Hand aufs Herz: Wer isst nicht gerne Schokolade? Während die kakaohaltige Süßigkeit sicherlich bei den meisten Sportlern nicht auf dem täglichen Ernährungsplan stehen dürfte, gehört sie gerade jetzt zu den Weihnachtsfeiertagen für viele einfach dazu. Auch unter Otto Normalverbrauchern wird der Konsum dieser Köstlichkeit jedoch mit einem vermehrten Auftreten von Pickeln und Akne in Verbindung gebracht. Seit 50 Jahren wird bereits erforscht, ob Schokolade Pickel verursacht. Doch zu welchem Ergebnis kommen all diese Studien?
Wenn es um Pickel und Akne geht, weisen wir alle eine unterschiedliche Anfälligkeit auf. Während 70 bis 95 Prozent der Jugendlichen mehr oder weniger starke Formen dieser Hautveränderungen haben, gehen sie in den meisten Fällen im Laufe des frühen Erwachsenenlebens zurück [1]. Doch selbst im adulten Alter kann es zu dem einen oder anderen Pickelchen kommen und die Hautunreinheiten scheinen besonders auch von der Ernährung abhängig zu sein.
Gerade Lebensmittel mit hohem glykämischen Index, die viel raffinierte Kohlenhydrate und Zucker enthalten, sind meist nicht förderlich für akneanfällige Haut. Sie verursachen einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels, was die verstärkte Produktion von Insulin und Insulinähnlichem Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) verursacht. Zusammen mit den Androgenen führt das zu einer gesteigerten Talgproduktion.
Talg ist eine ölige Substanz, die von den Talgdrüsen produziert wird, um die Haut feucht zu halten. Wenn die Drüsen zu viel davon produzieren, kann sich das Öl mit abgestorbenen Hautzellen verbinden und die Poren verstopfen, wodurch Mitesser und Pickel entstehen. Der Zusammenhang zwischen hochglykämischen Kohlenhydraten und Pickeln scheint also belegt zu sein, doch speziell in Bezug auf Schokolade ist es nicht ganz so einfach.
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Die meisten Schokoladenprodukte enthalten heute nur wenig Kakao. Während Bitterschokolade einen hohen Anteil der gemahlenen Bohne enthält, handelt es sich bei vielen Dingen, die wir heute als „Schokolade“ bezeichnen, eher um ein Stück zähes, zuckerreiches Karamell, umhüllt von einer Schokoladenglasur, die neben Kakao noch selbst sehr viel Zucker und andere Stoffe enthält. Damit sind viele Schokoladenprodukte an sich schon sehr reich an hochglykämischen Kohlenhydraten, weshalb es nicht verwunderlich scheint, dass sie ein unreines Hautbild begünstigen.
Obwohl ältere Studien kaum Zusammenhänge zeigen, die darauf hindeuten, dass Schokolade Pickel und Akne verursacht, kommen aktuellere Forschungsergebnisse zu gemischteren Resultaten. In einer Studie wurden die Kandidaten zufällig angewiesen, entweder einen Schokoriegel oder 25 Jellybeans zu essen, die beide eine identische glykämische Last besitzen. Die glykämische Last ist ein Indikator, der beschreibt, wie der Blutzucker nach einer dem Verzehr eines Lebensmittels ansteigt. Alle Teilnehmer bekamen sowohl den Riegel als auch die Bonbons, jedoch mit zeitlichem Abstand, um die Reaktion im Einzelnen zu untersuchen. Interessanterweise hatten die Jellybeans keinen Einfluss auf die Aknebildung. Als die Probanden aber Schokolade bekamen, bildeten sich vermehrt die lästigen Pickel. [2]
Ausgehend von diesen Erkenntnissen ist Delost überzeugt davon, dass Schokolade die Akne verschlimmert, obwohl er zugibt, dass er in seiner Studie einen wichtigen Faktor außer Acht gelassen hat, da er Milchschokolade verwendete. „Es gibt viel Literatur darüber, dass Milch Akne fördert, also ist das ein großer Mangel in meiner Studie.“ Doch auch wenn man sowohl Milch als auch Zucker aus der Gleichung herausnimmt, scheint Schokolade immer noch eine große Rolle bei der Bildung von Pickeln zu spielen.
In einer 2016 veröffentlichten Studie, die 25 Teilnehmer umfasste, untersuchten Forscher, ob circa 30 Gramm Schokolade täglich mit einem Kakaoanteil von 99 Prozent, ohne die Zugabe von Zucker oder Milch, das Hautbild bei Männern verschlechtern, die anfällig für Akne sind [3]. Nach vier Wochen wiesen die Forscher einen statistisch signifikanten Anstieg von Mitessern und Pickeln nach. Die Autoren beschrieben, dass sie nicht zeigen konnten, dass Schokolade Akne auslöst, aber die Symptomatik durch den täglichen Verzehr dunkler Schokolade bei vorherigem Bestehen der Hauterkrankung verschlimmert wird.
Die Studie beantwortete demnach nicht die Frage, ob Schokolade auch bei Personen zu Pickeln führt, die nicht anfällig für Akne sind. Weiterhin war die Studie recht klein und beinhaltete keine Kontrollgruppe oder weibliche Teilnehmer. Die Autoren sind dennoch überzeugt davon, dass ein Zusammenhang zwischen Schokolade und Akne besteht. In Milchschokolade könnte die Laktose den Knackpunkt darstellen, doch im Fall von dunkler Schokolade ohne Milch könnten die verschiedenen Fettsäuren zum Tragen kommen, glauben die Forscher.
