Der Mr. Olympia 2023 ist vorbei und jeder Fan, der die Entscheidungen verfolgt hat, wird eine unterschiedliche Meinung dazu haben, inwiefern die Resultate gerechtfertigt sind. Auch wenn insbesondere rückblickend nicht in die Köpfe der Kampfrichter geschaut werden kann, bieten dokumentierten Wertungen eine Möglichkeit, die Abläufe des Wettkampfabends etwas nachzuvollziehen. Wie schon im Vorjahr erlangt man durch die Analyse der Scorecards auch beim Mr. Olympia 2023 einige interessante Erkenntnisse.
Mr. Olympia 2023: Was ist beim Lesen der Scorecards zu beachten?
Die Scorecards fassen das Ergebnis des Wettkampfabends zusammen. Alle Kampfrichter geben unabhängig voneinander ihre Bewertung ab, sodass diese im Anschluss zusammengerechnet werden. Dabei muss beachtet werden, dass es stets sogenannte Streichergebnisse gibt. Bei allen Teilnehmern wird die beste und die schlechteste Bewertung herausgenommen.
Auf diese Weise sollen unangebrachte Ausreißer vermieden werden. Wenn somit häufig vermeintlich perfekte Ergebnisse auf den Scorecards zu sehen sind, bedeutet das nicht, dass es tatsächlich absolute Einstimmigkeit im Kampfgericht gab.
Anekdote von Markus Rühl – Jim Manion entsorgte Scorecards?!
Wir haben erst kürzlich darüber berichtet, dass Markus Rühl im Rahmen einer gemeinsamen Shoperöffnung mit Steve Benthin preisgab, dass Matthias Botthof schon zum Ende diesen Jahres Team Andro verlassen wird. Neben dieser brisanten Information sprach der IFBB Pro allerdings auch über die schon immer vermutete „Politik“ im professionellen Bodybuilding und schilderte, wie er diese am […]
Beim Mr. Olympia 2023 werteten sieben Kampfrichter. Das bedeutet, dass das perfekte Ergebnis auf der Scorecard letztlich eine „5“ wäre, was nicht ausschließt, dass zumindest eine Person den jeweiligen Sieger nicht auf dem ersten Rang hatte. Sobald das Endergebnis auf der Scorecard nicht durch 5 teilbar ist, verblieben auch nach Streichung von zwei Ergebnissen keine einstimmigen Entscheidungen.
Scorecard Men’s Open: Derek Lunsford gewinnt nicht eindeutig!
Streng genommen gibt es nur einen Mr. Olympia. Alle anderen Titelträger am Veranstaltungswochenende werden ganz korrekt als Olympia-Sieger bzw. Ms. Olympia im Women’s Bodybuilding bezeichnet. Entsprechend stellt das Open Bodybuilding für die Veranstalter bisher immer noch die wichtigste Kategorie dar, auch wenn die Classic Physique bezüglich des öffentlichen Interesses längst die Schwergewichtsprofis abgelöst hat.
Der diesjährige Titelträger Derek Lunsford ist der 18. Mr. Olympia der Geschichte, doch sein Sieg war keinesfalls eindeutig. In der Vorwahl lag der US-Amerikaner bei sieben Punkten. Zwei Kampfrichter müssen den letztlichen Champ auf dem zweiten Platz gesehen haben. Das Streichergebnis könnte sogar noch schlechter ausgefallen sein.
Ergebnisse Mr. Olympia 2023 Open Bodybuilding: Derek Lunsford siegt!
Das Finale des Mr. Olympia 2023 versprach nach der Vorwahl am Freitag überaus spannend zu werden. Mit Hadi Choopan, Derek Lunsford und Samson Dauda holte man gleich drei Athleten in den Final Callout und ließ jeden einmal in der Mitte stehen. Einen Tag später trafen die Schwergewichtsprofis im Finale erneut aufeinander. Am Ende konnte es […]
Dafür spricht unter anderem, dass Hadi Choopan nicht nur 8 Punkte in der Vorwahl sammelte, sondern mit 9 Punkten ebenfalls unterschiedlich bewertet worden sein muss. Theoretisch hätten die ersten beiden Plätze zusammen 15 Punkte. Da in diesem Fall aber 16 Punkte von den beiden Spitzenathleten gesammelt wurden, muss der ein oder andere Kampfrichter Samson Dauda mindestens auf Platz 2 gehabt haben. Der Brite landete in der Vorwahl noch bei 13 Punkten, anstatt eines klaren Ergebnisses von 15 Punkten.
