Die Gründe, weshalb Menschen mit dem Krafttraining anfangen, sind vielfältig. Die einen wollen abspecken, das andere Geschlecht beeindrucken, stärker oder einfach allgemein fitter werden. Die anderen versuchen ihr Leben durch die Disziplin und den Lifestyle, die der Sport erfordert, in den Griff zu bekommen. Bei manchen Menschen geht das Ganze aber sogar so weit, dass man behaupten könnte, das Training habe ihr Leben gerettet.
Die 18-jährige Amanda Kristiansen aus Schweden war erst elf Jahre alt, als sie anfing, immer weniger zu essen. Schnell stellte sich heraus, dass sie unter einer Anorexia nervosa, besser bekannt als Magersucht, litt. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, bei der eine gestörte Selbstwahrnehmung in Kombination mit der Furcht vor Gewichtszunahme vorliegt. Die Patienten denken pausenlos an Nahrung und beschäftigen sich den Großteil des Tages mit Gedanken an ihren Körper und die Gewichtszunahme. Die Betroffenen verweigern die Nahrungsaufnahme oder schränken diese stark ein, da sie ihren Körper selbst als zu dick wahrnehmen, obwohl sie in den Augen anderer bereits abgemagert sind.
Die junge Dame aus Göteborg beschrieb, wie sie innerhalb kurzer Zeit 30 Kilo verlor, indem sie nur noch Kaugummi und Mineralwasser zu sich nahm, wodurch es ihr natürlich sehr schlecht ging. Die junge Empfangsdame dachte damals, dass die Leute auf diese Art auf sie aufmerksam werden und es ihr helfen würde, neue Freunde zu finden. Stattdessen isolierte sie die Essstörung mehr und mehr. Amanda fing an, jeden Tag Sport zu treiben. Sie war der Ansicht, sie müsste Süßigkeiten und jegliche Kohlenhydrate aus ihrer Ernährung streichen.
Um ihrer Familie den Eindruck zu geben, sie würde normal essen, versteckte Kristiansen Lebensmittel in ihren Taschen und in ihrem BH. An ihrem absoluten Tiefpunkt, als sie nur noch etwa 34 Kilo wog, musste die heute 18-Jährige sogar Kinderkleidung tragen, da ihr normale Kleidung nicht mehr passte.
„Zu diesem Zeitpunkt war ich unglaublich unsicher. Ich hasste mein Aussehen und wie ich war. Ich war ein stilles Mädchen und hatte kaum Freunde. Ich war immer normalgewichtig, aber hatte stets ein falsches Selbstbild von mir. Nach dem Sommer 2010 war ich sehr depressiv und fühlte mich sehr einsam. Ich dachte, dass etwas mit mir nicht stimmt, also fing ich an, Gewicht zu verlieren, um mich selbst zu verändern.“ – beschrieb sie gegenüber Daily Mail.
„Ich begann damit, mehrere Male pro Woche zu trainieren, woraus dann jeden Tag wurde. Ich verbot mir selbst Süßigkeiten zu essen, was dazu führte, dass ich gar keine Kohlenhydrate mehr aß. Das Ganze ging so weit, dass ich am Ende überhaupt nichts mehr gegessen habe. Ich lebte von Wasser mit Kohlensäure und Kaugummi, um meinen Hunger fernzuhalten. Ich erlaubte mir selbst nicht zu sitzen, nur wenn ich im Auto sitzen musste oder schlief. Auch schlief ich nie mehr als sieben bis acht Stunden am Tag.“
„Ich versteckte viel Essen in meinen Hausschuhen, meinem BH und Taschen und war ein Experte im Lügen. Ich hatte keine Kontrolle über meine Gedanken und Handlungen. Für jeden Tag, der vorüberging, verlor ich mehr und mehr an Kontrolle und die Krankheit gewann die Kontrolle über mich. Zu meiner schlimmsten Zeit sagte mir meine Familie, dass ich wie tot wäre. Und das war die Wahrheit. Ich fühlte mich wie tot, hatte keine Kontrolle und wollte einfach nur sterben.„
Ihre Eltern waren bedrückt und dachten, dass nur ein Wunder ihre Tochter retten könnte. Aber das Einzige, was wirklich Erfolg hatte, war das Krafttraining. „Ich fand meine Liebe für das Krafttraining und das war die Motivation für mich, wieder zu essen. Ich fing wieder an, mit Freunden abzuhängen, und fand auch neue Freunde. Ich wollte einfach wieder dazu in der Lage sein, alles zu machen, was sie auch machen. Ich sah wieder die positiven Dinge im Leben und das führte dazu, dass ich noch härter kämpfte.“
Die Anorexie zu überwinden war ein Wendepunkt in Amandas Leben. Nun teilt sie stolz ihre Bilder und ist ein perfektes Vorbild für junge Mädchen, die ähnliche Probleme haben. „Ich bin zufrieden damit, wie mein Körper jetzt aussieht. Ich würde zwar nicht sagen, ich liebe ihn zu 100 %, aber ich denke, das macht kein Mensch auf dieser Welt. Doch ich fühle mich die meiste Zeit wohl in meiner Haut und kann mein Leben leben, wie ich will.“, sagt Amanda heute. Scrollt man sich durch den Instagram Feed der jungen Schwedin, bekommt man einen guten Überblick über die Transformation, die sie geschafft hat.
Primärquelle: dailymail.co.uk/femail/article-5843147/Anorexic-teenager-doubles-body-weight.html