Auch wenn die Vorwahl der Men’s Open das große Finale des ersten Tages am Olympia-Wochenende darstellte, werden viele Fans auf die Auftritte in der Classic Physique gewartet haben. Allein anhand der Anzahl der Zuschauer im Livestream ist sogar anzunehmen, dass Urs Kalecinski und seine Konkurrenten die eigentlichen Stars des Mr. Olympia 2023 waren. Am zweiten Tag des Olympia-Wochenendes zeigten sich die Athleten dann erstmals auch auf der Bühne. Im Final Call Out der Classic Physique trafen beim Mr. Olympia 2023 Chris Bumstead und Ramon Dino aufeinander.
Die numerischen Vergleiche in der Classic Physique
Zu Beginn des Wettkampfes kamen die Athleten in nummerischer Reihenfolge auf die Bühne und gleich das erste Line-up hatte es in sich. Mit Breon Ansley, Alejandro Cambronero und Michael Daboul waren gleich drei Athleten auf der Bühne, die Top-10-Material darstellten. Urs Kalecinski trat mit der dritten Gruppe auf und stach in diesem nummerischen Vergleich mit seiner Klasse deutlich heraus. Sowohl die körperliche Entwicklung, aber auch das Verknüpfen der Posen hatte ein erkennbar anderes Niveau als der Rest seiner Konkurrenten.
Mit der fünften Gruppe betrat Ramon Dino erstmals die Olympia-Bühne an diesem Wochenende und stand direkt neben Terrence Ruffin. Der US-Amerikaner wurde beim letzten Olympia deutlich abgestraft, aber kam mit zwei Siegen unmittelbar vor dem Olympia nach Orlando. Der direkte Vergleich mit Ramon Dino zeigte, warum Terrence Ruffin zur absoluten Weltspitze zählte, und dass mit ihm an diesem Wochenende zu rechnen ist. Direkt neben den beiden war aufgrund des Nachnamens wiederum Mike Sommerfeld positioniert, der etwas abfiel.
Der letzte nummerische Aufruf brachte Chris Bumstead auf die Bühne, neben dem Chris Ziller aufgrund seines Nachnamens Platz nahm. Der Deutsche hatte sich im Vorfeld auf diese Chance gefreut, neben dem Champ zu stehen. Gleichzeitig muss gesagt werden, dass der Vergleich mit dem besten Classic Physique Athleten Chris Ziller schlechter wirken ließ, als er es tatsächlich war. Dennoch wird der Süddeutsche diesen vielleicht einmaligen Moment in jedem Fall genossen haben.
First Call Out Classic Physique Mr. Olympia 2023
Mit Spannung durfte man nach den anschließenden Einzelpräsentationen den First Call Out in der Classic Physique erwarten. Ganze 35 Athleten waren schließlich beim Mr. Olympia 2023 angetreten. Das Kampfgericht entschied sich für:
- Michael Daboul,
- Urs Kalecinski,
- Chris Bumstead,
- Ramon Dino,
- Terrence Ruffin und
- Breon Ansley.
Spätestens hier wurde es ernst. In der Doppel-Bizeps von hinten gab es kleine Schubsereien, sodass das Kampfgericht die Athleten wiederholt ermahnen musste, einander Platz zu machen und nicht zu schubsen. Im Anschluss ging es direkt mit dem zweiten Call Out weiter.
Second Call Out
Hier trafen
- Vahid Badpei,
- Alejandro Cambronero,
- Carlos Dommar,
- Jae Hun Park,
- Mike Sommerfeld,
- Wesley Vissers und
- Gabriel Zancanelli
aufeinander, wobei man den Asiaten Park in der Mitte ließ und Wesley Vissers und Mike Sommerfeld neben ihn stellte. Nach dem ersten Vergleich tauschten die Judges nochmals durch, wobei es zunächst Missverständnisse bezüglich der Reihenfolge gab.