Roman Fritz gelangt ungefährdet auf Platz 14
Im Finale konnte Derek Lunsford sich insbesondere zum Ende der letzten Vergleiche zunehmend verbessern, was sich auch auf den Wertungszetteln niederschlägt. Mit 6 Punkten verpasste der neue Mr. Olympia nur knapp das perfekte Ergebnis. Insgesamt zeigt die Summe von 13 Punkten aus Vorwahl und Finale allerdings, wie schwer es sich das Kampfgericht in diesem Jahr gemacht hatte.
Auch hinter diesem Spitzentrio machten die Judges es sich nicht einfach. Die gesamte Top 6 erhielt in Vorwahl und Finale unterschiedliche Bewertungen, sodass das Kampfgericht an diesem Wochenende offenbar tatsächlich noch einmal ganz genau hinschaute.
Deshalb gibt es keine Fotos und Videos von Roman Fritz beim Mr. Olympia 2023
Mit Roman Fritz hatte die deutsche Bodybuildingcommunity nach vielen Jahren erstmals wieder einen Athleten im Open Bodybuilding beim Mr. Olympia. Nachdem der IFBB Pro in den vergangenen Wochen und Monaten recht intensiv von seinem Sponsor medial begleitet wurde, bekamen Fans vom bisher größten sportlichen Moment seiner Karriere praktisch kaum etwas zu sehen. Nun wurde erklärt, […]
Für Roman Fritz machte das Ausscheiden von Ross Flanigan keinen Unterschied. Der Deutsche war auch schon in der Vorwahl auf dem 14. Platz und ließ mit Justin Shier, Phil Clahar und Ross Flanigan gleich drei Athleten hinter sich. Speziell für Justin Shier dürfte das Olympia-Debüt Ernüchterung gebracht haben. Der Athlet von Matt Jansen hatte im Vorfeld einen kleinen Hype erlebt und einige Fans trauten dem US-Amerikaner eine Überraschung im positiven Sinne zu.
Die Top 10 beim Mr. Olympia 2023:
- Derek Lunsford
- Hadi Choopan
- Samson Dauda
- Brandon Curry
- Andrew Jacked
- Hunter Labrada
- Michal Krizo
- Tonio Burton
- Regan Grimes
- Charles Griffin
Keone Pearson mit dem perfekten Ergebnis in der 212
Auch in der 212 wurde am Vortrag bereits ein neuer Titelträger gekürt. Nachdem Shaun Clarida im Vorfeld als großer Favorit gegolten hatte, setzten Fans wie schon in den Vorjahren ihre Hoffnung auf Keone Person. Der ursprünglich aus der Classic Physique stammende Athlet hat eine beeindruckende Linie, verpasste in der Vergangenheit jedoch regelmäßig seine Top-Form. Gemeinsam mit seinem Coach Patrick Tuor scheint er einen Weg für sich gefunden zu haben.
Auf der Olympia-Bühne war Keone Pearson zweifelsohne der schönste Athlet in der 212, auch wenn die Rektusdiastase, welche insbesondere in der Doppel-Bizeps von vorn deutlich wird, für Diskussionen sorgte, ob man mit dieser gewinnen dürfte. Letztlich war es eine Frage, welchen Look man sich in der 212 wünscht.
Ergebnisse Mr. Olympia 2023 212: Shaun Clarida wird vom Thron gestoßen!
Der Mr. Olympia 2023 bot in der 212 einen spannenden Kampf zwischen Shaun Clarida und Keone Pearson. Während Erstgenannter insbesondere mit seiner nahezu einmaligen Muskelmasse zu punkten wusste, beeindruckte Keone Pearson als früherer Classic Physique Athlet mit seiner Linie. Am Ende konnte nur einer der beiden Athleten den Titel in der 212 beim Mr. Olympia […]
Bereits im Vorjahr gab es Diskussionen darüber, dass die IFBB wieder verstärkt zu einem klassischen Körperbild kommen möchte. Die Zeit, in der Muskelmasse das oberste Kriterium ist, scheint vorbei. Mit Keone Pearson in einer hervorragenden Form hatte man nun einen Athleten, der den muskulöseren und härteren Shaun Clarida vom Thron stoßen konnte.
