Sie erinnern daran, wenn es mal wieder Zeit für einen Spaziergang wird, messen sowohl den Puls als auch die Körpertemperatur und können sogar die Schlafhygiene beurteilen – Fitness-Tracker haben vielzählige Funktionen, von denen Menschen, die vermehrt auf ihr Wohlbefinden und ausreichende Bewegung im Alltag achten wollen, durchaus profitieren. Mittlerweile scheint es kaum etwas zu geben, was die intelligenten Uhren auf unserem Handgelenk nicht können. Dabei ist es durchaus erstaunlich, was man anhand der aufgezeichneten Informationen alles herausfinden kann. Beispielsweise berichteten wir erst kürzlich über einen Mörder, der mittels der Vitaldaten auf einer Smartwatch überführt werden konnte. Nun kommt allerdings eine weitere interessante Erkenntnis hinzu, welche uns im Rahmen der COVID-19-Früherkennung behilflich sein soll.
Vor allem seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 sind Forscher stets auf der Suche nach neuen Methoden, um das Infektionsgeschehen und die Verbreitung des Corona-Virus‘ einzudämmen. Aus diesem Grund widmeten sich zwischenzeitlich zahlreiche US-Wissenschaftler der Auswertung mittels Fitness-Tracker aufgezeichneten körperlichen Aktivitäten. Der Hintergrundgedanke ist, dass sich die sogenannten Vitalzeichen im Falle einer akuten Atemwegserkrankung deutlich ändern können und deshalb Rückschlüsse auf typische COVID-19-Symptome sowie die Veränderungen im Körper und die Dauer der Erholung ermöglichen.
Herzfrequenz sorgt für Aufklärung
Eine im Zeitraum vom 25. März 2020 bis zum 24. Januar 2021 durchgeführte und in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlichte DETECT-Studie des Scripps Research Translational Institute will anhand der dokumentierten Daten einer Fitness-Uhr festgestellt haben, dass COVID-19 sich einige Monate nach der Ansteckung weiterhin auf die Herzfrequenz der Betroffenen auswirken kann. Dabei wurden die 875 Probanden, die alle Symptome einer Atemwegserkrankung aufgewiesen haben, in die Gruppen COVID-19 positiv (234 Personen) und COVID-19 negativ (641 Personen) eingeteilt. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte schließlich ermittelt werden, wie lange die Krankheit anhält.
Jene, bei denen „Corona“ diagnostiziert wurde, benötigten im Gegensatz zu den negativ getesteten Teilnehmern längere Zeit, um zu den ursprünglichen Messwerten ihrer Herzfrequenz, Schlafqualität sowie körperlichen Aktivität zurückzukehren. Des Weiteren ging aus den Resultaten hervor, dass die Anzahl der Schritte im Gegensatz zur Schlafmenge abgenommen hatte und sich die Differenz innerhalb der Herzfrequenz besonders von den Ausgangswerten unterschied. Die positiv getesteten Probanden wiesen zwischen dem 9. und 15. Tag einen verlangsamten Puls und anschließend einen beschleunigten Herzschlag auf. Erst durchschnittlich 79 Tage nach dem Auftreten erster Symptome pendelten sich die Werte in den Normalbereich ein. Bei 13,7 Prozent der Erkrankten dauerte es sogar mehr als 133 Tage.
Weitere Studien stützen die Annahme
Auch Forscher der Universitätsklinik Mount Sinai in New York entwickelten eine App, welche bei 297 Krankenhausmitarbeitern die Unterschiede in der Herzfrequenz aufzeichnen sollte. In diesem Fall konnte festgestellt werden, dass sich die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen im Falle einer Infektion verlangsamte, allerdings schon sieben Tage bevor einige Probanden positiv getestet wurden, dies erklärte Studienautor Robert P. Hirten im Blog der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Klinikum. Anders als in der DETEC-Studie normalisierten sich hier die Werte bereits sieben bis 14 Tage nach der Diagnose. Ein Unterschied zu gesunden Personen konnte demnach nur zu Beginn der Ansteckung verzeichnet werden.
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Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch einige weitere Studien, die anhand analysierter Fitness-Tracker-Daten einen Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und einer Veränderung der Herzfrequenz feststellen konnten. Dazu gehört beispielsweise eine Pilotstudie der Stanford University in Kalifornien, welche bei 63 Prozent von 5300 Teilnehmern eine Infektion hätte ermitteln können, bevor die gängigen Symptome in Erscheinung getreten sind.