Kraft aufbauen ist einer der Gründe, aus dem wir alle trainieren gehen. Die meisten von uns werden wahrscheinlich auch an Muskelaufbau interessiert sein, doch für den überwiegenden Teil gilt wohl, dass man nicht nur stark aussehen möchte, sondern auch so stark sein will, wie man eben aussieht. Ein am Powerlifting orientiertes Training ist daher unter Bodybuildern heutzutage ebenfalls stark im Trend. Man kann derartige Athleten durchaus als sogenannte Powerbuilder bezeichnen, die sowohl optisch als auch in Bezug auf die Kraft gut dastehen wollen. Leider ist ein solches Vorhaben nur nicht immer von Erfolg gekrönt und nicht wenige Sportler stoßen eher früher als später auf ein Plateau. Die oftmals selbstverschuldeten Gründe haben wir für euch erörtert!
Grund 1: Zu oft, zu schwer
Eines ist Fakt: Wer stark werden will, der muss mit schweren Gewichten trainieren. Daran führt kein Weg vorbei. In zahlreichen Studien konnte das wieder und wieder bestätigt werden. Das ist auch der große Unterschied zum Training, das rein auf Hypertrophie der Muskulatur ausgelegt ist, denn hier ist es deutlich weniger entscheidend, ob man nun mit schweren oder leichteren Gewichten trainiert. Es geht nämlich in erster Linie um den Workload, doch auch dieser ist für den Kraftaufbau nicht uninteressant, denn was du im Laufe der Zeit erreichen solltest, ist eine Akkumulation der Ermüdung. Mehr Volumen kann also indirekt in mehr Kraft resultieren. Konzentriere dich deshalb nicht immer nur auf einen niedrigeren Wiederholungsbereich.
Grund 2: Zu wenig Volumen
Das schließt sich dem vorherigen Punkt gut an, denn auch hier gibt es interessante Beobachtungen, dass auf der einen Seite zwar schwere Gewichte benötigt werden, um Kraft aufzubauen, auf der anderen Seite jedoch auch ein gewisses Grundvolumen wichtig ist. 40 bis 60 Gesamtwiederholungen pro Trainingseinheit haben sich nicht nur für den Muskelaufbau alleine rentiert, sondern eben zudem um die Kraft über eine Volumenakkumulation zu fördern. Mit einem typischen Trainingsplan wie 5×5 oder 5/3/1 bleibt man aber weit unterhalb dieser Reizschwelle, weshalb viele auf Dauer mit solchen Programmen stagnieren. Zumindest dann, wenn man schon weit fortgeschritten ist.
Grund 3: Zu selten
Beim reinen Krafttraining geht sehr viel über die Koordination, sie ist förmlich alles. Je häufiger du eine Übung trainierst, desto besser wird diese Koordination. Intramuskuläre Koordination bedeutet, dass du es schaffst, mehr Muskelfasern gleichzeitig anzusteuern. Die intermuskuläre Koordination meint wiederum das Zusammenspiel mehrerer Muskeln an einer Bewegung. Je häufiger man also eine bestimmte Bewegung ausführt, desto besser und effizienter wird das Zusammenspiel der Muskeln und desto mehr Kraft entwickelt man. Es macht also durchaus Sinn die Übung,, die man verbessern möchte und in der man seine Kraft steigern möchte, möglichst häufig und regelmäßig zu trainieren. Nicht immer schwer, nicht immer mit viel Volumen, aber regelmäßig!
Grund 4: Keine Deload Phasen
Wer wirklich stark werden möchte, muss sich overreachen. Das bedeutet, man geht ein klein wenig über den Punkt hinaus, den man von seiner Regenerationskapazität her packen würde. Man bringt sich also in eine leichte Form des Übertrainings. Das kann sinnvoll sein, aber nur dann, wenn man sich wirklich auch die Zeit und Möglichkeit der Erholung gibt. Nur wer einen Deload einplant und auch einhält, kann gestärkt aus einem solchen Overreaching herauskommen und neue Kraft gewinnen. Wer hingegen einfach immer nur weiter trainiert, der wird schnell stagnieren und sich fragen, warum man über das leidige Plateau nicht hinauskommt. Ein Deload jede vierte bis fünfte Woche ist also definitiv angeraten, wenn man mit der Overreaching Technik arbeitet, was man als fortgeschrittener Sportler machen sollte.
Grund 5: Keine Periodisierung
Beginnt man mit dem Krafttraining, so ist es noch einfach, sich von Einheit zu Einheit zu steigern. Lineare Kraftsteigerungen sind kein Problem. Entweder man kann mehr Gewicht auflegen oder man schafft es, mit dem Gewicht der Einheit zuvor noch eine oder zwei Wiederholungen mehr zu absolvieren. Eine dankbare Zeit, die aber leider ein Ende nimmt. Irgendwann bleibt einem nichts anderes mehr übrig, als sich mehr Gedanken über sein Training zu machen. Man muss gute Periodisierungsmodelle einführen, mit mehr Volumen und mehr Intensität arbeiten. Am besten im Wechsel, um am Ende eines Zyklus‘ ein hohes Volumen mit hoher Intensität zu erreichen – bevor es in den Deload geht. Anstatt sich also von Einheit zu Einheit zu steigern gilt es jetzt, sich von Zyklus zu Zyklus zu steigern. Eine Überwachung der Progression ist also unabdingbar.
Fazit
Es gibt beim reinen Krafttraining deutlich mehr zu beachten, als einfach nur ins Gym zu gehen und schwere Gewichte zu bewegen. Insbesondere dann, wenn man schon fortgeschrittener ist. Dann kann Training für weitere Fortschritte tatsächlich zur angewandten Wissenschaft werden!