Ein Special Invite für Big Ramy, um ihm trotz verpasster Qualifikation die Teilnahme am Mr. Olympia 2020 zu ermöglichen, stand nicht erst seit gestern im Raum. Der gebürtige Ägypter war im direkten Anschluss an die Chicago Pro, bei der sich die Platzierungen überaus ungünstig für ihn gestalteten, ohne Startberechtigung ausgegangen. Zuvor hatte der 36-Jährige die European Pro, im Rahmen derer ein dritter Platz für das Ticket nach Las Vegas genügt hätte, wegen einer Infektion mit dem Coronavirus absagen müssen. Die IFBB Pro League konnte sich aber wohl das erst neu aufgestellte Event in Sin City nicht ohne den Zweitplatzierten von 2017 vorstellen.
Das Gerücht, Big Ramy würde für den Mr. Olympia 2020 im Fall der Fälle ohnehin eine Sondereinladung zugesprochen bekommen, bewahrheitete sich im Verlauf des gestrigen Mittwochabends. Der Verband verkündete die Entscheidung offiziell in Form eines Instagram-Beitrags, in dem neben Olympia President Dan Solomon auch Jim Manion, Präsident der IFBB Pro League, zitiert wurde. Aufgrund der einzigartigen Umstände in diesem Jahr habe man sich dazu entschlossen, das Special Invite auszusprechen. Mamdouh Elssbiay, wie Ramy mit bürgerlichem Namen heißt, hatte nach seinem dritten Platz bei der Arnold Classic im März keinen Wettkampf mehr bestritten.
Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Flex Lewis, der ebenfalls mit einer Spezialeinladung zum Mr. Olympia geflogen wäre, füllt man eben diese Lücke nun also mit Big Ramy. Der Unterschied muss jedoch offensichtlich verdeutlicht werden, denn während Flex in Las Vegas sieben Mal die 212 Division gewinnen konnte, erreichte Ramy, der das Special Invite übrigens inzwischen angenommen hat, zwar gleichermaßen stets gute Platzierungen, allerdings im besten Jahr lediglich die Silbermedaille hinter Phil Heath. Man vergleicht hier sozusagen Legendenstatus mit seit gefühlten Ewigkeiten nicht vollständig ausgeschöpftem Potenzial.
Obwohl ein Big Ramy – Topform oder nicht – ein Teilnehmerfeld selbstverständlich aufwertet, sorgt das Special Invite wie im letzten Jahr bei Cedric McMillan erneut für hitzige Debatten innerhalb der Bodybuilding-Szene. Schließlich gelten die besonderen Umstände nicht nur für den IFBB Pro aus Ägypten, sondern prinzipiell auch für jeden anderen Athleten. Sergio Oliva Jr. beispielsweise wäre nach seinem fünften Platz und den dafür sieben erlangten Punkten bei der Arnold Classic 2020 eigentlich weiter zur Arnold Classic Australia gereist, um sich dort ziemlich sicher die Qualifikation zu sichern.
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Samson Dauda wiederum verbrachte zwei Wochen seiner Wettkampfvorbereitung in einem koreanischen Hotel, um die dort vorgeschriebene Quarantäne ordnungsgemäß einzuhalten. Am Ende platzierte sich der Brite auf Rang zwei und verpasste dadurch knapp die Startberechtigung für den Mr. Olympia. Als weiteres Beispiel dient An Nguyen, der genau wie Big Ramy neun Zähler auf seinem Punktekonto vorweisen kann, dennoch aber mit keinem Wort für ein Special Invite vorgeschlagen wurde. Keineswegs kann der US-Amerikaner qualitativ mit Ramy mithalten, das steht außer Frage, doch wenn Regeln Jahr für Jahr aufs Neue torpediert werden, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem Athleten die Lust verlieren und sich die strapaziöse Diät sparen.
Die Sondergenehmigung für Big Ramy spaltet definitiv die Bodybuilding-Welt. Unabhängig von der Entscheidung steht jedoch fest, dass Brandon Curry im kommenden Dezember nicht nur mit Phil Heath, sondern den neusten Entwicklungen zufolge auch noch mit einem weiteren Hochkaräter aus dem Superschwergewicht konkurrieren muss. So qualitätssteigernd das Hinzufügen von Ramy zum Teilnehmerfeld auch sein mag, ein potenzieller Sieg zu seinen Gunsten hätte durchaus einen fahlen Beigeschmack.
Erachtet ihr das Special Invite für Big Ramy als gerechtfertigt? Lasst es uns wissen!
Das doch mal wieder lächerlich, überhaupt nicht verdient. Daran sieht man welche Machenschaften die IFBB macht und das für einen Nichtamerikaner.
sauerei…
alle anderen die sich qualifizieren müssen sind die deppen. unmöglich, ungerecht und total verlogen… :- (
Für Curry wird’s immer bunter…
Er muss zuerst einmal das Visum für die USA haben!