Es bleibt abzuwarten, wie der Giant Killer mit dieser Niederlage umgehen wird. Auch wenn die Scorecard beim Mr. Olympia 2023 eine eindeutige Entscheidung dokumentierte, hätten einige Fans auch den Titelverteidiger auf den ersten Platz gesetzt.
Die Top 10 in der 212 beim Mr. Olympia 2023:
- Keone Pearson
- Shaun Clarida
- Angel Calderon Frias
- Kerrith Bajjo
- Ahmad Ahshkanani
- Oleh Kryvyi
- Naser Mohamed
- Andrei Melnikov
- Fabrizio de Sousa Moreira
- Felipe Moraes
Die Scorecard der Classic Physique beim Mr. Olympia 2023 lässt keinen Zweifel zu
Ein Blick auf die Scorecard in der Classic Physique verdeutlicht, dass die Kampfrichter keinen Zweifel daran ließen, dass Chris Bumstead auch den Mr. Olympia 2023 gewinnen sollte. Der Kanadier gewann mit dem perfekten Ergebnis und auch sonst gab es kaum Verschiebungen.
Mr. Olympia 2023: Urs Kalecinski verpasst Top 2 in Classic Physique Vorwahl
Auch wenn die Vorwahl der Men’s Open das große Finale des ersten Tages am Olympia-Wochenende darstellte, werden viele Fans auf die Auftritte in der Classic Physique gewartet haben. Allein anhand der Anzahl der Zuschauer im Livestream ist sogar anzunehmen, dass Urs Kalecinski und seine Konkurrenten die eigentlichen Stars des Mr. Olympia 2023 waren. Am zweiten […]
Urs Kalecinski verpasste mit seinem dritten Platz das sportlich gesetzte Ziel. Bereits nach der Vorwahl zeigte sich der Deutsche aber zumindest nach außen hin zufrieden, da in jedem Fall körperliche Fortschritte stattgefunden hätten.
Breon Ansley belegte gemäß Wertung eindeutig den vierten Rang, wobei der Dritt- und Viertplatzierte beim Mr. Olympia 2023 bei keinem Vergleich nebeneinanderstanden. Sollte der zweifache Olympia-Champ bei der Arnold Classic 2024 antreten, dürfte dieser den Blick auf die vorderen Plätze richten.
Ergebnisse Mr. Olympia 2023 Classic Physique: Chris Bumstead bleibt der Standard!
Die Classic Physique entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu der prominentesten Klasse im Bodybuilding. Die Top-Athleten dieser Kategorie sind echte Prominente. Chris Bumstead als vierfacher Olympia-Champ ist der Bodybuilder mit den weltweit meisten Followern. Im Vorfeld kündigte der Kanadier auf der Pressekonferenz an, weiterhin den Standard in der Classic Physique darstellen zu wollen. Diesen […]
Die Top 10 in der Classic Physique beim Mr. Olympia 2023:
- Chris Bumstead
- Ramon Dino
- Urs Kalecinski
- Breon Ansley
- Terrence Ruffin
- Michael Daboul
- Wesley Vissers
- Mike Sommerfeld
- Vahid Badpei
- Jae Hun Park
Olympia-Sieger mit nur einem Punkt Unterschied
Während die Ergebnisse in der Bikini-Klasse sowie der Men’s Physique eindeutig ausfielen und jeweils neue Titelträger hervorbrachten, gab es in der Figure, der Women’s Physique und dem Women’s Bodybuilding klare Titelverteidigungen. Anders sah es dagegen in der Wellness-Klasse aus.
Zwischen der Siegerin Francielle Mattos und der Herausforderin Isabelle Nunes lag nur ein Punkt. Hätte sich ein einziger Kampfrichter anders entschieden, hätte es auch in der Wellness-Klasse eine neue Siegerin gegeben, wobei der Titel in jedem Fall in Brasilien blieb.
Ergebnisse Mr. Olympia 2023 Wellness, Women’s Physique & Bodybuilding
Bevor die dicken Jungs beim Mr. Olympia 2023 in die Vorwahl gehen durften, wurden die finalen Wertungen in den Frauenklassen des ersten Tages bekannt gegeben. Lisa Meiswinkel konnte sich zum Vorjahr zwar verbessern, verpasste aber mit einem Platz außerhalb der Top 10 das Finale in der Wellness Klasse beim Mr. Olympia 2023. Die letzten drei […]
Auch in der Wheelchair-Klasse machten es sich die Kampfrichter nicht einfach. Der Pole Karol Milewski beendete die Dominanz des US-Amerikaners Harold Kelley, der körperlich etwas besser entwickelt war, jedoch auch eine Gynäkomastie aufwies. Dennoch lag auch zwischen diesen beiden Athleten nur ein Punkt.
