Leonidas Arkona flutet die Sozialen Medien mit Kraftwerten, die wir nur ungläubig bestaunen können. Auf niemanden passt der Ausdruck One in a Million-Genetik besser als auf ihn. In diesem Porträt soll es um die Anfänge des Kraftsportlers, sein Training, die Ernährung und das Verhältnis zum Stoff gehen.
Die Wurzeln des Leonidas Arkona
Leonidas Arkona, das klingt wie ein gut durchdachter Künstlername, ist aber tatsächlich der bürgerliche Name des Sportlers (noch klangvoller wird es, wenn sein wenig bekannter Zweitname Theofanis ins Spiel kommt). Leonidas ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines griechischen Vaters. Er wurde 1998 in Berlin geboren, wo er auch seine Kindheit und Jugend verbrachte.
Leonidas bezeichnet sich selbst als durchschnittlichen Schüler, auch in der sozialen Hierarchie seiner Altersgenossen stand er nie an der Spitze. Statt auf Partys zu gehen, machte er schon früh sein eigenes Ding und wollte sich im Sport verwirklichen.
Wer Leonidas Arkona heute sieht, kann sich kaum vorstellen, dass er als Jugendlicher zunächst Ambitionen im Laufen entwickelte. Jeden Tag soll er sich auf seine 10 Kilometer Runde begeben haben, durchaus auch mit respektablen Resultaten. Die Körper der afrikanischen Langstreckenläufer waren zu der Zeit das Ideal, nach dem er strebte, und das im starken Kontrast zu seiner von Natur aus stämmigen Gestalt stand.
Als hätte Leonidas geahnt, wo seine eigentlichen Talente liegen, unternahm er dennoch mit 16 erste Gehversuche im Fitnessstudio. Mit einem Startgewicht von 60 Kilogramm fühlte er sich im Gym aber so unwohl, dass er sich im Frauenbereich zu verstecken versuchte. Nach dem Rausschmiss durch den anwesenden Trainer wagte er sich vor Scham gar nicht mehr ins Studio.
Erst während seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten konnte ihn ein Schulkamerad zu einem zweiten Anlauf überreden. Diesmal zeigte sich seine Ausnahmegenetik in voller Pracht. Von da an blieb Leonidas dem Eisen treu. Sein erstes Vorbild war das Fitnessmodel Marc Fitt, den er schon bald in puncto Muskelmasse um Längen überholte.
Wie alles begann: Das legendäre Johannes Luckas Video
Der Berliner Coach und Fitness-YouTuber Johannes Luckas ist bekannt dafür, hoffnungsvolle Nachwuchstalente seine Kanäle als Absprungbrett zur Verfügung zu stellen – aufgrund des oftmals sehr jungen Alter der Auserwählten nicht immer ganz unumstritten.
Auch Leonidas Arkona ist einer von denen, deren Leben ohne Johannes Luckas wohl eine ganz andere Wendung genommen hätte. Das Video „19jähriger drückt 210kg – ich raste aus!!!“ auf Johannes Channel brachte den Stein seiner Karriere ins Rollen.
is heute ist es fast 350.000 Mal geklickt worden. Johannes war noch lange Zeit als Mentor und Trainer an Leonidas Seite, hat ihn unter anderem bei der Teilnahme an Strength Wars und bei seinem Bankdrückrekord betreut. Heute sind die beiden nur noch lose und in Freundschaft miteinander verbunden.
Leonidas Arkonas Erfolge im Powerlifting
Leonidas Arkona zeigte sich in den vergangenen Jahren ausgesprochen experimentierfreudig, einer spezifischen Sparte der Schwerathletik lässt er sich nicht zuordnen. Besondere Aufmerksamkeit erfahren seine Leistungen im Raw Powerlifting. 2021 stellte er mit 250 Kilogramm einen neuen deutschen Junioren-Rekord im Bankdrücken auf. Später drückte er im Training auch die 270 kg.
Beim Insanity Meeting 2019 beugte Leonidas 360 Kilo, hob 330 Kilo und hält in der Wettkampfserie den klassenübergreifenden Rekord von 925 Kilo im Total.
