Wenn man sich einmal mit den verschiedenen Trainierenden im ortseigenen Fitness Studio unterhält, wird man in Bezug auf Training zum Teil unterschiedliche Ansätze offenbart bekommen. Während die einen beispielsweise überhaupt keinen Grund darin sehen, sich auf den bei einer Übung hauptsächlich trainierten Muskel zu konzentrieren, drängen andere wiederum fast schon vehement darauf, die Zielmuskulatur so gut es auch nur irgendwie anzusteuern und im Zweifel dafür sogar das verwendete Gewicht deutlich zu reduzieren. Was aber ist nun richtig beziehungsweise womit erzielt man in Bezug auf das Muskelwachstum die besten Erfolge?
Vor allem Bodybuilder sprechen schon gefühlte Ewigkeiten über die Wichtigkeit der Mind Muscle Connection. Dabei handelt es sich quasi um eine Variation der Idee vom „internen Aufmerksamkeitsfokus“, einem Teilbereich aus dem Gebiet des motorischen Lernens. Vereinfacht ausgedrückt ist es der Prozess, sich während dem Training aktiv in den Zielmuskel hineinzudenken und ihn über die komplette Bewegungsamplitude zu spüren.
In der Theorie erreicht man durch diese Strategie eine maximierte Stimulation der primär trainierten Muskulatur. Gleichzeitig reduziert man die Arbeit der involvierten Hilfsmuskeln auf ein absolutes Minimum.
Studien, in denen mithilfe von Elektromyographie bestätigt wurde, dass die Mind Muscle Connection in der Tat die Aktivierung der Zielmuskulatur erhöht, gab es in der Vergangenheit bereits zuhauf. Bis vor kurzem gab es jedoch keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die sich mit der Frage beschäftigen, ob das Anstreben einer besonders ausgeprägten Mind Muscle Connection sich auch positiv auf das Muskelwachstum auswirkt.
Das hat sich aber im März 2018 zum Glück aller Befürworter der Mind Muscle Connection geändert!
Eine Studie von Brad Schoenfeld und seinen Kollegen, erschienen im European Journal of Sports Science, untersuchte 30 untrainierte College Studenten, die an drei nicht aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche vier Sätze Curls für je acht bis zwölf Wiederholungen ausführten.
Die 30 Probanden wurden randomisiert in eine von zwei Gruppen eingeteilt:
- Gruppe A wurde von einem Coach speziell angewiesen, sich auf die Ausführung der Übung und die Mind Muscle Connection zu konzentrieren.
- Gruppe B bekam ebenfalls die Hinweise eines Trainers. Diese zielten allerdings nicht darauf ab, sich auf die Mind Muscle Connection zu fokussieren.
Nach den angesetzten acht Wochen, in denen die Testpersonen das obige Protokoll anwandten, konnten die Probanden, die sich auf die Minde Muscle Connection konzentrierten, ein nahezu doppelt so großes Muskelwachstum im Bizeps vorweisen.
Gruppe A erzielte ein Wachstum von 12,4 Prozent. Der Fortschritt von Gruppe B hingegen betrug „nur“ 6,9 Prozent. Im Rahmen ihrer Studie fanden die Wissenschaftler also heraus, dass die Mind Muscle Connection durchaus positive Effekte auf den Muskelaufbau haben kann und Bodybuilder, die diese Theorie seit Jahren propagierten, wohl doch nicht ganz so falsch in ihrer Annahme lagen.
3 Möglichkeiten, die Mind Muscle Connection zu verbessern
- Posing: Ganz egal, ob man als aktiver Bodybuilder an Wettkämpfen teilnimmt oder nicht. Es macht durchaus Sinn, im Training zu üben, wie man einen bestimmten Muskel anspannt und richtig kontrahiert.
- Spiegel: Entgegen der landläufigen Meinung, man solle sich nicht zu viel im Spiegel anschauen, kann es auf jeden Fall hilfreich sein, den trainierten Muskel „arbeiten“ zu sehen.
- Isometrisches Halten: Versuche dich darauf zu konzentrieren, den Muskel in einer statischen Position zu kontrahieren und die Kontraktion zu halten.
Quelle: t-nation.com/training/tip-3-ways-to-master-the-mind-muscle-connection
Referenzstudie: ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/29533715/