Das Internet ist ohne jeden Zweifel einer der Gründe dafür, dass sich die Außendarstellung des Bodybuildings mittlerweile deutlich verbessert hat. Während das World Wide Web auf der einen Seite verantwortlich für eine massiv gesteigerte Beliebheit des Kraftsports ist, einen finanziellen Boom innerhalb der Fitness Szene ausgelöst hat und eine noch nie dagewesene Anzahl an Athleten auf sowohl nationale als auch internationale Bühnen bringen konnte, ist es jedoch auch der Auslöser einer oftmals nicht anerkannten Krise – der Überinformation des modernen Bodybuilders!
Ähnlich zum dramatischen Wandel unserer Ernährungsgewohnheiten über die letzten Jahrzehnte, der insbesondere einen allgemein schlechteren Gesundheitszustand zur Folge hat, konnte auch die deutlich jüngere Einführung des Internets in die Welt des Bodybuildings einiges verändern. Unter anderem hat sich die Art, auf die Informationen konsumiert werden, nahezu komplett gewandelt. Auf die gleiche Weise, wie die heutige Lebensmittelverarbeitung die Tür und die Regale für eine Flut an minderqualitativen Soja- und Getreideprodukten öffnete, hat auch das Internet sprichwörtlich Tür und Tor für eine unersättliche Menge an Informationen aufgestoßen, die vom modernen Athleten aufgesaugt wird. Während allerdings der steile Rückgang der allgemeinen Gesundheit ziemlich ersichtlich ist, sind die Effekte des gierigen Überkonsums an Informationen der neuen und auch alten Mitglieder unserer Szene nicht ganz so offensichtlich.
Die Sache, auf die sich wohl zum Großteil die Schuld am sogenannten „Informationstsunami“ zurückführen lässt, ist der Mangel an Verantwortlichkeit der selbsternannten Experten, die das Internet immer wieder hervorbringt. Die Szene wurde förmlich überschwemmt mit Studien und wissenschaftlichen Arbeiten. Man muss nicht weit in die Vergangenheit zurückreisen, als die Suche nach qualifizierter Beratung und Auskunft noch um einiges komplizierter und nicht nur einen Mausklick oder ein paar Tastenanschläge entfernt war.
Fachmännische Unterstützung konnte zu früheren Zeiten nur schwer gefunden werden und der gesamte Fundus an Informationen, der damals zur Verfügung stand, wirkt im Vergleich zum heutigen Quellenmeer nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Statt Beratung und praktischer Einweisung, die sich durch eine persönliche Bindung auf qualitative Verbesserungen konzentrieren, haben wir es mit unterbelichteten Meistern des Zitierens von PubMed Abstrakten zu tun, die den Amateur Endokrinologen mimen und ihren Klienten für ihr Halbwissen auch noch Wucherpreise berechnen.
In den USA werden auf nationalem Niveau mehr Profilizenzen verteilt als je zuvor, wodurch man einen quantitativen Zuwachs an Athleten beobachten kann, die direkt kopfüber ins Schwimmbecken springen, ohne sich davor jemals auf einem lokalen oder regionalen Event die Füße nass gemacht zu haben. Das führt dann oftmals zu einem nicht wirklich guten Abschneiden, nach dem die sich nun selbst beweihräuchernden Teilnehmer ihre auf nationalem Level erlangte „Expertise“ als Guru anbieten. Unter dem Strich resultiert dies in einem weiteren Strom eines immer größer werdenden Flusses voller lächerlicher und haltloser Behauptungen, die von miserablen und als Doktoren verkleideten Studenten aufgestellt werden.
Junge, dumme, unerfahrene und zu schlecht informierte „Kinder“ von erwachsenem Alter verwandeln sich selbst durch die Ratschläge eines Forenmitglieds mit Dorian Yates Avatar in laufende Apotheken, obwohl die dort ihr Unwesen treibenden Gurus keine weiteren Referenzen als ihre 8000 Beiträge im Steroidbereich vorweisen können. Das zeigt doch sehr deutlich, dass sich die Messlatte zur Beurteilung der Fachkenntnisse auf einem noch nie da gewesenen Tiefstand befindet. Viele Personen sind bereit, für ihre chemischen Zaubertricks zunächst ihre Hand ins Feuer zu legen, doch die gleichen Personen sind es auch, die als erste mit dem Finger auf geschädigte Konsumenten leistungssteigernder Substanzen zeigen. Heuchlerisch wird dann, während man sich hinter seinem Benutzerbild versteckt, der Konsument dafür verantwortlich gemacht, dass er online zugänglichen Informationen vertraut habe, die von den gleichen, anonymen „Experten“, zu denen man selbst gehört, zur Verfügung gestellt wurden.
Eine wirkliche Lösung für dieses Problem scheint es nicht zu geben. Wenn das Haus durch die Flammen bereits fast zum Einsturz gebracht wurde, kann auch Wasser unter dem Strich nur noch das Feuer löschen. Die irreparablen Schäden des Gerüsts können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Vielleicht muss man aber genau das machen, nämlich das Haus komplett abbrennen lassen, um es dann von Grund auf wieder neu aufzubauen!
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Quelle: rxmuscle.com/articles/latest-news/13131-the-overeducation-of-the-modern-bodybuilder.html