Seine Bestleistung in der Kniebeuge mit Bandagen liegt bei brachialen 400 Kilogramm, womit er seinem amerikanischen Influencer-Kollegen und großem Vorbild Larry Wheels dicht auf den Fersen ist. Mit Wheels hat Arkona übrigens schon 2019 ein Trainingsvideo drehen dürften, in dem sich seine Ikone vor lauter Ehrgeiz die Rotatorenmanschette anriss.
Leonidas Arkona bei Strength Wars
2018 trat Leonidas in einem viel beachteten Battle des YouTube-Formats Strength Wars gegen den Strongman Tim „Tetzel“ Schmidt vom Kanal Halbgottschmiede an. Mit Leonidas und Tetzel trafen zwei der stärksten Vertreter der deutschen Influencerszene aufeinander, entsprechend viel Aufmerksamkeit erfuhr die Paarung.
In dem Duell aus Bankdrücken, Overhead Press und Kreuzheben setzte sich Leonidas in der letzten Disziplin gegen seinen Kontrahenten durch. Dabei verausgabte sich der Berliner so sehr, dass ein Krankenwagen in die Eventarena bestellt werden musste.
Im 2021 erschienen Film „Strength Wars: The Movie“ bekam Leonidas Arkona ebenfalls seinen Auftritt. Aus dem Kampf gegen den Bodybuilder Neechi Sosa ging er als Sieger hervor, musste sich dann aber dem Powerlifter Blaine Summer geschlagen geben. Zu dem lang erwarteten Battle gegen den Polen Sebastian Kot aka „The Faceless“ ist es nie gekommen.
Leonidas Arkona beim Armdrücken
Die Disziplin Armdrücken faszinierte Leonidas Arkona von frühester Jugend an, weil sie sowohl Kraft als auch technische Finesse erfordert und einen direkten Vergleich ohne jedes Equipment erlaubt. Und natürlich stellte er sich auch hier einem offiziellen Wettkampf, in dem er gestandene Spezialisten alt aussehen ließ.
Auf einer Armwrestling-Veranstaltung in Freiburg im Herbst 2021 schaffte es Leonidas ohne jede Vorbereitung mal wieder auf das Siegertreppchen der offenen Klasse. Und das, obwohl der Rechtshänder verletzungsbedingt den linken Arm nutzten musste! Spontan versuchte er sich an dem anschließenden „Champs of Champs“-Battle, bei dem er es mit den Profis des deutschen Armdrückens zu tun bekam – auch hier mit siegreichem Ausgang.
Sonstige Kraftleistungen
Leonidas Arkona scheint eine regelrechte Sammlerleidenschaft für Rekorde gepackt zu haben. 2020 stellte er im direkten Aufeinandertreffen mit Johny Münster und Paul Unterleitner einen inoffiziellen Griffkraftweltrekord auf, als er 260 Kilo in einer speziell für die Disziplin konzipierten Anlage mit reiner Fingerkraft anheben konnte.
Bei den Deutschen Meisterschaften im Cheat Curl 2022 brach Leonidas, wieder ohne spezifisches Training, den deutschen Rekord mit 130,5 Kilogramm schon im ersten Versuch. Der Angriff auf den Weltrekord im Strict Curl mit der Sz-Stange, der bei derzeit 113 Kilogramm liegt, steht immer noch auf seiner Todo-Liste.
Leonidas YouTube-Kanal ist voll von unmenschlichen Kraftleistungen. 44 Kilo Seitheben, 20 Wiederholungen Kurzhantel-Rudern mit 150 Kilo, über 1000 Kilo auf der Beinpresse. Man mag sich kaum ausmalen, zu welchen Leistungen der Halbgrieche imstande wäre, wenn er sich auf eine spezifische Sparte fokussieren würde.
Wird Leonidas Arkona auf die Bodybuilding-Bühne gehen?
Die Fans bewundern und lieben den sympathischen Leonidas. Doch bei allem Respekt für seine Vielseitigkeit: Der Wunsch, das Kraftpaket auch einmal in bühnenreifer Form auf einem Bodybuildingwettkampf zu Gesicht zu bekommen, ist in der Szene allgegenwärtig.
