Die außergewöhnlichsten Comebacks, die das professionelle Bodybuilding je gesehen hat, waren wohl unweigerlich die von Kevin Levrone und Flex Wheeler. Mit über 50 Jahren stellten sich die beiden Legenden noch einmal in der offenen Klasse beziehungsweise in der Classic Physique auf die Bühne und bewiesen damit, dass es definitiv nie zu spät ist, ein sich gesetztes Ziel anzugehen. Trotz der beeindruckenden Leistung, sich in solch fortgeschrittenem Alter beim Mr. Olympia zu präsentieren, war ein Finalplatz für die zwei Arnold Classic Champions zu hoch gegriffen. Wirklich abschreckend scheint ihr mutiges Vorgehen aber nicht gewirkt zu haben.
Im Februar 2017, das Jahr war gerade erst angebrochen, schockte Lee Priest die Bodybuilding Szene mit einem schallenden Statement. Damals verkündete der gebürtige Australier seinen Rückzug aus dem Sport, dem er nach einem Sieg bei der PDI Night of Champions eine gute Dekade zuvor schon einmal abgeschworen hatte. Sein zweites Karriereende war jedoch vielmehr gezwungen als das erste. Vorausgegangen war ein Unfall, bei dem im Nackenbereich des heute 46-Jährigen ein Nerv zertrümmert wurde. Eine daraufhin durchgeführte Operation brachte unglücklicherweise nicht die erwünschte Besserung. Auch zwei Jahre später hatte der mehrmalige Mr. Olympia Teilnehmer weiterhin mit Beschwerden zu kämpfen, weshalb ein Rücktritt die einzig logische Konsequenz war. Diese Entscheidung könnte aber schon bald widerrufen werden.
Ende Dezember vergangenen Jahres verkündete Lee Priest nahezu klammheimlich, dass er tatsächlich erneut mit einem Comeback liebäugele. Die ganzen Planungen diesbezüglich sind allerdings noch recht vage, denn um wieder erfolgreich Bodybuilding betreiben zu können, müsse sich der australische Kraftsportler zunächst noch einmal unters Messer legen und hoffen, dass der operative Eingriff erfolgreich ist. Erst dann könne man eine Rückkehr auf die Bühne in Angriff nehmen. Ob dieses Unterfangen aber ähnlich vielversprechend verläuft wie im Jahr 2013, ist durchaus infrage zu stellen, denn der Zahn der Zeit dürfte auch am einstigen IFBB Pro nagen. Seinen letzten Wettkampf jedenfalls schloss er äußerst positiv ab. Beim NABBA Mr. Universe sicherte sich „The Blond Myth“ vor inzwischen fünf Jahren mit beeindruckender Form die Goldmedaille.
Dass ein verletzungsfreier Lee Priest auch im Alter von 46 Jahren durchaus in der Lage sein sollte, eine ansprechende Form auf die Bühne zu bringen, bedarf mit Sicherheit keiner weiteren Diskussion. Ob er sich aber letztlich für ein Comeback entscheidet, bleibt abzuwarten. Während sich der australische Bodybuilder in einer Klasse mit um einiges schwereren Athleten wie Ronnie Coleman messen musste, würde er heute von der 212 Division profitieren, die deutlich besser zu ihm passt. Ohne ein eindeutiges Bekenntnis lässt sich über Details aber ausschließlich spekulieren.