L-Tryptophan kennen einige von euch vielleicht als essentielle Aminosäure, die dabei helfen kann, den Schlaf zu verbessern und die Stimmung anzuheben. Es scheint jedoch so, als könne das gleiche L-Tryptophan auch positive Auswirkungen auf die Körperkomposition haben. Zumindest legt dies eine Tierstudie nahe, die von Ernährungswissenschaftlern der chinesischen Nanchang University im Magazin Amino Acids veröffentlicht wurde!
Tryptophan
Tryptophan ist ein Vorläufer des Neurotransmitters Serotonin und des Schlafhormons Melatonin, kann jedoch auch eine noch nicht komplett verstandene Rolle in der Proteinsynthese im Körper spielen. Die Chinesen versuchten diesen Prozess besser zu verstehen, indem sie ein Experiment durchführten, bei dem sie erwachsenen Ratten über eine Woche täglich eine orale Dosis von 200mg L-Tryptophan pro Kilo Körpergewicht verabreichten.
Die menschliche Äquivalenzdosis läge hier bei zwei bis drei Gramm Tryptophan pro Tag.
Während der Supplementationsphase konnten die Ratten in der Tryptophan Gruppe im Vergleich zu denen in der Placebo Gruppe etwas an Körpergewicht verlieren.
Proteinstoffwechsel
Die Forscher konnten im Blut der Ratten sowohl eine Erhöhung der Proteinsynthese als auch eine Verringerung der Konzentration an Isoleucin und Valin feststellen. Diese beiden zuletztgenannten Aminosäuren sind wichtige Bausteine beim Aufbau von Muskelgewebe.
Ein möglicher Mechanismus könnte laut den chinesischen Wissenschaftlern hierbei sein, dass Tryptophan den Dünndarm dazu bringe, mehr Aminosäuren zu absorbieren. Der Dünndarm der Ratten wurde als Resultat der Supplementation nämlich länger und bekam mehr Falten. Wie das Zuführen von extra Tryptophan jedoch die Muskelproteinsynthese beschleunigt, bleibt weiterhin unklar.
Fettstoffwechsel
Die Chinese berichten nicht darüber, ob die Muskeln der Ratten größer und stärker wurde. Was sie jedoch sagen ist, dass die Supplementation mit L-Tryptophan die Fettmasse der Tiere senken konnte. In welchem Ausmaß dies der Fall war wird von den Forschern ebenfalls nicht berichtet. Sie liefern aber Informationen darüber, auf welchem Weg die Aminosäure wohl die Fettverbrennung der Ratten anregen konnte.
Nach Aussage der Forscher habe die Supplementation mit L-Tryptophan Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel, weshalb die Fettdepots der Versuchsgruppe reduziert werden konnten. Sowohl Acetoacetat als auch beta-Hydroxybutyrat seien Produkte der Fettsäurenoxidation in der Leber und das Verhältnis von Acetoacetat zu beta-Hydroxybutyrat sei dabei ein Indikator zytosolischer und mitochondrialer Redoxzustände.
In dieser Studie habe Tryptophan im Blut die Konzentration von Acetoacetat gesteigert und gleichzeitig die beta-Hydroxybutyrat Werte reduziert, was letzten Endes zu einer Erhöhung des Verhältnisses führte. Das wiederum bedeute, dass die Supplementation mit Tryptophan eine Oxidation von Fettsäuren begünstige.
Wie die chinesischen Wissenschaftler zum Abschluss anmerken, führe das alles zu einer reduzierten Verfügbarkeit von Fettsäuren für die Synthese von Lipiden. Als Unterstützung dieser Ansicht habe Tryptophan in der Versuchsgruppe die Serumkonzentrationen von Lipiden, ungesättigten Lipiden, LDL und VLDL reduziert. Dieser Effekt sei in der Placebo Gruppe nicht nachweisbar gewesen!
Quelle: ergo-log.com/tryptophan-supplementation-improves-body-composition.html
Referenzstudie: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25139634