Je intensiver man sich nach dem Start seiner Trainingskarriere mit dem Bodybuilding beschäftigt, desto wahrscheinlicher wird es, dass man mehrere Informationsquellen nutzt, um seinen Wissensstand zu erweitern und den eigenen Muskelaufbau zu optimieren. Natürlich begibt man sich zu allererst in den Unweiten des World Wide Web auf Erkundungstour und stöbert in Foren, Blogs und Videos. Zusätzlich nutzt man auch die sozialen Medien, um den Trainings- und Ernährungsalltag seiner Vorbilder zu studieren und zu kopieren. In seltenen Fällen wird auch noch auf die gute, alte Flex zurückgegriffen, die aber eher als Unterhaltungsmedium, nicht als vertrauliche Informationsquelle gesehen werden sollte. Filme zum Bodybuilding werden kaum als Lehrmaterial identifiziert.
Eingefleischte Fans des Bodybuildings haben nicht nur ihre Affinität zu wohlgeformten Muskeln und geringen Körperfettanteilen gemein.
Jeder Athlet, der nicht nur aus Zwang das Studio besucht, sondern mit Leidenschaft hinter dem Lifestyle steht, wird mindestens ein Mal in seinem Leben den wohl legendärsten Film der Szene angesehen haben. Den Film, der über Arnold Schwarzenegger, den wohl größten Bodybuilder aller Zeiten, berichtet und Kultstatus unter den Fans hat.
Kein Wunder, dass beim gemeinschaftlichen Verzehr von Brokkoli, Reis und Pute am Freitagabend nebenbei der Film über den österreichischen Bodybuilder auf der Leinwand flackert. Egal, wie oft man dieses Meisterwerk auch anschaut, man wird immer wieder Motivation für das eigene Training finden.
Die wenigsten Hobbysportler wissen aber, dass der Film nicht nur unterhaltungs- und motivationstechnisch ganz vorne mit dabei ist. Er beinhaltet wertvolle Lektionen, die bei genauerer Betrachtung Wegweiser für das Leben sein können.
#1 – Immer danach streben, besser zu werden
Die erste Lektion wird indirekt bereits vermittelt, bevor man überhaupt den Vorspann angesehen hat. Dazu muss man sich nur die Akteure anschauen, die im Film die wichtigsten Rollen spielen. Arnold Schwarzenegger und Franco Columbo.
Zwei Männer, die zu ihrer Zeit in die Riege der Top-Bodybuilder einzuordnen waren. Höchstwahrscheinlich waren es genau die beiden, die in der Weltrangliste die ersten beiden Plätze einnahmen.
Im ersten Moment lustig anzusehen, hat der Start des Films eine tiefere Bedeutung. Zwei Männer, massiv gebaut, besuchen ein Studio, um Ballettunterricht zu nehmen. Das machen sie nicht, weil sie Ballett lieben. Obwohl sie zur Elite gehören, versuchen sie sich weiterhin zu verbessern. Franco und Arnold wollen mit dem Ballett ihre Posingroutinen verbessern.
Man kann deutlich erkennen, dass es hilfreich ist, immer danach zu streben, sich weiterzuentwickeln, egal wie weit man schon gekommen ist.
#2 – Alles dreht sich um den Pump
Eine der wohl berüchtigtsten Szenen im ganzen Film ist der Teil, in dem Arnold bei Konzentrationscurls gefilmt wird und über sein Gefühl bei der Übung berichtet. Er macht unmissverständlich deutlich, dass sein Empfinden bei den Curls mindestens genau so erfüllend sein soll wie die wohl schönste Nebensache der Welt.
Obwohl der Vergleich über Jahrzehnte hinweg für Diskussionen in der kompletten Szene sorgte und Befürworter sowie Verfechter bis heute keine klaren Belege finden können, ist der Pump Teil eines erfolgreichen Trainings.
Man sollte sich also zuerst auf den Pump im Studio, danach dann dem Pump im Schlafzimmer widmen.
#3 – Der Fokus ist ein Muss
Es kann zwar behauptet werden, dass Ken Waller den Mr. Olympia in jedem Fall gewonnen hätte, weil er einfach besser als Mike Katz war, aber eventuell hätte Mike trotzdem mehr aus der Situation holen können.
Anstatt sich darauf zu konzentrieren, dass sein Shirt vor dem Wettkampf versteckt wurde, hätte er seinen Fokus darauf legen sollen, sich für die Show aufzupumpen. Wer weiß, ob er mit dieser Fokussierung nicht gegen Roger Walker oder Paul Grant gesiegt hätte.
