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Jay Cutler – der Mann, der sich den Olympia-Titel zurückholte

Jay Cutler machte im Laufe seiner Karriere das Unmögliche möglich. Bis heute ist der US-Amerikaner der einzige Titelträger, der beim Mr. Olympia geschlagen wurde und sich darauf erneut den Sieg holte. Doch auch die Rivalität mit Ronnie Coleman ist eine Episode des Bodybuildings, die Fans wohl immer in Erinnerung bleiben wird. Wäre all dies nicht genug, gelang es Jay Cutler in den letzten Jahren wie kaum einem Zweiten auch nach seiner Karriere den Fans im Gedächtnis zu bleiben.

Jay Cutlers Kindheit und Jugend

Jason „Jay“ Isaac Cutler wurde am 3. August 1973 in Worcester in der Nähe von Boston geboren. Als jüngstes von sieben Geschwistern wuchs er auf einer Farm in Sterling, Massachusetts, auf. Sein Vater arbeitete bei der Autobahnmeisterei, seine Mutter im zivilen Arm des US-Militärs. Auf dem elterlichen Bauernhof und später in der Betonfirma seines Bruders wurde Cutler schon früh an die harte, körperliche Arbeit herangeführt.

In der Highschool spielte Jay Cutler Football, interessierte sich jedoch schon als 11-Jähriger eigentlich mehr für das Bodybuilding. Sein erstes Training in einem Fitnessstudio stellte für Cutler ein derart einschneidendes Erlebnis dar, dass er sich noch genau an dessen Datum erinnerte: Es war der 3. August 1991, sein 18. Geburtstag.

Jay Cutler in seiner besten Zeit – Bild: Instagram

Die Einstiege ins Bodybuilding

Cutler stellte sich schnell als großes Talent heraus. In den ersten vier Monaten Training will er angeblich über 20 Kilogramm Masse aufgebaut haben. Mit 19, nach nur einem Jahr im Gym, gab er sein Wettkampfdebüt auf einem lokalen Juniorenwettkampf im Bundesstaat New York und konnte hier auf Anhieb den ersten Platz abräumen.

Von einer Karriere als Profibodybuilder wagte er dennoch nicht zu träumen. Er erwarb 1993 einen Abschluss in Kriminalrecht am Quinsigamond College in seiner Geburtsstadt Worcester, um als Justizvollzugsbeamter arbeiten zu können. In Worcester traf er auch seinen ersten Mentor, den lokalen Bodybuilder und Unternehmer Bruce Vartanian, der ihn darin bestärkte, sich doch einmal im Sport zu versuchen. Später arbeitete er mit dem bekannten Coach Chris Aceto und der Bodybuilderin Laura Creavalle zusammen.

Nach einigen erfolgreichen Auftritten in der Juniorenklasse und bei den Schwergewichtsamateuren sicherte er sich 1996 mit dem Sieg auf der NPC U.S. Men’s National die IFBB Pro Card. Schnell wurden die ersten Sponsoren und Medienschaffenden auf das blonde Supertalent aufmerksam.

Jay Cutler sagte später selbst, dass er das große Glück hatte, entlang seiner Lebenspfade immer auf die richtigen Menschen getroffen zu sein. Unter den frühen Förderern fanden sich der Muscle & Fitness-Chefredakteur Bill Geiger und kein Geringerer als der IFBB-Gründer Joe Weider, der Cutler seine ersten Sponsorenverträge verschaffte.

Jay Cutler bei den Profis

Auch seiner Highschool-Liebe Kerry Cutler, die er 1998 heiratete, hat Jay Cutler einiges zu verdanken. Auf ihre Initiative zog das Paar ins Bodybuilding-Paradies Kalifornien, wo er sich vollkommen der Vorbereitung auf seinen ersten Profiauftritt bei der Night of Champion (heute New York Pro) 1998 widmen konnte. Trotz optimaler Bedingungen floppte dieser aber mit Platz 11 gewaltig.

Immerhin reichte es schon im nächsten Anlauf auf der Ironman Pro Invitational 1999 für den dritten und auf der hochklassigen Arnold Classic 1999 für den vierten Platz. Cutlers Einstand beim Mr. Olympia 1999 hingegen misslang mit dem 14. und damit vorletzten Rang wiederum deutlich. Angesichts des illustren Personenkreises, der so fest an Jay Cutler glaubte, verspürte er jetzt einen gewissen Druck, abzuliefern.

Jay Cutlers berühmter Quad Stomp – Bild: Instagram

Bei der Night of Champions 1999 gelang schließlich der Befreiungsschlag. Nach einer überlegenen Leistung im Prejudging soll es ein Telefonat zwischen Cutler und Ronnie Coleman gegeben haben, in dem er achtfache Mr. Olympia seinem Kollegen schon mal zum Sieg gratulierte. Coleman sollte Recht behalten: Jay Cutler ging als Sieger aus der Night of Champions hervor und sollte später noch eine ganz besondere Rolle im Leben seines verfrühten Gratulanten spielen.

