Wer kennt nicht diese Tage, an denen man sich unaufhaltbar fühlt. Schon beim Durchlaufen des Drehkreuzes im örtlichen Gym ist man fest davon überzeugt, am heutigen Tag sein persönliches Maximum in einer Übung bewältigen zu wollen und zu absoluten Höchstleistungen imstande zu sein. Einen neuen Rekord aufzustellen, ist zweifellos ein toller Moment, doch wöchentlich sollte man derartige Maximalversuche auf keinen Fall absolvieren. Dafür sind Verletzungsrisiko und Regenerationsbeeinträchtigung zu groß. Wann aber ist ein geeigneter Zeitpunkt, um sozusagen „all in“ zu gehen? Wir sagen dir, welche Fragen man sich zuvor unbedingt stellen muss!
Es gibt kaum etwas Besseres als ein neues Max im Gym. All die sichtbaren Bauchmuskeln der Welt werden unwichtig, sobald man mehr Gewicht bewegt als in der vorigen Einheit. Die neue Bestleistung ist ein perfektes Sinnbild dafür, wie du deinem selbst gesteckten Ziel einen Schritt näher kommst.
Zu denken, man könne in jedem Training seine Maximalkraft testen, ist allerdings gelinde gesagt unklug. Hast du das fortgeschrittene Level passiert, wirst du ohnehin nicht ständig an deine Grenzen gehen können. Immer wieder aufs Neue einen persönlichen Rekord aufstellen zu wollen, ist ein ideales Rezept für Verletzungen, stagnierende Kraftwerte und gigantische Frustration.
Dein Erfolg in Bezug auf 1RM Tests kann drastisch verbessert werden, wenn du dir vor jedem Maximalkraftversuch eine Reihe an Fragen stellst. Ob du nun fünf Jahre oder fünf Monate trainierst, durch diese Fragen, die sich gleichzeitig als eine Art Leitfaden verwenden lassen, findest du heraus, ob du bereit für das Aufstellen einer Bestleistung bist oder nicht.
Diese Fragen musst du dir stellen
- Bin ich Anfänger? Wenn du noch nicht lange trainierst, solltest du einen Bogen um 1RM Versuche machen. Du musst mehr Zeit damit verbringen, neuromuskuläre Verbindungen und allgemeine Kraft zu entwickeln. Zudem ist hohes Volumen nötig, um sicher in den einzelnen Bewegungen zu werden. Besser wirst du von allein, auch ohne auszumaxen.
- Bin ich technisch erfahren in der besagten Übung? Kannst du die Übung ausführen, ohne dabei wie eine tollpatschige Babygiraffe auszusehen, die gerade das Laufen lernt? Wenn ja, dann fahre fort.
- Habe ich die letzte Woche über gut geschlafen? Dein Nervensystem spricht extrem auf Schlaf an. Wenn deine Nachtruhe also nicht vorbildlich war und du nicht sieben bis neun Stunden pro Nacht geschlafen hast, sei vorsichtig und versuche nicht auf Teufel komm raus, einen neuen Rekord zu erzwingen.
- Habe ich genügend gegessen? Um massive Gewichte zu bewegen, benötigt man Energie. Es ist unrealistisch, ohne eine ausreichende Nahrungszufuhr neue Bestleistungen zu erzielen. Deine Bemühungen könnten es nicht wert sein. Arbeite stattdessen bevorzugt mit höheren Wiederholungszahlen.
- Habe ich konsequent meinen Plan verfolgt? Die einzelnen Workouts bereiten dich quasi für einen Maximalkraftversuch vor. Sieh sie als Übungseinheiten. Wenn du während der vergangenen Wochen und Monate konstant zu wenig geübt hast, darfst du keine Höchstleistungen erwarten. Statt auszumaxen, solltest du eher die verpassten Dinge nachholen.
- Brauche ich es überhaupt in meinem Sport? Wenn nicht, dann ist ein 3RM oder 5RM Satz wohl besser für dich als ein Maximalversuch. Möchtest du es dennoch aus reinem Vergnügen machen, dann bitte.
- Habe ich erst kürzlich mein 1RM getestet? Diese Frage muss sich nicht unbedingt auf die Übung beziehen, die am heutigen Tag auf dem Plan steht. Maximalkraftversuche wirken sich immer auf das zentrale Nervensystem aus. Überlege es dir gut, vor allem dann, wenn du nicht die Regenerationsfähigkeit eines Superhelden besitzt.
- Wie fühlen sich die Aufwärmsätze an? Achte auf potentielle Warnzeichen und breche den Maximalkraftversuch besser ab, wenn du eine Verletzung kommen siehst. Gehen die ersten Durchgänge jedoch schneller als gewohnt von der Hand, bist du aller Voraussicht nach gut vorbereitet.
Der Körper ist ein Phänomen und manchmal in der Lage, die verrücktesten Dinge zu bewerkstelligen. In den meisten Fällen wirst du aber zumindest auf irgendeine Weise enttäuscht sein, wenn du die obigen Fragen nicht zuversichtlich beantworten kannst und dich trotzdem an den Maximalkraftversuch wagst. Ob du am Ende tatsächlich eine Verletzung davon trägst oder nur deine Regeneration negativ beeinflusst: Der 1RM Test hätte in diesem Fall nicht sein müssen!
Quelle: t-nation.com/training/tip-should-you-max-out-today