Die Arnold Classic 2024 ist vorüber und bot insbesondere mit dem neuen Champion in der Classic Physique eine große Überraschung. Doch nicht nur in dieser Kategorie waren die Ergebnisse nicht einstimmig. Der Blick auf die Scorecards der Arnold Classic 2024 verdeutlicht, wie knapp manche Entscheidungen an diesem Wettkampfwochenende gewesen waren.
Scorecards zeigen keine Streichergebnisse
Bereits im Kontext der Analyse der Scorecards des Mr. Olympia 2023 wurden einige generelle Dinge erklärt, die beim Lesen der Ergebnisse beachtet werden müssen. An dieser Stelle dennoch eine kurze Erinnerung: Ein Wettkampf wird von einer ungeraden Anzahl an Kampfrichtern gewertet.
Im Fall der Arnold Classic 2024 waren dies sieben Personen. Jeder Teilnehmer des Kampfgerichts gibt jeweils für sich eine Wertung ab, die zusammengefasst werden. Die beste und die schlechteste Wertung werden dabei gestrichen, sodass das perfekte Ergebnis letztlich eine „5“ wäre. Ob es jedoch einen siebten Kampfrichter gab, der den Sieger nicht auf dem ersten Platz sah, lässt sich nur aufgrund der veröffentlichten Ergebnisse nicht sagen.
Mr. Olympia 2023: Analyse der Scorecards
Der Mr. Olympia 2023 ist vorbei und jeder Fan, der die Entscheidungen verfolgt hat, wird eine unterschiedliche Meinung dazu haben, inwiefern die Resultate gerechtfertigt sind. Auch wenn insbesondere rückblickend nicht in die Köpfe der Kampfrichter geschaut werden kann, bieten dokumentierten Wertungen eine Möglichkeit, die Abläufe des Wettkampfabends etwas nachzuvollziehen. Wie schon im Vorjahr erlangt man […]
Sollten die Kampfrichter in allen anderen Punkten übereinstimmen und der eine Kampfrichter den Zweitplatzierten auf dem ersten Platz gehabt haben, so würde diese Wertung ebenso als „bestes Ergebnis“ beim jeweiligen Athleten gestrichen. Auf der Scorecard könnte damit eine klare „10“ stehen, obwohl das Ergebnis nicht einstimmig war. Mit diesen Vorbemerkungen soll ein Blick auf die interessantesten Scorecards der Arnold Classic 2024 geworfen werden.
Wesley Vissers gewinnt sensationell die Classic Physique
Den Anfang soll das Highlight des ersten Wettkampftages machen. Im Vorfeld galt der Brasilianer Ramon Rocha Queiroz – kurz Ramon Dino – als großer Favorit, den es zu schlagen galt. Während deutsche Fans insbesondere Urs Kalecinski die Daumen drückten, spekulierten im Ausland viele Fans, dass Breon Ansley aufgrund des höheren Gewichtslimits in der Classic Physique deutlich dominanter auftreten könnte.
Am Ende macht es ein ganz anderer Athlet. Noch unmittelbar vor dem Wettkampf hoffte Wesley Vissers den für Großbritannien startenden Michal Daboul zu schlagen. Sowohl bei der Arnold Classic UK 2022 sowie dem Mr. Olympia 2023 musste der Niederländer sich seinem direkten Konkurrenten geschlagen geben.
Arnold Classic 2024: Wesley Vissers gewinnt Classic Physique
Die Arnold Classic 2024 hat begonnen und bereits in den Vorwahlen des ersten Wettkampftages deutete sich eine Sensation an. Während die ganze Welt im Vorfeld ihren Blick auf das Duell zwischen Urs Kalecinski und Ramon Dino lenkte, schaffte es ein anderer Athlet, seinen Aufstieg an die Weltspitze weiter voranzutreiben. Wesley Vissers gewinnt sensationell die Classic […]
Den Sieg auf der Arnold Classic 2024 hätte der bescheidene Athlet, der für viele den wahren klassischen Look verkörpert, wohl selbst im Traum nicht erwartet. Ob es damit eine gewisse Wende in den Wertungstendenzen der Classic Physique geben wird, bleibt abzuwarten.
Wesley Vissers und Ramon Dino trennte nur ein Punkt auf der Arnold Classic 2024
Der Blick auf die Scorecards verrät, dass auch das Kampfgericht unterschiedliche Favoriten hatte. Mit 7 zu 8 Punkten musste der Titelverteidiger aus Brasilien sich nur knapp geschlagen geben. Doch auch dahinter blieb es keinesfalls einstimmig.