Das Duell zwischen Jay Cutler und Ronnie Coleman

Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Jay Cutler und Ronnie Coleman zählt zu den spektakulärsten, die die Bodybuildinghistorie zu bieten hat. 2001 rückte der Zweitplatzierte Cutler dem schon viermal in Folge siegreichen Coleman gefährlich auf die Pelle. Sowohl die Fans als auch Coleman selbst zeigten sich geschockt davon, dass es überhaupt wieder einen ernsthaften Konkurrenten für „The King“ zu geben schien.

Cutlers Sieg auf der Arnold Classic 2002 war nicht gerade dazu geeignet, Coleman zu beruhigen. Auf dem Mr. Olympia im selben Jahr trat er dann jedoch nicht an – angeblich, weil sein Umzug nach Las Vegas ihn zu sehr in Beschlag nahm.

Jay Cutler und Ronnie Coleman – Bild: Instagram

2003 kehrte Jay Cutler aber mit zwei weiteren Profisiegen auf der Ironman Pro und der Arnold Classic eindrucksvoll zurück. Coleman sah sich nun wirklich genötigt, hart für eine weitere Titelverteidigung arbeiten zu müssen. Seine gottgegebene Masse würde nicht mehr ausreichen. Auch die in den Vorjahren bisweilen vernachlässigte Form musste diesmal sitzen.

Alles Show oder echter Beef?

Im Jahr 2003 reichte es noch für Coleman. Auch in den Jahren 2004 und 2005 musste sich Cutler noch geschlagen geben. Die beiden Kontrahenten schaukelten einander zu Leistungen hoch, die bis heute als beispiellos in der Geschichte des Bodybuildings gelten.

Und die Duelle zwischen den Landsmännern waren nicht nur aus sportlicher Sicht spektakulär. Auch die Freunde des Gossips und Drama wurden bestens bedient. Auf Presskonferenzen kam es zu Sticheleien, auf der Bühne zu Remplern. Der Beef wurde zum Teil aktiv von den Moderatoren angezettelt, und bis heute ist nicht abschließend zu sagen, wie viel davon nur aus Showgründen vorgespielt wurde.

Cutler sagte Jahre später, dass er Coleman nicht besonders gemocht habe. In jedem Fall respektierten sich die beiden Profis aber und schauen immer noch gern auf diese motivierende und inspirierende Zeit zurück.

Die beiden Legenden bei der Preisvergabe auf der Arnold Classic UK 2022 – Bild: Instagram

Mr. Olympia 2006: Jay Cutler schlägt Ronnie Coleman

Ein weitere Jahr später gelang Jay Cutler etwas, das als fast unmögliches Unterfangen galt: Er stieß den achtfachen Mr. Olympia Ronnie Coleman vom Thron und heimste seine erste Sandow ein. Nach Verkündung des Ergebnisses zeigte er sich als fairer Gewinner und riss gemeinsam mit dem geschlagenen Coleman die Arme hoch. Eine Geste, die ihn die Fans hoch anrechneten.

Ein unwahrscheinliches Comeback

Der Triumph über einen amtierenden Champion ist nicht die einzige Leistung des Jay Cutlers, die gegen alle ungeschriebenen Gesetze des Bodybuildings verstieß.

Nach seiner Titelverteidigung 2007 musste er sich 2008 in schwacher Form dem Vorjahresdritten Dexter Jackson geschlagen geben. Trotz der düsteren Aussicht, von den Kampfrichtern aus Traditionsgründen nie wieder auf den ersten Platz gesetzt zu werden, griff Cutler unter der Betreuung durch Starcoach Hany Rambod noch einmal voll an.

Das Arbeitszimmer zeugt von den Erfolgen – Bild: Instagram

2009 eroberte Culter den Mr. Olympia zurück – eine weitere Sensation! 2010 sicherte er sich seinen vierten Titel. Er hatte jedoch bereits erkannt, dass er sich im Herbst seiner Sportlerkarriere befand.

Bizepsverletzung, Tod des Hundes und Scheidung

In seinem Team aus Trainern und Trainingskameraden baute er die nachrückende Generation von Elite-Bodybuildern mit auf. Unter seinen Gefolgsleuten befand sich auch Phil Heath, der Cutler 2011 von der Spitze des Mr. Olympia ablöste und zum siebenfachen Champion wurde.

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Jay Cutler und Ronnie Coleman – Freunde oder Feinde?!

Beim Mr. Olympia 2016 vermissten viele Fans die Spannung, da Phil Heath ganz klar dominierte und ihm niemand die Sandow streitig machen konnte. Doch es gab eine Zeit, bei der dieses prestigeträchtige Event durch hochkarätige Battles auf der Bühne überzeugen konnte. Als legendär gilt beispielsweise die Rivalität von Ronnie Coleman und Jay Cutler. Doch war […]

2013 trat Cutler ein letztes Mal beim Mr. Olympia auf. In der Saison waren eine Bizepsverletzung, der Tod seines geliebten Hundes und die Scheidung von Kerry zusammengekommen. Angesichts dessen konnte er mit dem sechsten Platz noch sehr zufrieden sein.

