Zu den Effekten auf Knochenwachstum und auf den Aufbau von Skelettmuskulatur spielen Wachstumshormone ebenfalls eine große Rolle bei der Regulierung des Fettstoffwechsels, der Körperfettverteilung und bei Entzündungen und der vaskulären Gesundheit.
Neben Studien an Patienten mit Wachstumshormonmangel gibt es bisher relativ wenige Beweise dafür, dass die Verabreichung von Wachstumshormonen oder von Verbindungen wie Tesamorelin, welche wie das Hormon funktionieren, das die Freisetzung von Wachstumshormonen triggert, Auswirkungen auf Menge und Struktur von Körperfett hat. Aber wisst ihr was? Bei fettleibigen Menschen funktionieren diese Verbindungen wunderbar und werden als sicherere Alternative zu normalen Injektionen mit Wachstumshormonen bezeichnet.
Bei fettleibigen Menschen spielen Wachstumshormone bei der Entwicklung und Erhaltung von überflüssigem Körperfett eine faszinierende Rolle. Wie ihr in dem nachfolgenden Bild sehen könnt, gibt es bei zu viel Bauchfett einen sich selbst immer wieder erzwingenden Kreislauf, bei dem viel viszerales Fett und ein reduzierter Wachstumshormonspiegel in Zusammenhang stehen.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht offensichtlich, aber auch nicht weiter verwunderlich, dass die Bereitstellung von Tesamorelin, einer synthetischen Form von GHRH, welches bei der Therapie von mit HIV-verbundener Lipodystrophie bis hin zur Behandlung von nicht mit HIV infizierten Fettleibigen, zu einem langsamen, aber stetigen Abfall von viszeraler Fettmasse führte.
Wie nützlich sind natürliche Wachstumshormonbooster? Wenn man die Wachstumshormonausschläge in Grafiken betrachtet, dann sind sie sehr nützlich. Wenn man die Erfolge in der realen Welt betrachtet, dann sind sie nutzlos. GABA zum Beispiel erhöht vorübergehend die Wachstumshormonspiegel, aber verbessert die Reaktion auf natürliche Trigger wie der trainingsindizierte Abfall von Blutzucker (Cavagnini 1980). Wachstumshormonbooster lassen auch die natürlichen Hochs über den Tag abflachen. Unter dem Strich ist die Menge an Wachstumshormone, die der Körper produziert, mehr oder weniger gleich. Deswegen haben Wachstumshormonbooster wie GABA, Arginin oder Lysin keinen signifikanten Effekt auf den Körper, was Muskelaufbau oder Fettabbau betrifft.
Die Verringerung von viszeralem Fett bei mit HIV infizierten Personen ging Hand in Hand mit einer Erhöhung des basalen und erhöhten Wachstumshormonspiegels und führte zu einer signifikanten, wenngleich weniger betonten, Reduktion von Leberfett und intramuskulären Triglyceriden, die beide in Verbindung mit systemischer Insulinresistenz und der Entwicklung von Diabetes Typ 2 stehen.
Leider sieht man auch, dass die erzielten Ergebnisse bei den Testpersonen, die in der zweiten Phase ein Placebo bekamen, sich wieder umkehrten.
Sind Wachstumshormone gefährlich? Nun, in den hier gezeigten Studien überwiegen die Vorteile. In der Studie von Nam et al. zum Beispiel beobachteten die Forscher nicht nur eine Reduktion von Körperfett, sondern im Vergleich zur „nur Training und Ernährung“ Gruppe auch eine signifikante Erhöhung bei der Glukoseeinlagerung. Dasselbe gilt für die Glukosewerte im Serum und die Langzeit Blutzuckerwerte HbA1c und die LDL Werte, welche nach der Behandlung mit Wachstumshormonen erheblich abnahmen. Trotzdem kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass ungewollte Nebenwirkungen wie Gelenkschmerzen oder periphere Ödeme auftreten. Dies wurde jedoch erst selten beobachtet, obwohl das Hormon teilweise exzessiv verabreicht wurde.
Wachstumshormone funktionieren bei „normalen“ übergewichtigen Individuen auch, nur sind die Wissenschaftler immer noch zögerlich, weil dies wohl in einem noch höheren Interesse für Wachstumshormontherapie, speziell im Lifestyle Bereich, resultieren würde.
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Ähnliche Ergebnisse wurden bei nicht mit HIV infizierten Personen beobachtet, wo die Kombination von „regulären“ Wachstumshormonen und Training den gesamten und den Abbau von viszeralem Fett beschleunigt hat.
Schlussfolgerung
Während sich das alles wie ein magisches Medikament anhören mag, muss man dazu sagen, dass die Ergebnisse nicht permanent sind und wir hier demnach keine Lösung für das Problem mit der Fettleibigkeit haben. Wenn man sich in Bezug auf Ernährung und Training nicht umstellt, dann sind die in 26 Wochen erreichten Erfolge in genau der gleichen Zeit wieder verschwunden.
Als Hilfe für Leute, die schnelle Erfolge wollen und die ihr Leben verändern möchten, oder auch bei nicht naturalen Athleten, machen GnHR Analoga wie Tesamorelin durchaus Sinn. Ob sie gesund sind oder ob man dieselben Erfolge nicht auch ohne dieses Medikament erreichen könnte, bleibt fraglich.
Quelle: http://suppversity.blogspot.de/2015/01/growth-hormone-ghrh-eliminate-body-fat.html
References:
Cavagnini, F., et al. „Effect of acute and repeated administration of gamma aminobutyric acid (GABA) on growth hormone and prolactin secretion in man.“ Acta endocrinologica 93.2 (1980): 149-154.
Nam, S. Y., et al. „Low-dose growth hormone treatment combined with diet restriction decreases insulin resistance by reducing visceral fat and increasing muscle mass in obese type 2 diabetic patients.“ International journal of obesity and related metabolic disorders: journal of the International Association for the Study of Obesity 25.8 (2001): 1101-1107.
Stanley, Takara L., and Steven K. Grinspoon. „Effects of Growth Hormone Releasing Hormone on Visceral Fat, Metabolic and Cardiovascular Indices in Human Studies.“ Growth Hormone & IGF Research (2014).