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Paradoxerweise sind die Flavonoide aus dem Kakao bekannt dafür, entzündungshemmend zu wirken, was eigentlich einen Vorteil für die gereizte Haut darstellen sollte. Doch auch dunkle Schokolade enthält Kakaobutter, die aus der Bohne selbst stammt. Sie besteht hauptsächlich aus den Fettsäuren Ölsäure und Stearinsäure. Glaubt man der Wissenschaft, so soll Ölsäure das Verstopfen der Poren bei Tieren beeinflussen.
Kann der Verzehr von Schokolade das Ausbrechen von Akne verursachen? Laut Dr. Brian Berman, Professor für Dermatologie an der Universität von Miami, lautet die Antwort auf diese Frage „ja“. Er führte eine ähnliche Studie durch, die jedoch durch eine doppelte Verblindung und Placebokontrolle dieses Mal deutlich besser strukturiert und aufgebaut war [4]. Sie zeigt, dass die Aufnahme von 100 Prozent reiner Schokolade in Form von Kapseln, die weder Milch noch Zucker enthält, zu einem stärkeren Anstieg der entzündlichen und nicht-entzündlichen Akne-Läsionen führt als das Placebo. Die Teilnehmer bestanden in diesem Experiment aus jungen Männern, die zwar in der Vergangenheit unter Akne litten, aber zu Beginn der Studie keine Läsionen aufwiesen.
Auch diese Untersuchung umfasste aber lediglich 14 Teilnehmer und der Hauptautor gibt offen zu, dass es besser gewesen wäre, mehr Probanden einfließen zu lassen, besonders weibliche. Oftmals werden Frauen aus dieser Art von Studien ausgeschlossen, da die hormonellen Veränderungen während ihres Menstruationszyklus‘ das Ausbrechen von Akne beeinflussen können. Diese Variable in einem größeren Teilnehmerfeld zu kontrollieren, stellt allgemein eine große Herausforderung für die Wissenschaft dar. Doch Prof. Berman bestätigt, dass sich die Ergebnisse mit seinen praktischen Erfahrungen als Dermatologe decken.
Zusätzlich zur Fettkomponente aus der Schokolade, die vor allem mit Mitessern in Verbindung gebracht wird, deuten manche Forschungsergebnisse darauf hin, dass Schokolade auch entzündungsfördernde Einflüsse auf die Haut haben könnte. Womöglich führen sie zur entzündlichen Akne, charakterisiert durch rote Papeln und Pusteln, speziell bei Anwesenheit von akneauslösenden Bakterien, erklärt Delost.
Zusammenfassung
Die Entstehung von Akne ist kompliziert und beinhaltet mehr als nur einen Faktor. Abgestorbene Hautzellen sammeln sich an der Öffnung eines Haarfollikels, was dazu führt, dass sich Talg darin ansammelt. Bakterien gelangen in diese Talgansammlung und vermehren sich. Der Körper versucht sie dann, durch das Immunsystem zu bekämpfen und löst eine Entzündungsreaktion aus. Die Unterschiedlichkeit dieser Faktoren macht es so schwierig, die richtige Ansatzstelle für die Ursache zu finden. Auch die Ernährung spielt eine gewisse Rolle, da sie die Talgproduktion beeinflusst.
Während wir weiter auf Studien warten müssen, die eindeutig belegen oder widerlegen, dass Schokolade Pickel oder Akne auslöst oder verschlimmert, behaupten Experten basierend auf den verfügbaren Daten und ihren praktischen Erfahrungen, dass ein klarer Zusammenhang besteht. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen herauszufinden, ob sich das Hautbild nach dem Verzehr der süßen Köstlichkeit verschlechtert. So empfiehlt es auch Dr. Delost. Leider könnte einem das jedoch auch ein wenig den Genuss verderben. Jeder hat seine Schwächen, aber wenn Schokolade dazu führt, dass du Pickel bekommst, dann solltest du weniger davon essen, empfiehlt Dr. Farris. Am Ende muss in diesem Punkt jeder für sich entscheiden, ob die Schlemmerei das Risiko für ein paar Pickel wert ist.
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Lisa Drayer: „Does chocolate cause acne? After many studies, the answer is … ‚complicated'“, CNN
Literaturquellen:
- Ghodsi, S. Zahra, Helmut Orawa, and Christos C. Zouboulis. „Prevalence, severity, and severity risk factors of acne in high school pupils: a community-based study.“ Journal of Investigative Dermatology 129.9 (2009): 2136-2141.
- Delost, Gregory, Maria Delost, and Jenifer Lloyd. „The impact of chocolate consumption on acne vulgaris in college students: a randomized crossover study.“ Journal of the American Academy of Dermatology 75.1 (2016): 220-222.
- Vongraviopap, Saivaree, and Pravit Asawanonda. „Dark chocolate exacerbates acne.“ International journal of dermatology 55.5 (2016): 587-591.
- Block, Samantha G., et al. „Exacerbation of facial acne vulgaris after consuming pure chocolate.“ Journal of the American academy of dermatology 65.4 (2011): e114-e115.