Seine angedachten Wettkampfpläne hat Shawn Rhoden erst kürzlich in einem Interview mit Nick Miller von Nick’s Strength & Power preisgegeben. Bei diesem Vorausblick hat der Mr. Olympia jedoch keine besonders große Rolle eingenommen, was sicherlich daran liegen wird, dass die Veranstalter des renommierten Events nach den gegen ihn laut gewordenen Vergewaltigungsvorwürfen mit einem nicht diskutablen Ausschluss reagiert haben. Der 44-Jährige wirkt schlichtweg angesäuert und fasst deshalb wohl die Arnold Classic 2020 als primäres Ziel ins Auge. Die Frage ist nur: Wird ihm die Teilnahme in Columbus überhaupt gestattet?
Auf die Missbrauchsvorwürfe, mit denen sich Shawn Rhoden noch immer konfrontiert sieht, reagierte AMI (American Media, Inc.) rigoros. Das Unternehmen, das die Markenrechte am Mr. Olympia hält, verwehrte dem damals amtierenden Champion prompt nach Bekanntwerden der Anklage seine Titelverteidigung, schloss einen zukünftigen Start in Las Vegas jedoch nach anfänglichen Missverständnissen nicht kategorisch aus, sofern sich die Anschuldigungen vor Gericht als falsch herausstellen sollten. Im Rahmen einer ersten Zusammenkunft mit der Staatsanwaltschaft Ende August konnte „Flexatron“ seine Unschuld allerdings nicht beweisen, weshalb sich ein spontaner Kampf um die Sandow zwecks fehlender Begnadigung zerschlug.
Ob der IFBB Pro aus den USA beim nächsten Gerichtstermin im Oktober überzeugender sein wird, bleibt zunächst abzuwarten, genau wie die Reaktion von Arnold Schwarzenegger respektive der für die Arnold Classic zuständigen Organisatoren auf den Verlauf der misslichen Situation. Die Veranstalter des jährlich im amerikanischen Columbus stattfindenden Events müssen ebenfalls die Entscheidung treffen, ob man dem Mr. Olympia von 2018 eine Teilnahme einräumt. Auf welche Begebenheiten sie in diesem Zusammenhang reagieren müssen, ist momentan völlig offen. Der Fall könnte sich bis dahin schon längst geklärt haben, mit entweder positivem oder auch negativem Ausgang für Shawn Rhoden. Gleichermaßen besteht die Möglichkeit, dass sich der Prozess in die Länge zieht und wir selbst in einigen Monaten nicht weiter sind als zum jetzigen Zeitpunkt.
Gesetzt den Fall, wir stünden beispielsweise im Januar 2020 vor derselben Faktenlage wie aktuell: Würde Arnold Schwarzenegger sich dann eher für oder gegen einen Start von Shawn Rhoden aussprechen? AMI befürchtete zumindest das Erleiden eines Imageschadens und verzichtete aus diesem Grund darauf, Marketing mit einem potenziellen Vergewaltiger zu betreiben, allerdings ohne das Kind beim Namen zu nennen. Ähnliche Bedenken könnten auch Arnie und sein Team haben, wenn sie darüber debattieren, welcher Athlet eine Einladung für den prestigeträchtigen Wettkampf erhält.
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Was weniger versierte Bodybuilding-Fans vielleicht nicht wissen: Die Arnold Classic ist weder wie der Mr. Olympia, für den man qualifiziert sein muss, noch wie jedes andere Event der IFBB Pro League, für das man sich anmelden kann. Bei der Veranstaltung in Columbus handelt es sich um einen sogenannten Einladungswettkampf, an dem man nur teilnehmen darf, wenn man eines der begehrten Invites erhält. Für gewöhnlich werden die hochkarätigen IFBB Pros zwar automatisch eingeladen, sei es pro forma oder auf Wunsch, doch ob dieser Ablauf auch bestehen bleibt, wenn mit Shawn Rhoden ein vermeintlicher und noch nicht freigesprochener Straftäter antreten möchte, könnte interessant zu beobachten sein.
Arnold Schwarzenegger verteilt die Einladungen für die Arnold Classic nicht selbst, das dürfte klar sein. Nichtsdestotrotz wird sein Organisatorenteam ihn bei kritischen Entscheidungen mit ins Boot holen. Ob sich der ehemalige Gouverneur von Kalifornien dann im Zweifel für den Athleten oder gegen den etwaigen Reputationsverlust entscheidet, ist eine Frage, die man durchaus im Vorhinein stellen kann. Auch wenn der Mr. Olympia 2019 erst vor gut zwei Wochen ohne den Titelverteidiger über die Bühne ging, verliert die Causa Shawn Rhoden weiterhin nicht an Brisanz.