Er überließ dennoch endgültig der neuen Garde das Feld und beendete seine Karriere ohne Groll. Mit insgesamt 15 Profisiegen und 26 Top-2-Platzierungen zählt er zu den erfolgreichsten Bodybuildern aller Zeiten.

So hat Jay Cutler trainiert

Jay Cutler vertrat den in den frühen 2000ern aufkommenden Trend zu kompromissloser Masse. Die in vorherigen Jahrzehnten noch obligatorische schlanke Taille war verzichtbar geworden. Cutler brachte aber zusätzlich eine Linie mit, die weiterhin hohen ästhetischen Standards genügte und ein entscheidender Grund war, warum sein ewiger Widersacher Coleman schließlich von ihm übertrumpft wurde.

Im Gegensatz zu Coleman, der für brutales, schweres Training im Powerliftingstil bekannt war, setzte Cutler auf hohes Volumen und kurze Pausen. Er legte weniger Wert auf die Gewichte, die er bewegte, sondern auf einen guten Pump und Verletzungsprophylaxe. Dass Jay Cutler anders als Ronnie Coleman heute weiterhin fit und leistungsfähig ist, spricht für seinen damaligen Ansatz.

Jay Cutler nach seinem ersten Sieg bei der Arnold Classic – Bild: Instagram

Ein starker Athlet ist der US-Amerikaner dennoch gewesen. Angeblich soll er über 300 Kilogramm gebeugt und 250 Kilogramm auf der Bank für zwei Wiederholungen gedrückt haben.

Der vierfache Olympia-Sieger selbst sagt, keine besonders gute Genetik gehabt zu haben. Er habe aber ein 100 % professionelles Verhalten an den Tag gelegt und 24/7 so exzessiv fürs Bodybuilding gelebt, dass Außenstehende sein Leben als trist und langweilig bezeichneten. Den höchsten Stellenwert räumte er dabei stets dem Essen ein, an dem sich nach seiner Meinung im Bodybuilding immer die Spreu vom Weizen trennt.

So geht es Jay Cutler heute

Jay Cutler zählt heute zu den reichsten Ex-Bodybuildern der Welt. Sein Vermögen wird auf 30 Millionen US-Dollar geschätzt. Er lebt weiterhin in Las Vegas und umgibt sich in seiner Villa gern mit schönen Autos und anderen Statussymbolen.

Als Multiunternehmer betreibt er unter anderem eine Supplementmarke und eine Bekleidungslinie. Seine gewaltige Reichweite in den sozialen Medien hat zahlreiche Sponsoren angelockt.

Jay Cutler ist heute mit dem Fitnessmodel Angie Feliciano verlobt oder verheiratet – je nach Quelle. Auch mit fast 50 Jahren zeigt er sich noch in bestechender Form. Das liegt nicht nur an den 200 mg Testosteron-Cypionat, die er im Rahmen einer Testosteron-Ersatztherapie wöchentlich erhält, sondern auch an der Leidenschaft, mit der er dem Bodybuilding weiterhin nachgeht. Gerüchten um einen Start bei dem neu aufgelegten Masters Olympia dementierte er aber.

Jay Cutler bezieht Stellung zu einem Comeback beim Masters Olympia 2023

Jay Cutler bezieht klare Stellung zum Comeback beim Masters Olympia

Der vierfache Mr. Olympia Jay Cutler zeigte sich bereits Ende März in einem unerwarteten Update in hervorragender Form. Obwohl der US-Amerikaner in diesem Jahr bereits 50 Jahre alt wird, kann er weiterhin mit einer außergewöhnlichen Muskelmasse beeindrucken. Gerüchte, dass Jay Cutler beim Masters Olympia 2023 selbst antreten würde, wurden seitdem immer lauter. In seinem aktuellen […]

Cutler beherrschte die hohe Kunst des Netzwerkens perfekt. Doch im Umgang mit anderen Menschen ging er nicht nur mit Kalkül vor, sondern galt als grundsätzlich freundlicher und warmherziger Zeitgenosse. So flogen ihm nicht nur die Herzen der wichtigsten Entscheider der Branche zu, sondern auch die von tausenden Fans, denen gegenüber er sich stets nahbar zeigte. Selbst die größten Coleman-Anhänger dürften dem blonden Hünen die Wachablöse von Herzen gegönnt haben. So ist Jay Cutler ohne Zweifel ein tolles Aushängeschild des Bodybuildings – sportlich wie menschlich.

Jay Cutler mit seiner heutigen Partnerin – Bild: Instagram
Autorin: Ulrike Hacker | Titelbild: Instagram
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