Fitness-Olympia: Performance wichtiger als die Form
Einen sehr besonderen Verlauf nahmen schließlich noch die Wertungsrunden in der Fitness-Kategorie. Neben einer Posing-Runde müssen die Damen im Anschluss Küren zeigen, in denen Kraft und Athletik unter Beweis gestellt werden müssen. Fast alle Frauen präsentierten in diesem Zusammenhang spektakuläre Vorführungen, bei denen Musik und Kostüme eine besondere Rolle einnahmen.
Der Grund hierfür ist auch der, dass die Kür praktisch zwei Drittel der Gesamtwertung ausmacht. Dies führte zu einem bemerkenswerten Verlauf beim Mr. Olympia 2023, wie die Scorecards dokumentieren.
Nach der Vorwahl hatte die Titelverteidigerin Missy Truscott noch klar die Nase vorn. Diese hatte nicht nur die beste körperliche Entwicklung, sondern begann auch eine beeindruckende Performance auf die Bühne zu legen, bis sie sich wenige Sekunden nach dem Start am Knie verletzte.
Die US-Amerikanerin schied verletzt aus. Die körperlich zunächst Zweitplatzierte Jodi Boam konnte hingegen nicht mit den Küren der Konkurrenz mithalten. Oksana Grishina und Taylor Learmont brannten jeweils ein Feuerwerk auf der Bühne ab, das auch für Laien eine erkennbare Liga für sich war.
Ergebnisse Mr. Olympia 2023 Fitness: Oksana Grishina gewinnt beim Comeback!
Noch bevor die Athleten in der 212 erneut aufeinandertrafen, durften die Frauen der Fitness-Klasse ihre Küren beim Mr. Olympia 2023 präsentieren. Während sich manch Bodybuilder während der Diät kaum mehr bewegen mag, als das eigene Auto lang ist, bewiesen die Damen allesamt, dass der Körper auch bei einem niedrigsten Körperfettanteil noch zu Höchstleistungen in der […]
Dies führte nicht nur dazu, dass die Russin bei ihrem Comeback überraschend den Olympia-Titel gewinnen konnte, sondern auch dazu, dass die körperlich auffallend schlechtere Taylor Learmont bis auf den zweiten Platz gelang. Während ihre Definition und Muskelmasse im Vergleich zur Konkurrenz auf dem Mr. Olympia 2023 fast schon deplatziert wirkte, performte die Kanadierin in ihrer eigenen Liga und landete letztlich noch zwei Punkte vor dem dritten Platz.
Mr. Olympia 2023 verspricht Spannung für das nächste Jahr
Der diesjährige Olympia bot einige Überraschungen und ist ein kleiner Fingerzeig für die Zukunft des Bodybuildings. Die IFBB will insbesondere in den Männerklassen wieder verstärkt zu einem ästhetischen Look, den in der Classic Physique auch in diesem Jahr ein Chris Bumstead definierte. In der Men’s Physique wird in Zukunft ein Gewichtslimit gelten. Ob Erin Banks tatsächlich einen Klassenwechsel vollziehen wird, wie er schon einmal in der Vergangenheit angedeutet hatte, bleibt jedoch abzuwarten. Dem geschlagenen Olympia-Champ fehlt es nicht nur an Waden.
Im Open Bodybuilding wird die Arnold Classic 2024 der nächste große Wettkampf sein. Primär die weitere Entwicklung von Samson Dauda darf mit Spannung beobachtet werden. Sollte der Brite seinen Rücken nochmals im nächsten Jahr verbessern können, könnte es auf ein Titelrennen zwischen ihm und Derek Lunsford hinauslaufen.
Dass Nick Walker gestärkt zurückkehren und dabei ein Wörtchen mitreden werden wird, ist dem US-Amerikaner nach dem verletzungsbedingt verpassten Olympia in jedem Fall zu wünschen. Das Bodybuildingjahr 2024 verspricht somit viel Spannung.
Titelbild: Gannikus
Ja hab mich verbessert ,und bin zufrieden
Ein Platz schlechter als letztes Jahr
So sprechen loser…cbums ist zu stark für dich jung
Er ist keinen Platz schlechter als letzte Jahr.