Ganz klar ist zu erkennen, dass man sein Ziel immer im Auge behalten sollte und nicht auf jede Ablenkung reagieren muss. Wer nie das Ziel aus den Augen verliert, dem werden auch Steine auf dem Weg dorthin keine Schwierigkeiten bereiten.
#4 – Gute Repräsentation
Im Film gibt es viele Szenen, in denen Arnold bei Shootings und Auftritten das Bodybuilding repräsentiert. Es ist nicht zu übersehen, dass er es geliebt hat, Mr. Olympia und gleichzeitig der größte Repräsentant des Sports zu sein.
Vielleicht sollte jeder leidenschaftliche Athlet – egal ob Amateur oder Profi – versuchen, ein möglichst gutes Bild vom Bodybuilding in die Öffentlichkeit zu tragen, anstatt die stereotypischen Vorurteile zu untermauern.
#5 – Wenn der Wolf das Essen möchte, ist es da
Der Glaube, dass ein Anwärter auf den Titel immer hungriger ist als der aktuell amtierende Champion, war immer allgegenwärtig.
Als die Bodybuilder sich am Strand entspannen, gibt ein Sportler Arnold zu verstehen, dass der Wolf auf dem Berg nicht so hungrig ist, wie der Wolf, der den Berg erklimmt. Ohne zu zögern entgegnet Arnold, dass er zwar nicht hungrig ist, das Essen aber da ist, wenn er es will.
Mit anderen Worten wollte Lou Ferrigno zwar den Titel, lange aber nicht so sehr, wie Arnold darauf bedacht war, den Titel zu behalten. Man muss also immer das Ziel für sich beanspruchen und niemals davon abweichen.
#6 – Sich selbst motivieren
Die Trainingssequenzen sind einer der wohl inspirierendsten Teile im ganzen Film, weil sie zeigen, wie sehr die Protagonisten an ihrem Ziel arbeiten.
Lou, der Dropsets bis zum Umfallen ausführt. Arnold, der beim T-Bar Rudern eine Wiederholung nach der anderen absolviert. Oder Ed Corney, der in einem legendären Satz elf Kniebeugen mit einem Gewicht von 315 Kilogramm ausführt.
Jeder einzelne ging an seine Grenzen, um am Tag des Wettkampfs in Bestform zu sein. Nicht ohne Grund beschreibt Arnold die letzten Wiederholungen als die, die den Sieger vom Verlierer unterscheiden.
#7 – Selbstsicherheit ist der Schlüssel
Ohne Zweifel war Arnold sehr selbstbewusst. Aber genau dieses Selbstbewusstsein verhalf ihm zu seinen Siegen. Obwohl der Österreicher erst am Abend zum Champion gekürt wurde, gelang es ihm schon am Morgen, den Sieg für sich zu entscheiden.
Bereits zum Zeitpunkt, an dem Arnold die Unsicherheit in Lou weckt, weil er ihm erzählt, dass er mindestens noch einen Monat benötigen würde, um zu gewinnen, war das Spiel für Lou verloren. Man kann förmlich sehen, wie sich die Selbstsicherheit aus Ferrignos Gesicht verabschiedet.
Erfahrungsgemäß sind es die selbstbewussten Athleten, die am Ende auf dem Siegertreppchen stehen. Sie lassen sich nicht verunsichern, sind selbstbewusst und wissen um ihre Fähigkeiten. Wenn man auf sein eigenes Potenzial vertraut, können kritische Stimmen von außen keinen Schaden anrichten.
Wenn man das nächste Mal mit den Jungs zusammensitzt und Pumping Iron auf dem Bildschirm läuft, lohnt es sich, den Kopf nicht komplett abzuschalten. Anstatt sich einfach nur berieseln zu lassen, kann man aus dem Kultfilm wichtige Lektionen mitnehmen, die einem nicht nur in Bezug auf das Bodybuilding helfen werden, sondern vielmehr Wegweiser für die komplette Lebenseinstellung sein können. So kann behauptet werden, dass die Erfolge von Arnold, Franco und Co. nicht nur auf ihrer herausragenden Veranlagung beruhen, sondern ihre Einstellung dafür sorgte, dass sie unaufhaltbar waren.
Quelle: muscleandstrength.com/articles/lessons-learned-pumping-iron