Gabriel Zancanelli dachte vom Rand in die Mitte gerufen worden zu sein und feierte sich schon, was der Brasilianer aber missverstand. Stattdessen holte man Wesley Vissers in die Mitte und ließ Alejandro Cambronero mit der Überraschung des Abends, Carlos Dommar, tauschen. Doch dies war nicht das Ende.
Ein weiteres Mal wurde getauscht und Vahid Badpei wechselte seinen Platz mit Jae Hun Park, der zu Beginn des zweiten Call Outs noch in der Mitte stand. Trotz dieser Veränderung wurden die Athleten nicht noch einmal verglichen.
Third Call Out
Im dritten Call Out ging es um die letzten Platzierungen, wobei kein Final-Platz mehr vergeben wurde. Die Judges verglichen:
- Diego Alejandro Galindo,
- Junior Javorski,
- Laszlo Kiraly,
- Damian Kuffel,
- Eric Wildberger Lisboa,
- Antoine Loth und
- Fabio Junio Ramos Vale
miteinander und hatten damit gleich vier brasilianische Athleten im dritten Vergleich. Die beste Aussicht auf einen Platz in der Top 15 hatte Fabio Junio Ramos Vale gemäß der Aufstellung durch das Kampfgericht.
Chris Ziller im vierten Vergleich
Für Chris Ziller ging es hingegen in den vierten Vergleich, wobei alle diese Athleten mit keiner Top-15-Platzierung mehr rechnen durften. Der Deutsche hatte die zweite Position von rechts und war damit ans Ende des Feldes gesetzt worden.
Realistisch betrachtet war diese Entscheidung vertretbar, was nichts an der sportlichen Leistung des Süddeutschen ändert. Am Mr. Olympia 2023 in der Classic Physique teilgenommen zu haben und sich in der Vorwahl präsentieren zu dürfen, war keine Selbstverständlichkeit.
Den Abschluss bildete schließlich der fünfte Vergleich. In diesem ging es sportlich gesehen um nichts mehr. Die Athleten bekamen ihren Moment auf der Olympia-Bühne.
Urs Kalecinski verpasst die Top 2 beim Olympia 2023
Nach den Vergleichen wurden noch einmal
- Mike Sommerfeld,
- Michael Daboul,
- Urs Kalecinski,
- Terrence Ruffin,
- Breon Ansley und
- Wesley Vissers
auf die Bühne gerufen. Ramon Dino und Chris Bumstead ließ man hingegen hinten stehen, was als klares Zeichen verstanden werden konnte, dass hier um die Top 5 gekämpft werden sollte. Urs Kalecinski stand mit Terrene Ruffin in der Mitte, wohingegen man Mike Sommerfeld und Wesley Vissers aus dem zweiten Call Out hinzuholte.
Nach einem ersten Vergleich ließ man Breon Ansley und Terrence Ruffin tauschen und forderte erneut zu den einzelnen Posen auf. Für Beon Ansley, der zwischenzeitlich überlegte in die 212 zu wechseln, war der Verbleib in der Classic Physique in jedem Fall die richtige Entscheidung.
Final Call Out: Chris Bumstead gegen Ramon Dino
Der Final Call Out war eine Wiederholung des letzten Jahres. Erneut traten Chris Bumstead und Ramon Dino gegeneinander an. Die Tatsache, dass die Judges wie schon im Vorjahr keinen dritten Athleten dazu holten, dürfte verdeutlichen, dass die Tür für die Top 2 für die restliche Konkurrenz geschlossen ist. Der Kampf um die Olympia-Krone sollte zwischen dem Kanadier und dem Brasilianer ausgetragen werden.
Sollte es keine großartigen Überraschungen geben, dürfte Chris Bumstead bewiesen haben, dass auch die Anhebung des Gewichtslimits die Konkurrenz nicht näherbringen konnte. Es sieht alles nach einem fünften Titel für den Rekordsieger aus.
Titelbild: Instagram