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Ungeahnte Nebenwirkungen: Mann verklagt US-Pharmakonzern in Milliardenhöhe!

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kann eigentlich jeder gegen jeden klagen. Aus diesem Grund müssen sich die Gerichte jährlich mit ziemlich absurden Streitfällen beschäftigen, weshalb sogar der „Stella“-Award eingeführt wurde, um die skurrilsten Klagen und Gerichtsurteile auszuzeichnen. Von Fällen wie „mein Sandwich ist zu kurz“ über „der Konsum von Zigaretten ist überraschenderweise tödlich“ bis hin zu „der Kaffee war zu heiß“ ist alles dabei. Widmen wir uns heute aber einer Sache, die nicht wegen ihrer Eigenart, sondern aufgrund der enorm hohen Geldsumme viele Münder offen stehen lassen wird.

Kommen wir gleich zum Punkt: Eine Jury in Philadelphia, Pennsylvania verkündete am 8. Oktober 2019, dass Johnson & Johnson, ein weltweit tätiger amerikanischer Pharmazie- und Konsumgüterhersteller mit Hauptsitz im US-Bundesstaat New Jersey, einem Mann namens Nicholas Murray acht Milliarden US-Dollar Schadenersatz zahlen muss. Die Ursache für den neunstelligen Betrag ist, dass Nicholas angibt, durch das sogenannte Medikament Risperdal, das von weltweit agierenden Unternehmen hergestellt und von ihm in den Jahren 2003 bis 2008 konsumiert wurde, eine  Gynäkomastie  (Vergrößerung der männlichen Brustdrüse) bekommen zu haben.

Risperdal oder auch Risperidon ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Neuroleptika (Arzneistoffe, die eine dämpfende und den Realitätsverlust bekämpfende Wirkung besitzen), die in der Psychiatrie primär zur Behandlung der Schizophrenie verwendet werden. Risperidon wird häufig als atypisches Neuroleptikum bezeichnet, da die Nebenwirkungen auf das extrapyramidalmotorische System (da, wo sich alle Steuerungsvorgänge der Bewegung/Motorik wiederfinden) gering ausfallen sollen. Seit 2013 steht es auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel er WHO. Das bedeutet, es ist ein Medikament, das die dringlichsten Bedürfnisse der Bevölkerung zur medizinischen Versorgung befriedigt.

Eddie Bible ist einer der Kläger, der gemeinsam mit Nicholas Murray gegen den amerikanischer Pharmazie- und Konsumgüterhersteller vorgeht.

Dem aus Maryland stammenden US-Amerikaner sei das Mittel in der Kindheit verschrieben worden, als er mit Schlafstörungen zu kämpfen gehabt habe, was laut damaligen Diagnosen höchstwahrscheinlich auf Autismus zurückzuführen war. Der Kläger behauptete, dass Johnson & Johnson über das Risiko einer Gynäkomastie Bescheid gewusst und es angeblich versäumt habe, Ärzte und Gesundheitsdienstleister dementsprechend darüber zu informieren. Murray ist jedoch nur einer von mehreren Klägern, die ihre Ansprüche in einem Massenentscheidungsverfahren gegen J & J geltend machen wollen. Massenschadensfälle ähneln Sammelklagen, die Personen müssen allerdings einzeln nachweisen, wie ihnen Schaden zugefügt wurde.

Ein Sprecher der besagten Firma erklärt, das Unternehmen sei zuversichtlich, dass die „grob unverhältnismäßige“ Anklage aufgehoben werde, da aufgrund des Ausschlusses wichtiger Beweise vom Gericht keine strategisch perfekte Verteidigung während des Prozesses vorgewiesen werden konnte.

Murrays Anwalt informierte in einem Interview:

„Diese Jury hat, wie auch andere Jurys in Rechtsstreitigkeiten, einem Unternehmen, das Profit über Sicherheit und Patienten stellt, erneut Strafschadenersatz auferlegt. Johnson & Johnson hat die Milliarden den Kindern vorgezogen.“ 

Allerdings ist das keinesfalls die erste Klage, mit der sich das US-amerikanische Unternehmen konfrontiert sieht. Im November 2013 einigte sich Johnson & Johnson auf einen Vergleich, wonach 2,2 Milliarden US-Dollar an die amerikanische Regierung gezahlt wurden, da das Präparat Risperdal illegal erworben und vermarktet wurde. Des Weiteren wurde im Dezember 2016 eine Sammelklage von 13.000 Männern gegen J & J eingereicht. Sie erkrankten nämlich genau so wie in dem oben beschriebenen Fall vom 8. Oktober 2019 an Männerbrüsten. Wie wird die Firma aber als nächstes vorgehen? Der Pharmazie- und Konsumgüterhersteller hat angekündigt, das Urteil anzufechten. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wird der Betrag von acht Milliarden US-Dollar im Berufungsverfahren sehr wahrscheinlich gesenkt werden.

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Nicht nur einmal ist Johnson & Johnson wegen Risperdal medial aufgefallen.

Quelle
https://www.forbes.com/sites/rachelsandler/2019/10/08/johnson–johnson-ordered-to-pay-8-million-in-male-breast-growth-case/

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