemmen als eine Mischkost, auch wenn andere Komponenten, wie beispielweise Ballaststoff- und Proteinaufnahme, eine weitere Rolle spielen. 

Die Hemmung des Appetits ist bisher einer der vielversprechendsten Vorteile von exogenen Ketonen und weitere Studien sind auf dem Weg. Ungeachtet dessen sind sie sicher keine magische Pille, was uns zu den wahrscheinlich bemerkenswertesten Feststellung dieser Studie bringt, den Nebenwirkungen.

Beide Ketogruppen berichteten über eine gesteigerte Übelkeit. Die KD4 Gruppe klagte weiterhin über Verstopfungen, was aufgrund der fehlenden Ballaststoffzufuhr auch wenig verwunderlich ist. Die Einhaltung der Ernährungsrichtlinien durch die Studienteilnehmer war gering und die Drop-out-Rate sehr hoch. Gerade einmal 50 Prozent in der KD4 Gruppe und 61 Prozent in der KD1,7 Gruppe hielten die zwei Wochen durch. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass die Keto-Diäten das Cholesterin-Profil der Teilnehmer stärker verbessert als die Standardernährung.


Ungeahnte Vorteile durch exogene Ketonkörper?!


Unter dem Strich ist diese Studie ein Paradebeispiel für häufige Fehler, die Menschen machen, wenn sie sich auf eine ketogene Diät begeben. H

Hier demzufolge ein paar Dinge, die wir daraus mitnehmen sollten:

  • Dein Proteinbedarf ist wahrscheinlich nicht sehr viel geringer als bei einer Mischkost. Du solltest die Aufnahme nur senken, wenn die Zufuhr den Grad der Ketose beeinträchtigt, da zu viel Protein in Glukose umgewandelt wird und dadurch den Zustand hemmt, den du erreichen möchtest.
  • Eine ketogene Diät senkt nicht deinen Bedarf an Ballaststoffen und Mikronährstoffen. Wenn du keine Ballaststoffe zu dir nimmst, wirst du Verstopfungen bekommen. Iss dementsprechend so viel Gemüse, wie du kannst, ohne aus der Ketose zu geraten.
  • Drinks mit exogenen Ketonkörpern sind keine magischen Fatburner. Unter Anwendung der gleichen Makros führen sie wahrscheinlich zu den gleichen Ergebnissen. Und vergiss nicht, dass diese Shakes auch Kalorien enthalten und davon sogar recht viele.
  • Die Ketose kann den Appetit signifikant hemmen, was wohl der Hauptvorteil von ketogenen Diäten ist. Daher ergibt es wahrscheinlich wenig Sinn, seine Kalorien über Nahrungsergänzungsmittel zu decken, um in die Ketose zu kommen. Stattdessen sollte man versuchen, über vollwertige Lebensmittel diesen Zustand zu erreichen. Dabei hat man dann auch weniger Probleme mit Verstopfungen und Übelkeit.

Ketogene Diäten sind für die meisten Menschen sicher, wenn sie sachgerecht angewendet werden. Was jedoch noch zur Debatte steht, ist, ob der strategische Einsatz von exogenen Ketonkörpern oder MCTs am Morgen Sinn ergibt, um die Sättigung einzuleiten. Dazu werden in Zukunft weitere wissenschaftliche Untersuchungen folgen.


Primärquelle:
mennohenselmans.com/exogenous-ketones-protein-sparing

Literaturquelle:
Choi, Hae-Ryeon, et al. „Two-Week Exclusive Supplementation of Modified Ketogenic Nutrition Drink Reserves Lean Body Mass and Improves Blood Lipid Profile in Obese Adults: A Randomized Clinical Trial.“ Nutrients 10.12 (2018): 1895.

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