High Intensity Interval Training wird von vielen als der Heilige Gral der physischen Aktivität betrachtet. Es verspricht in kürzester Zeit unvergleichlichle Vorteile in Bezug auf Fettverbrennung und Kondition, weshalb es als eine der beliebtesten Trainingsmethoden in die Höhe schnellte. Wie bei vielen anderen Trends kann man es jedoch auch hiermit übertreiben!
Man sieht viele Trainierende das Konzept von HIIT in so viele Einheiten wie möglich integrieren. Sie machen HIIT für die Kondition, für die Kraftentwicklung, während dem Essen und während dem Schlafen. Okay, die letzten beiden Punkte stimmen nicht, aber ihr versteht den Gedanken: HIIT ist überall!
Wenn man Gewicht verlieren oder die Kondition verbessern will, dann ist regelmäßiges HIIT definitiv kein Problem. Sollte allerdings insbesondere das Verbessern der Kraftwerte im Vordergrund stehen, ist Vorsicht geboten.
Eine aktuelle Studie des College of New Jersey beurteilte, wie aerobes Training, wozu auch HIIT Workouts gehören, eine anschließende Krafttrainingseinheit beeinflussen. Man ist sich schon lange bewusst darüber, dass Cardio und Krafftraining nicht allzu gut miteinander funktionieren, vor allem wenn man zuerst auf Laufband, Fahrrad oder Crosstrainer steigt. In wissenschaftlichen Studien konnte einheitlich nachgewiesen werden, dass durch aerobes Training vorermüdete Muskelfasern kraftbezogen weniger leistungsfähig sind. Das bedeutet, dass dienjenigen, die regelmäßig wie ans Laufband angekettet erscheinen, geringere Erfolge beim Krafttraining machen.
Trainingseinheiten im HIIT Stil scheinen jedoch ein noch größeres Problem darzustellen. Forscher konnten beobachten, dass Kraft und Wiederholungen nach einem HIIT Workout im Vergleich zu anderen Steady-State Cardio Variationen am meisten negativ beeinflusst wurden. Und das obwohl das hochintensive Training 40 Minuten kürzer war als das aerobe Cardio.
Die Wissenschaftler begründen ihre Funde mit der Intensität des HIIT Trainings. Um effektiv zu sein, muss man nahezu auf maximalem Niveau performen. Auch wenn diese Einheiten kürzer sind, induzieren sie Erschöpfung in signifikantem Ausmaß, was es praktisch unmöglich macht, im Anschluss ein Krafttraining mit voller Kapazität zu absolvieren.
Das Resultat ist ein Workout von maximal mäßiger Qualität. Es fühlt sich zwar an, als wäre das Training schwer und fordernd, doch man stimuliert die Muskulatur nicht auf die Art und Weise, um Kraftverbesserungen zu provozieren.
Man muss dazu sagen, dass es nicht viele Menschen gibt, die HIIT vor einem Krafttraining ausführen, denn die meiste Zeit wird es als Ergänzung für nach dem Training eingebaut, was von Zeit zu Zeit vollkommen in Ordnung ist, um sich komplett zu verausgaben. Desöfteren sieht man jedoch, dass HIIT und Krafttraining miteinander vermischt werden. Man könnte nämlich annehmen, dass man so zwei Fliegen mit einer Klatsche schlägt, doch unter dem Strich erhält man hier nur halbherzige Versionen beider Ansätze.
Das führt uns zu einer wichtigen Lehre im Bereich Training, die sich sogar auf das gesamte Leben übertragen lässt: Man muss seine Ziele immer im Kopf haben. Wenn man stärker werden möchte, sollte man schwere Gewichte bewegen. Stehen jedoch Kondition und Fettverbrennung auf der Prioritätenliste oben, macht HIIT selbstverständlich mehr Sinn.
Ja, es gibt Möglichkeiten, beides zu vermischen. Zum Beispiel kann man an einem Tag Krafftraining und am anderen ein HIIT Workout absolvieren. Wie bereits erwähnt gibt es auch die Option, HIIT am Ende einer Einheit mit Gewichten einzubauen. HIIT vor einer Krafttrainingseinheit oder da Vermischen der verschiedenen Ansätze sind allerdings keine idealen Strategien, wenn man Kraft und Muskulatur aufbauen möchte!
Quelle: stack.com/a/are-hiit-workouts-sabotaging-your-strength