Egal ob im Bodybuilding oder Powerlifting, in allen Bereichen des Kraftsportes halten sich seit Jahren ungeschriebene Gesetze, die den angeblichen Schlüssel zum Kraftzuwachs liefern sollen. Nicht alle dieser Studioweisheiten entsprechen jedoch der Wahrheit und daher schauen wir uns in diesem Beitrag vier dieser Mythen genauer an und sagen euch, warum diese nicht zwingend für bare Münze genommen werden sollten!
1 – Ohne die Grundübungen kannst du nicht stärker werden
Dieser erste Mythos ist ein Paradebeispiel für die Vermischung von Trainingsmethoden und allgemein gültigen Trainingsprinzipien. Sicherlich entspricht es der Wahrheit, dass ihr mit schweren Grundübungen im Laufe der Zeit stärker werdet, jedoch ist dies, anders als von vielen „Old Schoolern“ gepredigt, nicht der einzige Weg zum Erfolg.
Der Schlüssel zu steigenden Kraftwerten liegt in der progressiven Überlastung des Muskels, was beispielsweise durch Gewicht, zudem aber auch durch Frequenz, Erholung oder Intensität geschehen kann. Da ihr dies prinzipiell durch jede Übung erreichen könnt, ist das in der Überschrift erwähnte Prinzip lediglich ein Mythos.
2 – Jede Woche muss eine Scheibe mehr auf die Hantel
Auch diesen Grundsatz hat wohl jeder Studiobesucher schon einmal gehört und daher wird er von vielen unerfahrenen Sportlern als allgemein gültig und richtig anerkannt. Auch dies lässt sich jedoch anhand eines einfachen Beispiels entkräften, da jemand der 15 Jahre regelmäßig hart trainiert unweigerlich rekordverdächtige Gewichte bewältigen müsste. Es ist nicht notwendig zu erwähnen, dass dies selbstverständlich nicht der Realität entspricht.
Der Ansatz kann allerdings der Wahrheit entsprechen, wenn der Trainingsplan alle ein bis zwei Monate geändert wird, da so sehr wohl wöchentliche Steigerungen in Bezug auf das Gewicht möglich sind. Ihr solltet euch also in puncto Workout Planung an die Basics halten und alle drei bis fünf Wochen die Übungsauswahl oder Reihenfolge leicht variieren, um so der Stagnation vorzubeugen und langfristige Fortschritte zu ermöglichen.
3 – „Werde einfach stärker!“
Diese Aussage bezieht sich im Grunde genommen wieder auf den vorher benannten Mythos Nummer 1, dass nur Grundübungen die richtige Wahl seien. Das eigentliche Problem daran ist die Definition von „stärker werden“. Der geläufigen Meinung zufolge versteht man darunter die Grundübungen beziehungsweise schwere Disziplinen mit der Langhantel und setzt somit alle Sportler mit Powerliftern gleich.
Hat ein Athlet jedoch nicht dieses Ziel und konzentriert sich beispielsweise auf andere Übungen oder auf funktionales Training, ist er dann automatisch schwach? Oder ist eigentlich der Powerlifter diesbezüglich der Schwache? Wie ihr erkennen könnt, sollte dieser Grundsatz im Vorfeld also klare Definitionen getätigt werden, sodass keine Missverständnisse entstehen. Unterschiedliche sportliche Ziele erfordern ganz einfach unterschiedliche Herangehensweisen, von denen keine besser als die andere ist.
4 – „Je stärker, desto besser“
Nicht jeder gute Sportler ist auch stark in den Grundübungen und nicht jeder muskulöse Typ ist automatisch ein guter Athlet. Die amerikanischen NFL Spieler zeigen diesen Grundsatz sehr deutlich:
- Von den fünf stärksten Sportlern im Bankdrücken war lediglich ein einziger ein überdurchschnittlich erfolgreicher Football Spieler.
- Vor den alljährlichen NFL Drafts (Auswahl neuer Spieler durch die Mannschaften) bekommen einige Sportler die Chance. ihre körperliche Fitness bei der „NFL Combine“ unter Beweis zu stellen. Doch von den 128 besten der letzten 16 Jahre starteten ganze 95 bei weniger als 50% der Spiele.
- Von den besten zehn dieser Athleten wurden fünf keine außergewöhnlichen Spieler, die anderen fünf wurden jedoch Superstars.
Die körperliche Stärke allein reicht also bei vielen Sportarten nicht aus, um zu einem guten Athleten zu werden. Hat ein Mensch allerdings neben Talent und weiteren Fähigkeiten auch die physischen Gegebenheiten für seine Sportart, steht dem Weg an die Spitze nur noch wenig im Wege.
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Fazit
Nicht alle Weisheiten aus dem Studio entsprechen also der Wahrheit, selbst wenn sie von erfolgreichen Bodybuildern oder Powerliftern stammen. Zwar sind diese per sé nicht zwingend falsch, sollten jedoch stets in die richtige Relation gesetzt werden. Für die einen ist das Studio und das Heben schwerer Gewichte nur ein Werkzeug, während es für andere den Kern ihres Sportes bildet!
Quelle: https://www.t-nation.com/training/5-lies-about-lifting-weights