Schlagzeilen in Zeitungen und Online Magazinen wollten unwissende Konsumenten glauben, dass eine neue Dopingsubstanz das Licht der Welt erblickt habe. Injektionen mit Oxytocin, welches auch als Kuschel- oder Liebeshormon bekannt ist, soll die Erholung der Muskulatur positiv beeinflussen. Bevor nun jedoch jemand direkt diese Substanz bestellt, sollte er zuerst den nachfolgenden Beitrag lesen!
Oxytocin
Oxytocin ist ein Peptidhormon, das während dem Orgasmus oder anderen Dingen wie Kuscheln, dem Ansehen von weinerlichen Filmen oder Betrachten von Fotos mit Hundewelpen ausgeschüttet wird. Bis auf ersteres wohl alles Dinge, die ein Mann nicht macht oder zumindest nicht zugeben würde.
Synthetisches Oxytocin ist seit Jahren auf dem Markt. Ärzte verabreichen es Frauen, wenn sie ihr Kind zur Welt bringen und der Prozess etwas beschleunigt werden soll. Außerdem wird es als Inhaltsstoff in Sprays verwendet, welche dafür verschrieben werden, um Müttern dabei zu helfen mehr Milch in der Brust zu produzieren.
Nachhelfende Athleten verwenden Oxytocin hin und wieder als Cortisolhemmer, sofern man sich auf Beiträge in Online Foren verlassen kann. Die Substanz wird hierfür meist über das Internet von Lieferanten bezogen, die auch Myostatinhemmer oder SARMs anbieten.
Mehr Muskelwachstum?
Obwohl die gerade erwähnten Athleten Oxytocin nicht für den Muskelaufbau verwenden, lässt ein Artikel, den Forscher aus Berkeley in Nature Communications veröffentlicht hatten, einen solchen Effekt vermuten. Zumindest bei älteren Menschen, denn bei jungen Menschen soll es gegenteilige Auswirkungen geben.
Die Forscher injizierten jungen und alten Mäusen für vier Tage täglich 1mcg Oxytocin pro Gramm Körpergewicht. Die menschliche Äquivalenzliegt basierend auf einem 100kg schweren Bodybuilder bei 100mg Oxytocin. Danach induzierten die Forscher Muskelschaden im Wadenmuskel der Labortiere und überwachten die Erholung des beschädigten Gewebes.
YOTA = Junge Mäuse, denen eine Oxytocin deaktivierende Substanz injiziert wurde
YOT = Junge Mäuse, denen Oxytocin injiziert wurde
YV = Junge Mäuse, die keine aktiven Substanzen erhielten
OV = Alte Mäuse, denen keine aktive Substanzen verabreicht wurden
OOT = Alte Mäuse, denen Oxytocin injiziert wurde
Die erste, hier nachfolgende zeigt die Formation von neuem Muskelgewebe in der beschädigten Muskulatur.
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Die nächste Abbildung zeigt die Entwicklung von jungen Muskelzellen zu erwachsenen Muskelzellen in beschädigtem Gewebe.
Die Wissenschaftler züchteten außerdem Mäuse, die kein Oxytocin synthetisieren können (KO). Als diese Tiere ein mittleres Alter erreichten (12 Monate), hatten diese etwas weniger Muskulatur als normale Mäuse (WT). Diesen Effekt zeigt die nachfolgende Grafik.
Homöostase im Muskelgewebe
Die Forscher schreiben, dass der potente positive Effekt von Oxytocin auf die Muskelgewebe Homöostas, der in dieser Studie enthüllt wurde, vielversprechend für die Entwicklung einer effektiven und sicheren klinischen Strategie sei, in der Oxytocin und Oxytocin Rezeptoragonisten als nachhaltige Moleküle verwendet werden können, um dem Abbau von Muskelmasse, Kraft und Beweglichkeit bei älteren Menschen entgegenzuwirken.
Außerdem fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Konzentration von Oxytocin im Blut der alten Mäuse drei Mal geringer war als bei den jungen Mäusen. Die Oxytocin Injektionen sollen den Wert bei den älteren Mäusen wieder auf ein gutes Niveau gebracht haben.
Trenbolon
Aus diesem Grund bleibt es anzuzweifeln, ob Oxytocin einen wirklich aufbauenden Effekt auf die Muskulatur hat. Im Jahr 2011 veröffentlichten australische Forscher eine Studie über die Effekte des anabolen Steroids Trenbolon auf die Konzentration von Oxytocin in männlichen Rindern.
Dabei wurde herausgefunden, dass Trenbolon die Konzentration an zirkulierendem Oxytocin verfünzigfachte. Wenn man sich nun vor Augen führt, dass die bei Rindern verwendete Menge an Trenbolon im Vergleich zu Dosierungen von nachhelfenden Athleten als unbedeuten einzustufen sind, gibt es keinen Grund, Oxytocin zu verwenden, wenn diverse Androgene bessere Ergebnisse erzielen…
Quelle: ergo-log.com/oxytocin-is-a-rubbish-doping-substance.html
Referenzstudie: ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24915299