Auch wenn Urs Kalecinski im Vorfeld erklärte, dass Breon Ansley aus seiner Sicht keine Gefahr darstellen würde, nahmen die Judges dies anders wahr. Mindestens zwei Kampfrichter müssen den einstigen Olympia-Champ vor dem deutschen Ausnahmeathleten gehabt haben. Für Urs Kalecinski bedeutet dies vor allem, dass er sich seiner Position für den Mr. Olympia 2024 nicht zu sicher sein darf.
Knappe Titelverteidigung in der Bikini-Klasse
Auch in der Bikini-Klasse war das Wettkampfergebnis denkbar knapp. Anders jedoch als in der Classic Physique kam es hier zum besseren Ende für die Titelverteidigerin. Lauralie Chapados konnte vor dem vergangenen Wochenende bereits zweimal die Arnold Classic gewinnen und wurde mit ihrem dritten Sieg zur alleinigen Rekordhalterin in dieser Kategorie.
Die Tatsache, dass Amiee Delgado aus Großbritannien ihr jedoch so dicht auf den Fersen war, zeigt nicht nur, wie dicht das Niveau in der Bikini-Klasse ist, sondern auch, dass die Britin in Zukunft weiter vorn landen könnte. Auch wenn es beim Mr. Olympia 2023 noch der sechste Rang für die Zweitplatzierte der Arnold Classic 2024 wurde, hatten sie bereits dort einige Kampfrichter gemäß den Scorecards weiter vorn.
Die Kür schlägt wieder einmal die Form
Während in fast allen Klassen lediglich die Form bewertet und eine Kür in vielen Kategorien erst gar nicht umgesetzt wird, hat diese Wertungsrunde in der Fitness-Klasse weiterhin eine wichtige Bedeutung. Sie macht zwei Drittel der Gesamtwertung aus, sodass die Athletinnen bei der Vorführung auch gewisse Risiken eingehen, um möglichst spektakuläre Präsentationen zu bieten.
Beim Mr. Olympia 2024 konnte sich die Russin Oksana Grishina nach dem fünften Platz in der Posing-Runde letztlich auf den ersten Platz nach vorn schieben. Auch wenn sie dabei von einer Verletzung ihrer Konkurrentin Missy Truscott profitierte, verdeutlicht dies den großen Einfluss der Kür. Bei der Arnold Classic 2024 gab es gemäß den Scorecards ähnliche Verschiebungen.
Die Siegerin Ariel Khadr war nach der ersten Wertungsrunde noch auf dem vierten Rang. Da die vor ihr platzierten Athletinnen jedoch in der Kür nicht dasselbe Niveau halten konnten, schob sich die US-Amerikanerin bis auf den ersten Platz. Die nach der Posing-Runde noch führende Jodi Boam musste sich hingegen mit dem dritten Rang begnügen.
Hadi Choopan gewinnt mit perfektem Ergebnis gegen Samson Dauda
Auch wenn aufgrund von Streichergebnissen eine schlechtere Wertung abgegeben worden sein könnte, geht Hadi Choopan mit einer perfekten Punktzahl gemäß Scorecards aus der Arnold Classic 2024. Während die Wertungen beim Olympia noch deutlich mehr divergierten und einige Judges Samson Dauda in der Vorwahl weiter vorn hatten, gab es dieses Mal für das Kampfgericht keinen Zweifel daran, wer den Titel gewinnen sollte.
Arnold Classic 2024: Hadi Choopan siegt gegen Samson Dauda
Vor dem Wochenende der Arnold Classic 2024 erwartete die gesamte Bodybuildingcommunity einen Zweikampf zwischen Samson Dauda und Hadi Choopan. Anders als in der Classic Physique, in der es am Vortag einen überraschenden Sieger gab, sollte es genau so kommen. Am Ende landete der Iraner erneut vor dem Briten. Der Olympia-Sieger von 2022 gewann in diesem […]
Auch der dritte Platz von Rafael Brandao war niemals wirklich gefährdet. Die Wertungen dahinter lesen sich dagegen deutlich spannender. In der Vorwahl lagen Jonathan Delarosa und James Hollingshead mit 23 Punkten jeweils noch gleichauf. Erst im Finale konnten die Judges sich klar entscheiden, wobei das Kampfgericht nunmehr sogar Akim Williams vor den beiden Athleten sah.
Dennoch kam die Aufholjagd des US-Amerikaners zu spät. Bis auf zwei Punkte kam er noch an den letztlich fünftplatzierten James Hollingshead heran. Der vierte Rang ging an Jonathan Delarosa. Nachdem dieser sich zuletzt 2019 für den Olympia qualifizieren konnte und im letzten Jahr zweimal knapp am Olympia-Ticket gescheitert war, darf man mit dem in der Dominikanischen Republik geborenen Athleten in diesem Jahr auf der Olympia-Bühne rechnen.
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