Bei einer Größe von 1,86 Meter wiegt Leonidas Arkona zwischen 130 und 140 Kilogramm bei einem ganzjährig niedrigen, wenn auch noch nicht ganz wettkampftauglichen Körperfettanteil. Ein Bühnenauftritt wäre zweifelsohne mit vertretbarem Aufwand möglich. Das mediale Interesse wäre Leonidas sicher.
Doch der ESN-Athlet vertröstet seine Gefolgschaft in dieser Hinsicht immer wieder. Einen Abstecher ins Bodybuilding möchte er zwar nie ganz ausschließen, derzeit liegen seine Interessen aber auf anderen Gebieten. Verständlich – eine knallharte Wettkampfdiät ist bei dem lebensfrohen Influencer nur mit viel Fantasie vorstellbar. Auch die in der Vorbereitung unweigerlich nachlassende Kraft dürfte den Rekordjäger vor mentale Herausforderungen stellen.
Die Hoffnung stirbt aber zuletzt. Dass der Berliner seinen großen Ehrgeiz und die Freude an immer neuen Herausforderungen auch einmal in die Richtung Bodybuilding kanalisieren könnte, ist denkbar. Für die nächsten Monate soll das Augenmerk allerdings auf dem Armdrücken liegen.
Wie trainiert und ernährt sich Leonidas Arkona?
Über Leonidas Trainingsplanung ist wenig bekannt. Da er sich sportlich breit aufstellt, ist von einem entsprechend vielseitigen Training ohne klassische Splits auszugehen. Seinen Social Media-Kanälen ist zu entnehmen: Es geht in jeder Einheit schwer und hart zu! Schließlich bricht Leonidas gern auch mal im heimischen Gym spontan Weltrekorde. Mit einem Coach arbeitet Leonidas derzeit nicht zusammen.
Auch zu seiner Ernährung und Supplementierung gibt es kaum Details. Leonidas scheint zu wissen, dass man ihm wegen spektakulärer Kraftwerte und Ganzkörperbilder und nicht für grammgenaue Diätpläne folgt.
Seinen Videos ist zu entnehmen, dass er einen eher lockeren Umgang mit dem Essen pflegt. In einem Video auf Paul Unterleitners YouTube-Kanal „Pauls g’sunde Küche“ gab Leonidas an, je nach Status seiner Wettkampfvorbereitung bis zu 9.000 Kalorien am Tag zu essen.
Dies fiele ihm als mäßig guten Esser allerdings nicht leicht. Er würde in solchen Phasen sogar für nächtliche Verdauungsspaziergänge aufstehen.
Ist Leonidas Arkona auf Stoff?
Unter jedem seiner Posts finden sich neben zahllosen Bewunderungen auch immer wieder provokante Kommentare, die auf Leonidas Steroidkonsum abzielen. Leonidas selbst hat sich entgegen dem Trend zur neuen Transparenz hierzu nie geäußert, sich allerdings auch nie als Naturalathlet vermarktet. Der halbwegs kompetente Beobachter kann allerdings auch ohne explizite Statements seine Schlussfolgerungen ziehen.
Leonidas Arkona privat – Beruf und Beziehung
Obwohl er aus einer Familie von Physiotherapeuten stammt, hat sich Leonidas Arkona gegen den nach eigener Aussage zu schlecht bezahlten Beruf entschieden. Er kann heute von seiner Präsenz in den Sozialen Medien leben. Mit ESN hat er einen finanzkräftigen Sponsor an seiner Seite.
Seine Heimat Berlin hat Leonidas kürzlich verlassen und lebt nun in Baden-Württemberg. Seit zwei Jahren befindet er sich in einer Beziehung, die er jedoch in seinem öffentlichen Auftritt nicht thematisiert.
Leonidas Arkona darf als echte Bereicherung für die deutsche Fitnessszene bezeichnet werden. Sein authentischer und bescheidener Auftritt findet zurecht großen Anklang unter den Kraftsportfans. Die Parallelen zu Larry Wheels sind berechtigt und es ist Leonidas zu wünschen, dass das deutsche Wunderkind auch international mehr Beachtung finden wird. Hierbei könnte es hilfreich sein, es seinem Idol gleichzutun, der für 2023 einen Start in der Classic Physique angekündigt hat.
Autorin: Ulrike Hacke | Titelbild: Instagram